Urs Aemissegger aus Winterthur ZH wollte Anfang Jahr eine Veranstaltung im Zürcher Theater am Hechtplatz besuchen. Er bestellte die Tickets auf der Website und wählte die Option «Print@Home». Das heisst: Der Kunde erhält die Tickets digital und druckt sie zu Hause aus. Trotzdem verlangte das Theater eine Gebühr von 3 Franken. Aemissegger ärgert sich: «Der Aufwand für Drucker und Papier liegt beim Kunden. Dieser Zuschlag scheint mir deshalb höchst zweifelhaft oder sogar missbräuchlich.»
In Deutschland hat das Landgericht Bremen jüngst entschieden: Wenn Eintrittskarten elektronisch verschickt werden, dürfen Ticketverkäufer dafür keine Gebühren verlangen. Konkret betraf dies die Firma Eventim, die Gebühren für selbst ausgedruckte Tickets erhob.
Der Konzern betreibt unter der Firma CTS Eventim Sports GmbH auch die Internet-Ticketshops mehrerer Schweizer Fussball- und Eishockeyklubs. Bei einigen bezahlen die Kunden pro Stück 50 Rappen bis 1 Franken zusätzlich, so etwa beim FC Thun, beim FC Zürich und beim EHC Kloten. Eventim Sports schreibt dem K-Tipp, man stelle nur die Infrastruktur für den Webshop zur Verfügung. Die Gebühren seien Sache der Klubs.
10 Franken fürs Abholen
Der FC Zürich und der EHC Kloten nahmen auf Anfrage des K-Tipp keine Stellung. Der FC Thun dagegen will nun über die Bücher, «sodass wir die Tickets unseren Fans ohne zusätzliche Kosten anbieten können».
Das Theater am Hechtplatz hat die Gebühr mittlerweile abgeschafft. Dafür werden jetzt diejenigen Kunden zur Kasse gebeten, die ihr im Internet gekauftes Ticket an der Abendkasse abholen: Sie müssen pro Auftrag 5 Franken extra bezahlen. Sprecherin Charlotte Staehelin: «Wir drucken die Karten für die Kundschaft aus und verlangen die Gebühr, um den zusätzlichen Aufwand zu decken.»
Auch das Opernhaus Zürich verlangt eine Abholgebühr von 5 Franken. «Erfahrungsgemäss werden Internet-Reservationen kurz vor der Vorstellung abgeholt, wenn die Belastung der Kasse am höchsten ist. Mit der Gebühr wird nicht nur der personelle Schalteraufwand abgegolten, sondern bewusst ein Anreiz geschaffen, den Schalter zu entlasten», sagt Sprecherin Julika Weinecker.
Noch teurer ists beim FC Basel: Er verlangt für Tickets, die vor dem Match abgeholt werden, 10 Franken mehr. Laut FCB-Sprecherin Andrea Roth wird damit ein zusätzlicher Aufwand gedeckt. Zudem verweist sie auf die anderen Bezugsmöglichkeiten wie Print@Home oder die Vorverkaufsstellen.
Dass es auch anders geht, zeigen das Casinotheater Winterthur und das Konzert Theater Bern. Sie verlangen weder für Print@Home noch fürs Abholen an der Kasse eine Gebühr.