Zermatt fordert: Weg mit dem Bericht über Schneehöhen!

Die Skiorte manipulieren die publizierten Schneehöhen – das hat der K-Tipp aufgedeckt. Die Verantwortlichen reagieren sehr gereizt. Am liebsten würden sie die Schneehöhe gar nicht mehr angeben.

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K-Tipp 05/2011

06.03.2011

Letzte Aktualisierung:
08.03.2011

Marco Diener

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Roger Meier von den Bergbahnen Arosa will dem K-Tipp «in Zukunft keine Auskünfte mehr erteilen». Er ist sehr verärgert über den Artikel in der letzten Nummer.

Darin hatte der K-Tipp berichtet, dass Arosa GR die Schneehöhe während über zwei Monaten unverändert mit 60/100 Zentimetern angegeben hatte. Und dies, obwohl es in der Zwischenzeit geschneit, aber auch getaut hatte.

Die immer gleichen Angaben zur Schneehöhe bei der Talstation beziehungsweise im Skigebiet in der Höhe können also nicht stimmen. Das bestätigt auch das Schnee- und Lawinenforschungsinstitut in Davos GR.

Dennoch behaupteten die Touristiker in Arosa: «Dank den geschaffenen Schneedepots und dem hervorragenden Einsatz unseres Pistendienstes konnten wir die Schneehöhe auf der Piste halten.»

Nur: Darum ging und geht es gar nicht. Auf http://snow.myswitzerland.com wird zwischen dem Schneebericht und dem Pistenbericht unterschieden. Aus dem Pistenbericht gehen die offenen Pistenkilometer, die beschneiten Pistenkilometer, der Pisten- und der Schneezustand, die Anzahl offener Talbabfahrten sowie deren Zustand und die Anzahl offener Anlagen hervor. Der Gast erfährt also, wie gut die Verhältnisse zum Skifahren sind.

Arosa: «Stets 1 Meter Schnee auf der Piste»

Aus dem Schneebericht könnte der Gast eigentlich herauslesen, wie viel Schnee es im Tal und in der Höhe hat, wann der letzte Schneefall war und wie viel es im Tal und in der Höhe in den letzten 24 Stunden geschneit hat. So könnte er sich ein Gesamtbild machen.

Mit Betonung auf «könnte». Denn Arosa misst die Schneehöhe offenbar auf der Piste. Gegenüber «20 Minuten online» sagte Roger Meier, dass die Gäste auf der Piste immer 1 Meter Schnee vorgefunden hätten.

Doch eine solche Messung ist willkürlich und entspricht nicht den Vorgaben von Schweiz Tourismus. In einer Mulde kann belie- big Kunstschnee angehäuft und gemessen werden. Aus diesem Grund verlangt Schweiz Tourismus eine Messung des Naturschnees.

Und zwar in einem abgesperrten Messfeld, das nicht betreten und versetzt werden darf – und natürlich auch nicht beschneit (siehe K-Tipp 4/11).

Zermatt: Naturschnee-Höhe spielt keine Rolle

Daran halten sich diverse Kurdirektoren offensichtlich nicht. Zu oft müssten sie zugeben, dass es im Tal kaum oder gar keinen Schnee hat. Zermatts Kurdirektor Daniel Luggen möchte deshalb die Rubrik Schneehöhe im Wintersportbericht von Schweiz Tourismus gleich ganz abschaffen.

«Sie ist für die Skipisten nicht relevant. Entscheidend sind nebst den Angaben über offene Bahnen und Pisten die Webcams», behauptet er. Und weiter: In Zermatt seien 65 Prozent der Pisten künstlich beschneit oder lägen auf Gletschern. Die Höhe des Naturschnees spiele keine Rolle, findet Luggen.

Der K-Tipp ist anderer Meinung: Die Höhe des Naturschnees spielt für viele Feriengäste sehr wohl eine Rolle – zum Beispiel für jene, die nicht gerne auf einem weissen Band zu Tal fahren.

Aber auch für jene, die zwischendurch gerne abseits der Pisten fahren möchten. Und nicht zuletzt für Eltern, die ihre Kinder hinter dem Ferienhaus oder hinter dem Hotel im Schnee statt im Schlamm spielen lassen möchten.

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