Die Internetplattform Journalistic.org will nach eigenen Angaben für Medienleute auf der ganzen Welt «einfach unwiderstehlich» sein. Ihre Vermarkter versorgen Journalisten denn auch unermüdlich per E-Mail mit irgendwelchen Ranglisten, die angeblich darauf abzielen, «für Leser nützlich zu sein». In den letzten Wochen ist so einiges an Nützlichem zusammengekommen.

Beispiele: 

  • Eine Rangliste der teuersten ­Filme, erstellt nach den Schadenskosten für verschrottete Autos (Platz 1: «Avengers: Infinity War»).
  • Eine Aufstellung der Hochzeitsreiseziele, die besonders viele ­inzwischen geschiedene Paare einst nach der Trauung besucht hatten (Platz 1: die Malediven).
  • Ein Klassement der beliebtesten Eröffnungszeremonien an Olym­pischen Spielen, erstellt nach der Zahl der Aufrufe auf dem Videoportal Youtube (Platz 1: London 2012).
  • Eine Liste der lustigsten britischen Komiker, entsprechend der bei ausgewählten Zuschauern hervorgerufenen Lachdauer pro Stunde (Platz 1: Jimmy Carr).
  • Ein Ranking der Kaffeevarianten, gemessen an ihrem Potenzial, die Produktivität bei der Arbeit zu steigern (Platz 1: Espresso).

Nun ja, gerade «unwiderstehlich» scheint mir dieses Angebot nicht. Im Klassement der nutzlosesten Ranglisten, gemessen am Poten­zial, den Wert journalistischer ­Arbeit zu minimieren, dürfte Journalistic.org allerdings weit oben stehen.