Wo Sie für Ihre Bank arbeiten
Immer noch propagieren die Banken das Internet-Banking für den Zahlungsverkehr. Doch inzwischen geniessen die Online-Kunden kaum noch finanzielle Privilegien.
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K-Tipp 5/2004
10.03.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Das waren noch Zeiten: Bis vor fünf Jahren erhielt jeder Kunde der Zürcher Kantonalbank, der sein Privatkonto via Internet bewirtschaftete, pro ausgeführte Zahlung eine Gutschrift von 50 Rappen.
Inzwischen ist diese Gutschrift gestrichen. Und der Kunde kann froh sein, dass er für Zahlungen nicht auch noch zur Kasse gebeten wird. So wie jene ZKB-Kunden, die ihre Zahlungsaufträge auf dem Postweg erteilen.
Auch die Postfinance baut ihre Vorteile für Internet-Kund...
Das waren noch Zeiten: Bis vor fünf Jahren erhielt jeder Kunde der Zürcher Kantonalbank, der sein Privatkonto via Internet bewirtschaftete, pro ausgeführte Zahlung eine Gutschrift von 50 Rappen.
Inzwischen ist diese Gutschrift gestrichen. Und der Kunde kann froh sein, dass er für Zahlungen nicht auch noch zur Kasse gebeten wird. So wie jene ZKB-Kunden, die ihre Zahlungsaufträge auf dem Postweg erteilen.
Auch die Postfinance baut ihre Vorteile für Internet-Kunden ab. Heute erlässt sie ihnen noch die Kontoführungsgebühr. Ab Anfang Juni wird sie jedoch von den Internetlern 24 Franken pro Jahr verlangen - es sei denn, sie horten durchschnittlich 7500 Franken auf ihren Konti oder haben eine gelbe Hypothekar- oder Lebensversicherung.
Und die UBS verlangt seit Anfang 2003 für jede Zahlung via Internet 30 Rappen. Ausser der Kunde hat 10 000 Franken bei der UBS oder ist Hypothekarschuldner. Vorher waren Zahlungen via Internet in jedem Fall gratis.
Zwar betonen die Banken unisono, das Internet biete den Kunden grosse Vorteile. Es sei schnell, bequem, günstig und rund um die Uhr zugänglich. Zudem könne man jederzeit Konto- und Depotübersichten haben.
Aber nur wenige Banken zeigen, dass sie selber ein grosses Interesse daran haben, möglichst viele Kunden aufs Web umzupolen. «Für die Migrosbank hat dies eine Reduktion des manuellen Aufwandes und dadurch der Kosten zur Folge», sagt Sprecherin Nina Odenwald.
Und Postfinance-Sprecher Alex Josty rechnet vor, dass eine Zahlung am Schalter 20-mal so viel kostet wie eine Zahlung auf elektronischem Weg. Und eine Zahlung auf schriftlichem Weg auch noch 10-mal so viel.
Umso erstaunlicher ist, mit welch mickrigen Vorteilen Banken und Postfinance ihre Online-Kunden nach der Streichung von Einstiegszückerchen noch abspeisen.
Risiko für Tippfehler trägt der Kunde
Sie erlassen zum Beispiel die Gebühren für Inlandzahlungen, verlangen reduzierte Gebühren für Auslandzahlungen, geben Rabatt auf Börsenkommissionen oder bieten vergünstigte Lesegeräte für Einzahlungsscheine an. Doch unter dem Strich ist der finanzielle Vorteil gering.
Anfang Februar hat die Zeitschrift Saldo die Gebühren des Internet-Bankings verglichen. Nun ergänzt der K-Tipp diesen Vergleich und stellt den Saldo-Zahlen die Gebühren fürs traditionelle Bewirtschaften eines Kontos gegenüber.
Resultat: Wer aufs Internet-Banking umsteigt, spart nur gerade zwischen Fr. 10.20 (Raiffeisenbanken) und Fr. 78.20 (Credit Suisse). Genauer: Der Verlust (hohe Spesen, wenig Zins) ist um diesen kleinen Betrag reduziert.
Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass der Kunde fast die ganze Arbeit für die Bank macht. Denn er muss die Einzahlungsscheine selber erfassen. Das bedeutet: neben den Beträgen und den Kontonummern auch noch ellenlange Codes mit gegen 30 Stellen eintippen. Und das alles mit Vorteil fehlerlos. Denn das Risiko für Fehler beim Eintippen oder Übermitteln trägt der Kunde selber.
So umgehen Sie Gebührenfallen der Banken
- Vermeiden Sie Zahlungen ins Ausland. Diese können ohne weiteres 10 Franken kosten.
- Meiden Sie die Bancomaten fremder Banken. Postfinance und UBS belasten pro Bezug 3 Franken. Dies gilt auch für Basler und Zürcher Kantonalbank (wobei andere Kantonalbanken nicht als Fremdbanken gelten).
- Machen Sie als Kleinkunde einen Umweg um die zwei Grossbanken. Die Kontoführungsgebühren betragen 72 (CS) und 84 Franken (UBS). Nur wenn Sie bei der UBS insgesamt 10 000 Franken angelegt oder eine Hypothek haben, erlässt Ihnen die Grossbank die Gebühr. Bei der Credit Suisse liegt die Grenze bei 15 000 Franken.
- Verzichten Sie als UBS-Internet-Kunde auf den monatlichen Kontoauszug. Sie sparen 60 Franken Grundgebühren und Fr. 10.20 an Porti. Weitere Sparmöglichkeiten finden Sie unter www. ubs.com/g/ubs_ch/private. html unter «Tools und Hilfsmittel, Preisberechnung Kontoführung».
- Falls Sie als CS-Kunde sparen möchten, berechnen Sie Ihr Sparpotenzial mittels «Optimierungsrechner» unter https://entry. credit-suisse.ch/csfs/p/rb/ de/online/rechner/index.jsp.
- Kaufen Sie als Migros-Bank-Kunde nicht mit der EC-Karte ein. Die Bank belastet Ihnen für jeden Einkauf 20 Rappen. Das klingt zwar nicht nach viel, doch mit der Zeit kann ein ansehnlicher Gebührenbetrag zusammenkommen.
- Besser fahren Sie mit der kostenlosen M-Card. Damit können Sie in der Migros, aber auch in einigen weiteren Ladenketten gebührenfrei einkaufen und an Postomaten Geld beziehen.
- Erkundigen Sie sich bei den Raiffeisenbanken nach den Bedingungen fürs Mitglieder-Privatkonto. Der Anteilschein kostet 200 bis 500 Franken und wird verzinst. Lösen Sie das Konto auf, erhalten Sie das Geld zurück. Beim gewöhnlichen Privatkonto der Raiffeisenbanken ist die Kontoführung nicht gratis und die Bank belastet Ihnen Porti.
Sind Sie auch Internet-Banking-Kunde? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Diskutieren Sie mit unter www. ktipp.ch.