Ein typisches Beispiel: In der Gratiszeitung «20 Minuten» schaltete die Firma «Vermögens Planungs Zentrum» aus Kloten ZH ein Inserat unter dem Titel «Gebundene Vorsorge Säule 3a». Sie versprach darin «garantiert 5,6 % Zins im Jahr 2013». Dahinter steckt ein Produkt namens Protect Plan der Axa Winterthur – eine Sparversicherung. Das Besondere: Sparer erhalten mehr Geld, wenn die Börsen gut laufen. Sonst gibt es nur einen Zins von 1,2 Prozent.
Sparversicherung heisst: Der Sparer äufnet sein Altersguthaben der 3. Säule nicht bei der Bank, sondern bei einer Versicherung. Mit einer solchen Police verpflichtet er sich vertraglich, bis zur Pensionierung einen bestimmten Betrag einzuzahlen. Der K-Tipp rät von dieser Zwangsjacke ab.
1. Man bindet sich zu lange
Es ist grundsätzlich weder ratsam noch nötig, sich vertraglich 20 oder 30 Jahre oder noch länger einem Zahlungszwang zu unterwerfen. Die lange Vertragsdauer ist nur im Interesse der Verkäufer, weil sie so eine höhere Provision erzielen.
Beispiel: Bei einer 35-jährigen Laufzeit und einer jährlichen Einzahlung von 6739 Franken erzielt der Verkäufer des Protect Plan eine Provision von rund 2,8 Prozent auf die gesamte Prämiensumme. Das sind rund 6600 Franken. Diese Zahl ist eine Schätzung des K-Tipp aufgrund von Insider-Informationen. Die genaue Zahl wollte das «Vermögens Planungs Zentrum» dem K-Tipp nicht sagen. Die Firma sagt, ihre Beratungsgespräche seien «ganzheitlich und neutral» und es würden dabei alle Möglichkeiten im Bereich der 3. Säule besprochen.
2. Die Prämie ist in der Regel fix
Wer bei der Bank spart, kann jedes Jahr aufgrund der jeweiligen Umstände neu entscheiden, wie viel er einzahlen will und kann. Bei Policen hingegen ist die Prämie fix. Wer nicht mehr zahlen kann, muss die Police kündigen und erleidet so einen Verlust, der insbesondere zu Beginn der Laufzeit sehr gross sein kann.
Angestellte, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, können dieses und auch nächstes Jahr maximal 6739 Franken in die 3. Säule einzahlen.
3. Die Kosten sind zu hoch
Policen haben hohe versteckte Kosten – nicht nur für die Verkaufsprovision, sondern auch für die Aufwendungen der Versicherungsgesellschaft. Am Beispiel des Protect Plan äussert sich das so: Bei einer Laufzeit von 35 Jahren und einer durchschnittlichen Verzinsung von 2,75 Prozent ergibt sich bei der Axa Winterthur eine hochgerechnete Endsumme von 322 306 Franken. Auf einem Bankkonto resultieren mit dem gleichen Zins 371 101 Franken – ein Plus von 48 795 Franken!
4. Unnötiger Schutz
Policen enthalten in der Regel ein Todesfallkapital: Stirbt die versicherte Person, erhalten Erben oder Angehörige eine bestimmte Summe ausbezahlt. Insbesondere bei Jüngeren ist dieser Schutz unnötig. Der einzige Vorteil der Policen ist die Prämienbefreiung: Wird der Sparer invalid, zahlt die Versicherung die Prämie weiter.
5. Nachteil bei der Auszahlung
Wer die 3. Säule über mehrere Bankkonten äufnet, kann diese im Rentenalter gestaffelt beziehen und so die Steuerprogression brechen. Bei der Police hingegen kommt auf einen Schlag eine grosse Summe zur Auszahlung, was die Steuern erhöht.
6. Bankenlösung ist besser
Wer mit der 3. Säule sparen will, kann auch bei der Bank Wertschriften kaufen und eine Mehrrendite erzielen – falls die Börsen gut laufen.