Wo Zeit nicht mit Geld bezahlt wird
Die gute alte Nachbarschaftshilfe hat das Internet entdeckt. Pionierorganisation ist das Luzerner Tauschnetz.
Inhalt
K-Tipp 18/2003
29.10.2003
Kleinere oder grössere Gruppierungen zur Organisation von Nachbarschaftshilfe gibts in der ganzen Schweiz zu Hunderten. Man hilft sich gegenseitig beim Putzen, Einkaufen, Betreuen von Kindern und Kranken, Autoreparieren oder im Umgang mit dem Computer. Die Vorteile: soziale Kontakte im Wohnumfeld und kein Bargeldbedarf.
Doch die herkömmlichen Organisationen haben den Nachteil, dass sie mit zunehmendem Erfolg und entsprechender Grösse rasch unübersichtlich werden. Hier bietet s...
Kleinere oder grössere Gruppierungen zur Organisation von Nachbarschaftshilfe gibts in der ganzen Schweiz zu Hunderten. Man hilft sich gegenseitig beim Putzen, Einkaufen, Betreuen von Kindern und Kranken, Autoreparieren oder im Umgang mit dem Computer. Die Vorteile: soziale Kontakte im Wohnumfeld und kein Bargeldbedarf.
Doch die herkömmlichen Organisationen haben den Nachteil, dass sie mit zunehmendem Erfolg und entsprechender Grösse rasch unübersichtlich werden. Hier bietet sich das Internet als Plattform an. Als Pionier auf diesem Gebiet ist das seit dem Jahr 2001 als Verein etablierte Luzerner Tauschnetz aktiv. Gegen 300 Mitglieder weist es auf. «Die Zahl hat sich jedes Jahr verdoppelt», erzählt Mit-Begründer Urs Häner. Gegenwärtig werden unter der Adresse www.tauschnetz.ch rund 600 Tätigkeiten entweder angeboten oder gesucht.
Wer Hilfe benötigt und als Gegenleistung bereit ist, Dritten eigenes Wissen und Können zu offerieren, ist hier am richtigen Ort. Dabei ist es nicht nötig, dass der Austausch eins zu eins zwischen zwei Personen direkt erfolgt.
Dies macht eine «Währung» nötig, um die geleisteten Tätigkeiten festzuhalten. «Eine Stunde ist eine Stunde, wir machen keine Unterschiede zwischen dem Zeitaufwand für Haareschneiden, Plättlilegen oder Bauchtanz-Lektionen», erklärt Häner.
Der Erfolg der Luzerner hat sich herumgesprochen. «Wir konnten schon anderen Organisationen beim Start helfen», erzählt Urs Häner. Nächster Schritt wird wahrscheinlich die Gründung einer schweizerischen Dachorganisation sein.
(gmü)