Kakteen, Palmen, Orchideen und ganz normale Pflanzen: Wenns ums Zügeln geht, sollte sich jeder vorab Gedanken um seine grünen Schützlinge machen. Dabei geht es um mehr als den Schutz vor Beschädigungen. Wie für Mensch und Tier bedeutet ein Ortswechsel auch für Pflanzen Stress, der sie für Schadinsekten oder Pilzbefall anfällig macht. Daher sollte man die Widerstandskraft der grünen Mitbewohner bereits gut zwei Wochen vor dem Umzugstermin stärken – und zwar mit Dünger. Das gilt für Zimmer- und Gartenpflanzen.
Auch das Klima spielt eine wichtige Rolle. Auf einen Temperaturschock und auf Austrocknung reagieren die meisten Garten- wie Zimmerpflanzen äusserst empfindlich. Was es genau zu beachten gilt, richtet sich nach der jeweiligen Pflanzenart und den klimatischen Bedingungen während des Umzugs:
Winter: Die Pflanzen frostsicher mit Zeitungspapier oder Luftpolsterfolie verpacken. Schliesslich weiss man nie genau, wie lange sie im Umzugswagen – oder auch davor – stehen werden. Vor dem Zügeln sollten Pflanzen auf keinen Fall gegossen werden. Sonst kühlen sie eventuell zu schnell aus oder die Wurzeln gefrieren.
Sommer: Pflanzen vor dem Umzug besonders gut wässern. Damit die Feuchtigkeit möglichst lange im Topf bleibt und das übrige Umzugsgut nicht beschädigt, sollte man den Topf in einen stabilen Plastiksack stellen, den man oben verschnürt.
Falls besonders grosse Pflanzengefässe durch das Wässern zu schwer werden, kann man auch feuchte Tücher unter die Töpfe legen. Die durch die Verdunstung entstehende Luftfeuchtigkeit schützt Blätter und Blüten vor dem Austrocknen.
Ob Umzug im Winter oder im Sommer: Bei sehr empfindlichen oder wertvollen Pflanzen lohnt es sich, sie je nach Grösse auf dem Beifahrersitz des eigenen Autos oder in einem separaten Transporter zu befördern. Eventuell kann dabei eine Gärtnerei behilflich sein. Wird Umzugsgut für eine bestimmte Zeit z. B. in einem Lagerhaus aufbewahrt, bedürfen Pflanzen besonderer Klimatisierung und Zuwendung. Es gibt Firmen, die dies kurzfristig übernehmen. Für längere Zeiträume sollte man sich an eine Gärtnerei wenden.
Pflanzentöpfe einpacken
- Kleine Zimmerpflanzen nebeneinander in Umzugskartons stellen. Damit sie den Boden nicht durchweichen, Töpfe mit Plastikfolie umwickeln. Um das Umkippen zu verhindern, Zwischenräume mit Zeitungspapier ausstopfen.
- Grosse Gewächse vor dem Transport mit Stützgestellen versehen. Besonders buschige Pflanzen mit Bast oder Stoffstreifen hochbinden (die Blätter sollten immer nach oben zeigen). Beim Transport selber gilt: Grosse Pflanzen liegend lagern, damit sie nicht umfallen, wenn der Zügelwagen bremst.
Stachlige und exotische Pflanzen
- Kakteen: mit Luftpolsterfolie oder Eierkartons einpacken. Auf die Spitzen von Agavenblättern zum Schutz von Pflanze und Mensch Korken oder Styroporchips stecken.
- Orchideen: Jeden Trieb und die Blüten mit einem Strang Watte umwickeln. Auch die Rispen in Watte verpacken, bevor die ganze Pflanze mit Zeitungspapier umwickelt und – je nach Grösse – stehend oder liegend in einen Umzugskarton verpackt wird.
Goldene Regel
Egal wie robust das Gewächs ist: Eine goldene Regel besagt, dass Pflanzen immer erst ganz zum Schluss in den Umzugswagen geladen werden. So verkürzt sich einerseits die Transportzeit auf die Minimaldauer. Ausserdem stehen die Pflanzen beim Verladen des übrigen Umzugsguts nicht im Weg.
Gartensträucher, Bäume und Stauden
Auch solche Pflanzen lassen sich zügeln. Herbst und Frühling sind zum Umpflanzen ideal. Der Winter ist ungünstig, da der Boden schneebedeckt und gefroren sein kann.
Im Sommer ist die Erde oft zu trocken. Wer dann umzieht, dies aber bereits im Frühjahr weiss, kann seine Pflanzen in Mörtelkübel umpflanzen und diese dann transportieren. Alternativ kann man sich auch mit den Nachmietern bzw. Käufern abstimmen, ob man die Pflanzen erst zu einem späteren Zeitpunkt abholen kann.
Sträucher und kleinere Bäume: Vor dem Austreiben bzw. nach dem Schnitt ausgraben. So treiben die Wurzeln am neuen Standort besser aus. Ausserdem lassen sich die Pflanzen einfacher transportieren.
Immergrüne Pflanzen und Sträucher wie Buchs und Lorbeer: Mit dem ganzen Ballen inkl. Erde ausgraben. Den Ballen in ein Netz aus Jute, Sisal oder Leinen wickeln.
Andere Pflanzen: Meist genügt es, sie ohne Erde zu transportieren – die freiliegenden Wurzeln gut polstern. Bei ausladenden Pflanzen Äste und Zweige noch oben hin zusammenbinden. Besonders grosse Exemplare in Kleiderkartons zügeln.
Stauden kann man auch teilen oder an Bekannte verschenken, um sich im nächsten Jahr bei ihnen einen Teil zurückzuholen.
Alte und sehr grosse Bäume lässt man besser zurück, da sie einen Standortwechsel nur schlecht vertragen. Ausserdem lassen sie sich meist nur mit Hilfe eines Landschaftsgärtners transportieren und verpflanzen. Dafür sollte man vorab ein Angebot einholen. Denn es ist möglich, dass man die gleiche Baumart in vergleichbarer Grösse preiswerter neu kaufen kann.
Nach dem Umzug: Die Tipps
Damit die Umzugshelfer die Pflanzen an der richtigen Stelle abladen können, ist es ratsam, sich vorab Gedanken über den neuen Standort zu machen. Die Pflanzen sollten möglichst schnell wieder in den Boden eingepflanzt und gut gewässert werden. Im Winter auf jeden Fall die ersten frostfreien Tage abwarten und die Pflanzen notfalls so lange im Kübel belassen.
Auch Zimmerpflanzen sollten an ihrem neuen Standort zuerst gut gegossen und eine Weile möglichst nicht mehr bewegt werden. Damit sie sich im neuen Zuhause möglichst schnell akklimatisieren und wie gewohnt weiterwachsen, sollten sie gut gedüngt werden. Auch ist jetzt der ideale Moment, die Pflanzen in frische Erde umzutopfen.