Wer bei der Credit Suisse (CS) ein 3a-Konto hat, kann dieses Spargeld auch in Anlagefonds und damit an den Börsen platzieren. Das ist das sogenannte Wertschriftensparen. Die CS stellt dafür mehrere Fonds zur Verfügung. Einer davon ist der Mixta-BVG Maxi. Von Anfang 2015 bis Ende September hatte dieser Fonds eine Werteinbusse von 1,76 Prozent erlitten. Dann erholten sich die Börsen, per Ende Oktober 2015 liegt der Fonds mit 1,98 Prozent im Plus (Tabelle).
Trotzdem wirbt die CS auf Plakaten und in Zeitungsinseraten mit jährlichen Fondsrenditen von 5,28 Prozent. Die Schlagzeilen lauten «Älterwerden ist pure Vorfreude» oder «Später wird grossartig». Im Kleingedruckten ergänzt die CS, das sei die Performance eines ihrer Produkte. K-Geld weiss: Es handelt sich um den Mixta-BVG Maxi, also um den Fonds, der Ende September noch im Minus lag.
Wie kommt das? Die 5,28 Prozent sind korrekt – aber verführerisch geschickt gewählt, um möglichst positiv zu glänzen:
Die CS macht eine Angabe für den Zeitraum September 2012 bis September 2015. Das waren drei Jahre, in denen es an den Börsen unter dem Strich sehr gut lief. Hätte sie zum Beispiel den Zeitraum seit 2007 angegeben, wäre die durchschnittliche Jahresrendite nur gerade 1,77 Prozent gewesen. Denn der Börsentaucher von 2008 hinterliess tiefe Spuren.
Die CS nimmt wohl ganz bewusst die Zahlen des Mixta-BVG Maxi, weil dieser unter den CS-Produkten den höchsten Aktienanteil von 45 Prozent hat (Tabelle). In guten Börsenzeiten ist das ein gewichtiger Vorteil.
Hätte die CS zum Beispiel den Mixta-BVG Defensiv mit einem Aktienanteil von 25 Prozent zum Werbevehikel gemacht, hätte sie für die drei Jahre nur mit 3,74 Prozent werben können.
Fazit: Ob das «Später» für Wertschriftensparer wirklich so «grossartig» wird, wie die CS in der Werbung angibt, ist unsicher und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Und von «purer» Vorfreude aufs Alter kann auch nicht die Rede sein: Die Börsen können jederzeit abstürzen. Übrigens: Im Jahr 2008 verlor der erwähnte Mixta-BVG Maxi 19 Prozent seines Wertes.
Passiv verwaltete Fonds rentieren langfristig besser
Ziemlich sicher ist aber: Wer einen langen Anlagehorizont von mindestens acht bis zehn oder noch mehr Jahren hat, kann das Wertschriftensparen ins Auge fassen. Das zeigt die Tabelle bei jenen Fonds, die es seit Anfang 1995 gibt.
Gemäss einer Umfrage der Bank CIC sparen aber nur 24 Prozent der 3a-Bankkunden mit Wertschriften. Die anderen nehmen den Zins, der aktuell sehr tief ist (siehe Seite 23). Von den Wertschriftensparern wiederum ist rund jeder dritte älter als 55 Jahre, während nur jeder zehnte jünger als 35 ist.
In der Theorie bringen Fonds mit einem höheren Aktienanteil langfristig auch höhere Renditen (aber auch höhere Schwankungen). Die allermeisten Fonds in der Tabelle haben einen Aktienanteil von höchstens 50 Prozent. Das Gesetz lässt einen höheren Anteil nur unter bestimmten Voraussetzungen zu.
Die Genossenschaftsbank Raiffeisen hat diese Möglichkeit vor drei Jahren genutzt und den Indexfonds «Pension Growth» lanciert, der mit maximal 70 Prozent in Aktien investiert ist. Er ist jetzt drei Jahre alt und figuriert deshalb auf der Liste. Von Anfang 2015 bis am 31. Oktober verlor er 1,8 Prozent. Das unterstreicht einmal mehr: Fonds sind keine Einbahnstrasse nach oben.
Aus der Tabelle ist weiter ersichtlich:
Vorsorgefonds haben in der Regel stossend hohe laufende Kosten – dargestellt mit der Gesamtkostenquote TER. Diese gehen zu Lasten des 3a-Sparers. Einige Banken verlangen von den Kunden beim Kauf bzw. Verkauf der Fondsanteile noch einmalige Ausgabe- und/oder Rücknahmekommissionen.
Etliche Banken bieten passiv verwaltete Fonds mit tieferen laufenden Kosten an. Langfristig rentiert ein solches indexnahes Investieren besser.