Akku-Staubsauger: Handlich, aber wenig saugkräftig
Für die schnelle Reinigung zwischendurch sind Akku-Staubsauger ideal. Für eine gründliche Bodenreinigung hingegen ist die Leistung zu schwach. Das zeigt der saldo-Test.
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saldo 02/2013
06.02.2013
Letzte Aktualisierung:
11.02.2013
Gertrud Rall
Sie sind klein, leicht und kabellos. Die Geräte sind Boden- und Handstaubsauger in einem. Die Bodendüse saugt die Krümel unter dem Tisch ein, das abnehmbare Handgerät den Staub auf Stühlen und Polstern.
Doch wie leistungsstark sind diese Kombigeräte? Wie leicht lassen sie sich handhaben, wie lange saugen sie mit einer Stromladung und wie gut können sie den Staub zurückhalten? Das wollte saldo wissen und schickte die meistverkauften Akku...
Sie sind klein, leicht und kabellos. Die Geräte sind Boden- und Handstaubsauger in einem. Die Bodendüse saugt die Krümel unter dem Tisch ein, das abnehmbare Handgerät den Staub auf Stühlen und Polstern.
Doch wie leistungsstark sind diese Kombigeräte? Wie leicht lassen sie sich handhaben, wie lange saugen sie mit einer Stromladung und wie gut können sie den Staub zurückhalten? Das wollte saldo wissen und schickte die meistverkauften Akkusauger mit Preisen zwischen 100 und 450 Franken ins Testlabor.
Sechs der acht Modelle lassen sich in einen Handsauger umwandeln. Den Geräten von Rowenta und Kärcher fehlt ein Handgerät. Der «Akkubesen» von Kärcher verfügt nicht über einen Saugmotor, sondern funktioniert mit rotierenden Bürsten. Daher wurden diese beiden Geräte im Test separat bewertet.
Resultat: Nur ein Gerät kommt in der Saugleistung über die Note «genügend» hinaus. Ob mit leerem oder gefülltem Staubbehälter: Auf Teppichboden lassen die meisten Modelle eindeutig zu viel Staub liegen.
Siemens-Sauger: Filter schon nach kurzer Zeit verstopft
Schlusslicht im Test war das Siemens-Modell, das bei leerem Staubbehälter nur einen Fünftel der Teststaubmenge aufnahm. Ab einer Staubmenge von nur 12 Gramm stellte es den Saugbetrieb vollends ein. Der Filter war bereits verstopft.
Selbst der Testsieger Digital Slim von Dyson liess rund 40 Prozent des Teststaubs auf dem Teppich liegen. Ein «sehr gut» erhielt er immerhin beim Saugen von Staub aus einer tiefen Ritze. Dieses Resultat erzielte kein anderes Modell. Ein weiterer Pluspunkt dieses Geräts: Die Bodendüse kommt relativ nahe an Wände heran. Und auch bei den Spezialtests (Reis, Kleintierstreu, PC-Tastatur, Automatte, siehe Kasten «So wurde getestet» auf Seite 23) konnten sowohl die Boden- als auch die Handdüse des Digital Slim überzeugen. Das alles aber hat seinen Preis: Mit fast 450 Franken ist der Dyson doppelt so teuer wie die anderen getesteten Geräte.
Die einzigen Schwächen des Saugers von Dyson sind das Entfernen von Fasern auf Teppich sowie die geringe Saugdauer. Das Gerät muss bereits nach rund 8 Minuten Betriebsdauer wieder aufgeladen werden. Anders der Akkusauger von Rowenta: Er arbeitet mit einer einzigen Stromladung rund 40 Minuten lang. Dafür gab es die Note «sehr gut».
Zur dürftigen Saugdauer des Dyson-Geräts sagt Sprecher Daniele Müller: «Im Test wurde die Batteriekapazität im stärksten Modus getestet. Im normalen Modus läuft das Gerät 20 Minuten.» Ähnlich argumentiert Yolanda Güller von Candy Hoover, für dessen Gerät das Labor 18 statt der angegebenen 30 Minuten Saugdauer ermittelt hat: «Unsere Angaben beziehen sich auf den Einsatz ohne Turbo-Funktion.»
Teppich und Hartböden: Hier glänzen die wenigsten Modelle
Bei den allgemeinen Saugqualitäten gab es im Test nur wenig gute Ergebnisse. Einzig das Reinigen von glattem hartem Bodenbelag gelang dem Bodensauger Air Force von Rowenta sowie dem Philips Daily Duo ordentlich.
Geht es dagegen um Spezialsituationen, trumpfen die Akku-Sauger regelrecht auf. Besonders mühelos entfernten die meisten Geräte Kleintierstreu vom Teppichboden und Watteflocken vom Polsterstuhl. Und selbst gekochte Reiskörner nahmen die Bodensauger der meisten Testgeräte noch zufriedenstellend auf. Einzig die Modelle von Trisa und Siemens kamen bei den Spezialtests nur auf ein «genügend».
