Allround-Ski im Test: Zwei Modelle erhielten Bestnoten
Unisex-Ski haben im Testlabor durchwegs überzeugt, aber im Gelände schneiden sie unterschiedlich gut ab. Ein Ski fiel bei den Frauen aufgrund ungenügender Fahreigenschaften durch.
Inhalt
saldo 17/2010
25.10.2010
Letzte Aktualisierung:
28.10.2010
Gertrud Rall
All-Mountain-Ski eignen sich für die meisten Skifahrer. Sie lassen sich in jedem Gelände und auf jedem Schnee problemlos fahren. Sie sind etwas breiter geschnitten als schnellere Modelle. Deswegen leisten All-Mountain-Ski auch im Tiefschnee gute Dienste.
Darüber hinaus sind sie besonders drehfreudig, sodass sportliche und gemütliche Gelegenheits-Skifahrer mit ihnen carven oder auf traditionelle Art und Weise die Piste herunterrutschen können.
s...
All-Mountain-Ski eignen sich für die meisten Skifahrer. Sie lassen sich in jedem Gelände und auf jedem Schnee problemlos fahren. Sie sind etwas breiter geschnitten als schnellere Modelle. Deswegen leisten All-Mountain-Ski auch im Tiefschnee gute Dienste.
Darüber hinaus sind sie besonders drehfreudig, sodass sportliche und gemütliche Gelegenheits-Skifahrer mit ihnen carven oder auf traditionelle Art und Weise die Piste herunterrutschen können.
saldo hat in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) 13 All-Mountain-Modelle der gehobenen Presiklasse getestet. Der Setpreis umfasst den Ski inklusive der günstigsten Bindung.
Dynastar fiel bei den weiblichen Testpersonen durch
Alle geprüften Modelle sind im Sportfachhandel erhältlich. Zwölf Testerinnen und Tester prüften die Unisex-Modelle auf Fahrverhalten, Skidynamik und Komfort. Die technische Prüfung erfolgte im Labor.
Dabei wurden das Verhalten bei einem Aufprall und die Ausreissfestigkeit der Kante untersucht sowie die Kantenhöhe überprüft (siehe unten «So wurde getestet»).
Fazit des Tests: Neben zwei sehr guten und zehn guten Modellen erhielt nur ein Paar Ski die Note «genügend». Völkl erreichte als einziger Ski sowohl bei der praktischen als auch bei der technischen Prüfung Bestnoten.
Der Ski von Dynastar missfiel im Gelände insbesondere den Frauen, die ihn insgesamt mit einem «ungenügend» auszeichneten. Die Herren kritisierten die mangelnde Laufruhe und den notwendigen hohen Krafteinsatz, bewerteten das sportliche Fahren auf nicht präparierten Pisten allerdings als gut.
Nordica Fire Arrow mit ungenügender Kantenhöhe
Bei der technischen Prüfung erhielten erfreulicherweise sämtliche Modelle gute oder sehr gute Noten. Fischer, Blizzard und Dynastar zeigten nach dem Aufpralltest zwar leichte Risse, waren jedoch immer noch problemlos fahrbar.
Beim Nordica-Modell erwies sich die Kantenhöhe als ungenügend. Dies kann heikel sein, wenn je nach Nutzung und Anspruch des Fahrers mehrere Skiservices pro Saison nötig sind und entsprechend viel Material abgeschliffen wird.
Weniger Kraftaufwand beim Fahren durch Rocker-Technologie
Eine Besonderheit im Test ist der Ski von K 2: Der amerikanische Hersteller fertigt neuerdings seine Ski ausschliesslich nach einer neuen Bauweise, der sogenannten Rocker-Technologie. Sie galt nach ihrer Einführung vor fast fünf Jahren als Errungenschaft für das Fahren im Tiefschnee.
«Inzwischen hat bereits jeder Hersteller mindestens einen Rockershape im Sortiment», sagt Robert Ortner von Titlis Sport in Engelberg OW. Bei einem solchen Ski sind die Schaufel und wahlweise auch das Skiende aufgebogen wie ein Wasserski, sodass der Ski im Tiefschnee obenauf schwimmt.
Die Taillierung, also das Verhältnis der Skibreite in der Mitte und an den beiden Enden, ist relativ stark. Die Schwungeinleitung auf der Piste fällt dadurch leichter, der Ski dreht sich mit weniger Kraftaufwand und verzeiht mehr Fehler.
Wer sicher gehen will, den für sein Können und seinen Fahrstil passenden Ski zu finden, sollte vor dem Kauf verschiedene Modelle probefahren. Bei vielen Sportgeschäften kann man aktuelle Skimodelle mieten. Der Mietpreis wird bei einem allfälligen Kauf angerechnet.
Für Gelegenheitsfahrer lohnt sich ein Kauf häufig nicht. Wer nur ein paar Tage pro Saison auf der Piste steht, kann sich ein Paar Ski ausleihen. Für 40 bis 50 Franken pro Tag gibt es in Liftnähe einen frisch gewachsten Ski, den man bei Nichtgefallen oder Defekt mittags gegen ein anderes Modell austauschen kann.
So wurde getestet
Technische Prüfung
- Aufpralltest: Die Schaufel und das Skiende wurden mit unterschiedlichem Gewicht hochgezogen und auf eine Stahlplatte aufgeschlagen.
- Ausreissfestigkeit der Kante: Schlag gegen die Kante in horizontaler Richtung von innen nach aussen im Bindungsbereich.
- Kantenhöhe: Die Materialstärke der Kanten (Höhe und Breite) wurde vorne, in der Mitte und hinten am Ski gemessen. Zudem beurteilte das Labor die Skimitte im Hinblick auf eine mögliche Bearbeitung bei einem Skiservice.
Praxistest
Zwölf Testpersonen beurteilten die Fahreigenschaften der Ski. Es handelte sich um erfahrene bis gute und sehr gute Skifahrer im Alter von 30 bis 60 Jahren. Um die Urteilsfähigkeit nicht durch Fremdeinflüsse zu beeinträchtigen, trugen alle Testfahrer ihre eigenen Skischuhe. Sie bewerteten Fahrverhalten, Skidynamik, Kantengriff und Komfort der verschiedenen Modelle.
- Fahrverhalten: Unterstützt der Ski aktiv und schnell Richtungsänderungen?
- Skidynamik: Unterstützt der Ski bei kurzen und bei langen Schwüngen aktiv den Kantenwechsel? Kantengriff: Lässt sich ein Schwung rund ausüben, ohne dass der Ski seitlich abrutscht?
- Komfort: Zeigt der Ski in verschiedenen Situationen unangenehme Reaktionen? Wie ruhig und stabil bleibt er bei Schussfahrten und bei klassischen Schwüngen?