Zu vernünftigen Preisen an Musikfestspiele reisen
Drei Tage Mailand, Viersterne-Hotel, Aufführung in der Scala: Als Pauschalpaket für zwei Erwachsene kostet das rund 2300 Franken. Wer selber bucht, zahlt über 1000 Franken weniger.
Inhalt
K-Tipp 10/2010
16.05.2010
Letzte Aktualisierung:
18.05.2010
Gery Schwager
Auch für Musikreisen gilt: Ein Arrangement zu buchen, hat unbestreitbare Vorteile. Es geht schnell. Bei Anbietern mit Reisegarantie ist vorausbezahltes Geld abgesichert. Um Übernachtung, Konzerttickets usw. kümmern sich Profis. Und tauchen Probleme auf, ist man nicht auf sich allein gestellt.
Ein Arrangement zu buchen, hat aber häufig einen Nachteil: Es geht ins Geld. Das zeigt die Stichprobe des K-Tipp (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Er hat für acht Musikr...
Auch für Musikreisen gilt: Ein Arrangement zu buchen, hat unbestreitbare Vorteile. Es geht schnell. Bei Anbietern mit Reisegarantie ist vorausbezahltes Geld abgesichert. Um Übernachtung, Konzerttickets usw. kümmern sich Profis. Und tauchen Probleme auf, ist man nicht auf sich allein gestellt.
Ein Arrangement zu buchen, hat aber häufig einen Nachteil: Es geht ins Geld. Das zeigt die Stichprobe des K-Tipp (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Er hat für acht Musikreisen diverse Arrangementpreise verglichen mit den Kosten, die zwei Erwachsenen entstehen, wenn sie die Reisen selber organisieren (Preisstand: erste Maiwoche).
Resultat: Nur gerade beim Drei-Tages-Trip nach Dresden mit Opernbesuch war ein Pauschalangebot am günstigsten. Überall sonst sparte Geld, wer die Organisation selber besorgte – teils sogar reichlich.
So betrug in den Fällen Paris und Mailand die Differenz zwischen dem teuersten Veranstalter-Arrangement und der Variante «Selber gebucht» 843 bzw. 1346 Franken. Bei der Ostsee-Konzertreise mit den Wiener Philharmonikern waren es gar 2013 Franken Unterschied.
Doch die Veranstalter relativieren: Bei den Angaben im aktuellen Katalog handle es sich um «obere Preislimiten», so Tui-Sprecher Roland Schmid. Im Verlauf der Saison würden die Preise mit den Hoteliers laufend neu verhandelt. Und Werner Schindler, Geschäftsführer von Railtour und Frantour, weist darauf hin, dass «seine» Arrangementpreise für Zugfahrten ab sämtlichen Bahnhöfen der Schweiz und nicht nur ab Basel, Bern oder Zürich gelten.
Darüber hinaus bieten Veranstalter-Arrangements oft weitere Leistungen, auf die man als Individualtourist verzichten muss. So gehört zum Ostsee-Konzertreisen-Paket von ACS-Rei- sen die Betreuung durch eine Schweizer Reiseleitung. Das kann hilfreich sein – etwa beim Transfer vom Flughafen zum Schiff und auf Ausflügen.
Kleine Privilegien für Pauschalreisende
Zudem stellen die Veranstalter in der Regel Reiseunterlagen zur Verfügung. ACS-Reisen macht für ihre Dokumente geltend, dass sie «über das Übliche hinausgehen» und etwa Opernbeschreibungen und Komponistenbiografien enthalten. Und man informiere über Besetzungen und Inszenierungen.
Im Fall Mailand wiederum enthalten die Pauschalarrangements ein Abendessen vor dem Opernbesuch, jenes von Tui zusätzlich einen geführten Stadtrundgang und kleinere «Zückerchen» wie Welcome-Drink und Museums- eintritt. Solche Privilegien sind typisch für viele Pauschalangebote.
Beliebte Opern: Selber buchen schwierig
Laut Werner Schindler liegt der Hauptgrund für die grosse Preisdifferenz beim Mailänder Beispiel aber darin, dass Reiseveranstalter Tickets für beliebte Opern an der Scala nur relativ kurzfristig über Agenten beschaffen könnten. Diese verlangten «ein sehr hohes Aufgeld», was in die schon frühzeitig publizierten Paketpreise einbezogen sei.
Im K-Tipp-Beispiel ging es indes um eine Ballettaufführung an der Scala. Karten dafür gabs genug. Schindler räumt denn auch ein, es mache «wenig Sinn», ein Ballett wie die Opernpakete auszuschreiben. Das Ballettarrangement sei deshalb bei Frantour ab sofort nicht mehr buchbar.
Fazit: Wer Zeit und Nerven hat, Reise, Unterkunft und Eintrittskarten auf eigene Faust zu organisieren, zahlt häufig weniger und kann von Sonderpreisen von Hotels, Bahn- und Fluggesellschaften profitieren. In der K-Tipp-Stichprobe boten etwa die Hotels Scribe in Paris, K+K Opera in Budapest und Una Cusani in Mailand zum gewünschten Aufenthaltstermin vergünstigte Zimmer an.
Sind jedoch fürs Opernhaus oder Festival keine Karten (mehr) erhältlich, ist man als «Selberbucher» aufgeschmissen. Mit einem Arrangement kann das nicht passieren. Reiseveranstalter verfügen selbst für sehr beliebte Aufführungen, die direkt kaum buchbar sind, oft über Sitzplatzbillette.