Patrick Wernle aus Flaach ZH zog Ende Juni um. Für die Reinigung seiner 40-Quadratmeter-Zweizimmerwoh-nung suchte er im Internet ein Putzinstitut. «Die Seite Putzfreunde.ch machte einen guten Eindruck», erzählt Wernle. Putzfreunde.ch wird von Ufuk Yildirim aus Uster ZH betrieben.
Offerte enthielt Abnahmegarantie
Wernle füllte im Internet ein Formular für eine Offerte aus. Er gab die Wohnfläche, die Anzahl Zimmer, die Nasszellen und Zahl der Fenster an und wie verschmutzt etwa Küche, Bad und Böden waren. Wählen konnte er zwischen «wenig», «mittel» und «stark» verschmutzt. «Ich gab nach bestem Wissen und Gewissen ‹wenig› und ‹mittel› verschmutzt an», sagt Wernle. Yildirim offerierte ihm die Umzugsreinigung für 690 Franken, und zwar mit Abnahmegarantie. Das bedeutet: Ist der Vermieter mit der Reinigung unzufrieden, muss das Institut nachputzen, ohne zusätzlich Geld dafür verlangen zu dürfen.
Am Zügeltag meldete sich ein Angestellter von Yildirim kurz vor 10 Uhr bei Wernle: Die Wohnung sei stärker verschmutzt als angegeben. Der Offertenpreis gelte lediglich für eine leicht bis mittel verschmutzte Wohnung. Der Angestellte verlangte für einen angeblichen Mehraufwand von acht Stunden weitere 720 Franken, die Wernle bis 11 Uhr bar vorauszahlen müsse. «Sonst wäre die Putzfrau gegangen», sagt er. Wernle zahlte zähneknirschend, da er die Wohnung gleichentags abgeben musste.
Gegenüber dem K-Tipp bestreitet Yildirim, dass die Reinigung abgebrochen worden wäre, wenn Wernle dem Mehraufwand nicht zugestimmt hätte. Sie wäre laut Yildirim wie kalkuliert durchgeführt worden. Eine Rückerstattung der Mehrkosten lehnt er ab.
Dieser Schmutzzuschlag zum offerierten Preis ist kein Einzelfall. Auch Roger Staub aus Zürich machte mit einer Internetofferte schlechte Erfahrungen. Er holte diese auf Cleanprofis.ch ein, betrieben von Gueorgui Kolarov aus Birrwil AG. Er bot Staub die Reinigung der 60 Quadratmeter grossen Dachwohnung für knapp 780 Franken an. Gemäss Offerte waren starke Verschmutzungen im Preis nicht inbegriffen.
Staub erteilte den Auftrag. Nach Reinigungsbeginn erhielt er von einer Mitarbeiterin von Kolarov die Textnachricht, seine Wohnung sei teils stark verschmutzt. Er müsse zusätzlich 550 Franken zahlen. Ohne Vorauszahlung könne die Reinigung nicht beginnen. Staub zahlte, weil er die Wohnung pünktlich abgeben wollte. Auch diese Firma ging auf seine Rückforderung nicht ein. Laut Kolarov war die Wohnung so verschmutzt, dass er drei weitere Mitarbeiter für fünf Stunden aufbieten musste.
Reinigung: Mehrere Offerten einholen
Tipp: Wer beim Umzug für die Reinigung ein Putzinstitut beauftragen möchte, sollte mehrere Offerten einholen. Dabei ist darauf zu achten, dass das schriftliche Angebot einen Fixpreis ohne Einschränkungen punkto Verschmutzung und eine Abnahmegarantie enthält. Im Zweifelsfall sollte das Putzinstitut die Wohnung vor der Offerte besichtigen. Von Vorauszahlungen ist abzuraten.