Electrolux, Hoover: Praktische Ladekontrolle
Beim Quick Clean von Trisa war sowohl das Boden- wie auch das Handgerät mit Kleintierstreu schnell verstopft. Zudem brauchten beide mit über 2 Minuten für diese Aufgabe viel Zeit. Beim Siemens-Gerät vermissten die Tester eine Spezialdüse für die Polsterreinigung.
Punkto Handhabung sind praktisch alle Geräte im Test empfehlenswert. «Sehr gut» sind die Ergebnisse des Ergorapido von Electrolux sowie des Freejet von Hoover in Sachen Ladevorgang. Beide Geräte verfügen über eine gut erkennbare Ladekontrolle und lassen sich besonders einfach der Ladestation entnehmen.
Staubbehälter leeren: Keine sehr hygienische Angelegenheit
Das Handycap fast aller Testgeräte: die Hygiene beim Entleeren des Staubbehälters. Dabei werden unweigerlich grosse Mengen des aufgefangenen Staubs wieder freigesetzt. Daniele Müller von Dyson: «Die Hygiene beim Reinigen des Staubbehälters wird je nach Benutzer unterschiedlich wahrgenommen. Unsere Kunden sind zufrieden.»
Auch das Staubrückhaltevermögen der Akkusauger lässt zum Teil zu wünschen übrig. Dieses Problem betrifft die ganze Produktgruppe der beutellosen Akkusauger. Deshalb hat saldo diesen Punkt im Test etwas weniger streng bewertet als bei klassischen Bodenstaubsaugern. Gewisse Unterschiede gibt es bei den Testmodellen aber dennoch. Werte wie beim Hoover Freejet von rund 13,5 Milligramm Staub pro Kubikmeter Luft sind selbst für ein beutelloses Gerät sehr hoch. Stauballergikern ist das Gerät nicht zu empfehlen.
Wer nur einen elektrischen Besen möchte, kann sich den akkubetriebenen K65 von Kärcher anschauen. Dieses Gerät hat keinen Saugmotor, sondern eine rotierende Bürste, die den Staub in den Staubbehälter befördert. Die Handhabung des 2 Kilogramm schweren Elektrobesens ist passabel. Beim Kriterium Entleerung und Reinigung schneidet er mit der Note 5 am besten ab. Jedoch nicht etwa wegen besserer Hygiene, sondern aufgrund der einfacheren Handhabung des Staubbehälters.
So wurde getestet
Das deutsche Prüflabor SLG prüfte im Auftrag von saldo die Qualität von Akku-Staubsaugern. Sechs der acht Geräte lassen sich auch in einen Handstaubsauger verwandeln.
Saugen: Die Experten verteilten Staub auf Teppich, glattem Boden sowie in einer 1 cm tiefen Ritze. Anschliessend ermittelten sie die Staubmenge, welche die Geräte einsaugen konnten. Auf dem Teppich prüften die Tester, wie gut die Sauger arbeiten, wenn sie bereits 25 Gramm Staub enthalten. Die Geräte mussten auch in einen Teppich eingewalzte Fasern entfernen. Die Experten massen Saugdauer und Zeit für die Reinigung der Saugdüse. Ferner testeten sie, wie gut die Sauger Staub entlang von Wänden aufnehmen. Dazu ermittelten sie die Breite des nicht gereinigten Streifens. Schliesslich unterzog das Labor die Geräte verschiedenen Spezialtests. Boden- und Handdüse mussten gekochten Reis, Kleintierstreu, Watteflocken vom Polsterstuhl sowie Mineralstaub von einer PC-Tastatur und einer Autofussmatte entfernen.
Handhabung: Fünf Probanden beurteilten, wie einfach sich die Geräte laden lassen. Geschieht dies über eine Ladestation, muss ein Kabel angesteckt werden? Auch das Reinigen der Sauger war Teil der Prüfung. Wie gut lässt sich der Staubbehälter abnehmen, entleeren, reinigen und wie hygienisch ist das Prozedere? Ferner wurde getestet, wie gut sich die Sauger über Teppich- und Fussböden sowie unter Möbeln und auf Treppen manövrieren lassen. Zu den getesteten Spezialaufgaben zählte das Absaugen einer PC-Tastatur, von Polstermöbeln sowie des Fahrzeuginnenraums mit dem Handgerät.
Technik: Die Fachleute massen, wie lange die verschiedenen Geräte mit einer Akkuladung auskommen. Ferner wurde ermittelt, wie viel Staub die Geräte zurückhalten und wie viel sie an die Umgebungsluft abgeben.