Die Heimat der Chardonnay-Trauben liegt im französischen Burgund. Heute wird die Rebe aber auf der ganzen Welt angebaut, häufig auch in den USA und Australien. Winzer können mit ihr grosse Mengen, aber auch sehr gute Qualitäten produzieren. Chardonnay von jungen Reben schmeckt wässrig. Das gilt auch für Wein aus Gebieten, die vor allem hohe Erträge anstreben.
Die K-Tipp-Fachjury degustierte zwölf Weine aus dem Sortiment der Grossverteiler für maximal 18 Franken. Das Fazit: Die meisten Weine sind solide und fehlerlos gemacht – aber nicht mehr. Mit ihrem harmonischen, vielgliedrigen Geschmack stachen die französischen Weine «Le Voleur de Chardonnay» von Spar und «Pays d’Oc Chardonnay» von Lidl hervor. Beide Flaschen kosten knapp 10 (Spar) bzw. 3 Franken (Lidl).
Aufgefallen ist auch der unterschiedliche Stil der Chardonnays aus der alten und der neuen Welt. Abgesehen vom «Kangaroo Ridge» (Coop), wirkten die Weine aus den USA und Australien wenig aromatisch. Die Jury notierte dafür bei fast allen ähnliche süssliche Aromen. In der Tendenz wirkten diese Weine zwar recht gemacht, aber langweilig. Die teuerste Flasche der Degustation – der «Robert Mondavi Private Selection» für Fr. 17.95 bei Coop – fiel durch: «Ein Wein, der alles versucht und dabei total unharmonisch ist.»
Denner schreibt zum Urteil der Jury: Interne Experten, Kunden und ein von Denner beauftragtes externes Labor hätten die drei degustierten Denner-Weine höher bewertet. Lidl sagt, der «Chardonnay du Valais AOC» habe in internen Degustationen stets positiv abgeschnitten. Coop verweist auf positive Internetbewertungen und Kommentare der Kunden. Dem von der Jury stark kritisierten Chardonnay «Mondavi Private Selection» mangle es vielleicht etwas an Frische. Er habe aber in einer internen Verkostung «rund gewirkt». Die negative Bewertung sei nicht nachvollziehbar. Laut Landi Schweiz zeigen die hohen Verkaufszahlen des «Stone Cruz Chardonnay», dass man den Kundengeschmack treffe.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin C. Willi: Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin