Zwar legal, aber trotzdem schädlich
Formaldehyd in Möbeln macht Menschen krank - auch wenn Hersteller die Vorschriften einhalten.
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K-Tipp 11/2007
06.06.2007
Seit der neue Ikea-Schrank vom Typ Rakke in seinem Zimmer steht, ist der zweijährige Jonah ständig krank: Starker Husten und triefende Augen rauben dem Kleinen und seinen Eltern den Schlaf. Ein Test bestätigt den Verdacht von Vater Bernd Heisterkamp: Das Möbel dünstet Formaldehyd aus - einen Stoff, den die Industrie bei der Produktion von Spanplatten verwendet. Formaldehyd kommt aber auch in Farben, Lacken, Kleb- und Schaumstoffen vor. Die Substanz kann die Schleimhäute reizen, die Atemweg...
Seit der neue Ikea-Schrank vom Typ Rakke in seinem Zimmer steht, ist der zweijährige Jonah ständig krank: Starker Husten und triefende Augen rauben dem Kleinen und seinen Eltern den Schlaf. Ein Test bestätigt den Verdacht von Vater Bernd Heisterkamp: Das Möbel dünstet Formaldehyd aus - einen Stoff, den die Industrie bei der Produktion von Spanplatten verwendet. Formaldehyd kommt aber auch in Farben, Lacken, Kleb- und Schaumstoffen vor. Die Substanz kann die Schleimhäute reizen, die Atemwege angreifen und Krebs auslösen.
«Wir nehmen den Fall sehr ernst», sagt Carlos Friedrich von Ikea Schweiz. Das Möbelhaus nimmt den Schrank zurück und lässt ihn vom Fraunhofer-Institut testen. Das Resultat laut Friedrich: «Der Formaldehyd-Gehalt des Möbels liegt 50 Prozent unter dem vorgeschriebenen Wert.» Ikea sieht deshalb keinen Grund, das Möbel aus dem Sortiment zu nehmen.
Krank trotz Einhaltung des BAG-Werts
Der Rakke-Schrank ist nicht das einzige Möbel, das trotz Unterschreitung des vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) festgelegten Richtwerts Menschen krank macht. Laut Markus Dietschi von der Fachstelle für Luftreinhaltung der Stadt Zürich ist der geltende Höchstwert von 0,1 ppm Formaldehyd in der Raumluft (ppm = parts per million/Teile pro Million) viel zu wenig streng: «Sogar gesunde Erwachsene klagen bei Konzentrationen von 80 Prozent des Richtwerts über Beschwerden.» Für Dietschi gibts dann nur eine Lösung: Die Formaldehyd-Quellen müssen weg.
Und so verhindern Sie, dass der Schadstoff Ihre Raumluft vergiftet:
- Kaufen Sie statt Möbeln aus Spanplatten solche aus Massivholz.
- Wählen Sie geöltes oder gewachstes Holz statt lackiertes.
- Berücksichtigen Sie die Labels «Blauer Engel», «Natureplus» und «Oecoplan».
Achtung: Spanplatten mit der Bezeichnung «E1» oder «Lignum CH 6,5» werden gerne als arm an Formaldehyd angepriesen. Diese Normen garantieren aber lediglich die Nichtüberschreitung des BAG-Richtwerts.
(ko)
Schweizer Jugend testet
Kassensturz sucht jugendliche Tester. Es winken Preise von insgesamt 6000 Franken und ein TV-Auftritt. Teilnehmen kann, wer zwischen 13 und 19 Jahre alt ist. Ob allein, mit Freunden, im Verein oder mit der ganzen Schulklasse: Die Jugendlichen organisieren den Test und führen ihn auch selbst durch. Es geht nicht darum, eine möglichst aufwendige Sache durchzuziehen. Wichtig sind eine durchdachte Anlage und eine originelle Umsetzung. Die schriftlichen Testberichte müssen bis 30. September 2007 eingereicht sein. Weitere Infos zum Wettbewerb, Tipps und Kontaktadressen auf www.kassensturz.sf.tv.