Wo Markenartikel am günstigsten sind
Das genau gleiche Produkt kostet in der genau gleichen Verpackung je nach Laden mehr oder weniger. Einzelne Markenartikel unterscheiden sich um bis zu 68 Prozent.
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K-Tipp 18/2002
30.10.2002
Markus Kellenberger mkellenberger@ktipp.ch
Bei Billigprodukten und Eigenmarken gibt es je nach Anbieter grosse Preisdifferenzen (siehe K-Tipp Nr. 15). Der Grund: Bezüglich Qualität und Herstellung bestehen riesige Unterschiede.
Anders bei Markenartikeln. Hier sind die Produkte für alle gleich, egal, ob sie vom Discounter oder vom kleinen Detaillisten angeboten werden. Trotzdem gibt es auch hier bei den regulären Ladenpreisen, das heisst ohne Aktionspreise, eine grosse Bandbreite. Das zeigt die nebenstehende Tabelle mit...
Bei Billigprodukten und Eigenmarken gibt es je nach Anbieter grosse Preisdifferenzen (siehe K-Tipp Nr. 15). Der Grund: Bezüglich Qualität und Herstellung bestehen riesige Unterschiede.
Anders bei Markenartikeln. Hier sind die Produkte für alle gleich, egal, ob sie vom Discounter oder vom kleinen Detaillisten angeboten werden. Trotzdem gibt es auch hier bei den regulären Ladenpreisen, das heisst ohne Aktionspreise, eine grosse Bandbreite. Das zeigt die nebenstehende Tabelle mit den Preisen von 50 Markenartikeln.
Zwei Beispiele: Palmolive - das Spülmittel, in dem Frauen gerne ihre Finger baden - kostet bei Carrefour (vormals Jumbo) Fr. 2.95, Coop verlangt für exakt dieselbe Flasche satte 2 Franken mehr. Das ist ein Aufpreis von 68 Prozent. Auch bei der Bratensauce s'Wunder von Knorr beträgt die Differenz zwischen Carrefour als günstigstem und Volg als teuerstem Anbieter ganze 68 Prozent oder Fr. 1.60.
Aber nicht nur in Einzelfällen, auch im Gesamtvergleich mit allen 50 Markenartikeln ist Carrefour wie schon bei den Billigprodukten der günstigste Anbieter. Bei Pick Pay kosten dieselben Waren im Durchschnitt 8,4 Prozent mehr, bei Waro 10,5 und bei Coop 12,1 Prozent. Zu Volg, dem teuersten Anbieter, beträgt der Abstand sogar 17,3 Prozent.
Beim Preis will Detailriese Carrefour «in der Schweiz den ersten Platz einnehmen», sagt dessen Vertreter Peter Stefani selbstbewusst. Rein rechnerisch und ohne Berücksichtigung von Denner, der nur ein vergleichsweise beschränktes Markensortiment führt, ist das gelungen.
Carrefour hat gegenüber den meisten Mitkonkurrenten einen gewaltigen Vorteil: Er betreibt landesweit nur elf Grosszentren. Verteiler wie Primo oder Volg hingegen, die im Preisvergleich nur wenige Rappen auseinander liegen, unterhalten ein weit verzweigtes Filialnetz mit vielen kleinen und kleinsten Läden bis in die hintersten Bergtäler.
Die dadurch entstehenden hohen Transport-, Logistik- und Mietkosten schlagen sich in den Verkaufspreisen nieder.
Primo- und Volg-Kunden kommen dafür in den Genuss anderer Vorteile. Zum Beispiel die «nicht in Franken zu messende persönliche Nähe eines Dorfladens», wie Reinhard Wolfensberger von Volg meint, «der zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar ist».
Primo und Volg sind sich bewusst, dass sie sich mit Carrefour aus den genannten strukturellen Gründen preislich nie werden messen können. Ihr Hauptkonkurrent, an dem sie sich ausrichten, sei die Coop-Genossenschaft.
Coop verfügt über ein ähnlich verzweigtes Verkaufsnetz, allerdings mit durchschnittlich grösseren Ladenflächen. «Und gegenüber Coop sind wir mit etwas über vier Prozent nur unbedeutend teurer», stellt Anton Wirt von Primo fest.
Keine Freude herrscht bei Coop über den K-Tipp-Preisvergleich. «Die Ausklammerung der Aktionen ist unverständlich und benachteiligt uns, weil wir viele Aktionen bieten», sagt Pressesprecher Karl Weisskopf. Aus der Sicht von Coop sei der Preisvergleich daher unzulässig.
Obschon Aktionen auch bei den andern Grossverteilern zum festen Verkaufskonzept gehören, haben diese keine Mühe mit dem auf Basis der regulären Ladenpreise gemachten Vergleich. Und selbst bei der Vereinigung der Markenartikel-Hersteller Promarca löst die Haltung von Coop Kopfschütteln aus.
«Ein fairer Preisvergleich ist nur unter Ausschluss von Aktionspreisen möglich», hält Promarca-Direktor Jean-Bernard Bosset fest. Aktionspreise seien nur für Schnäppchenjäger interessant. Bei einem Vergleich würden sie die tatsächlichen Ladenpreise aber verschleiern und den Konsumenten - ähnlich wie die Preisanschrift am Regal statt am Produkt - einen echten Vergleich verunmöglichen.
Zum Preisvergleich
- Für den Preisvergleich kaufte der K-Tipp nur Markenartikel ein, welche die Mehrheit der Anbieter im Sortiment führen.
- Verglichen wurden die geltenden regulären Ladenpreise. Aktionen, Kundenkarten und Rabattmarken wurden nicht berücksichtigt.
- Wo Anbieter denselben Markenartikel in unterschiedlicher Quantität führten, wurde der Preis auf die Menge in der Tabelle umgerechnet.
- Denner und Migros wurden nicht rangiert, da sie nur ein beschränktes Markenartikel-Angebot führen.
Grün: Hier ist der betreffende Artikel ohne Aktion am günstigsten.