Alte Plättli in neuem Glanz

Überstreichen statt wegspitzen: Alte Badezimmer- und Küchenplättli kann man mit Rolle und Pinsel auffrischen. Mit maximal 250 Franken für 10 Quadratmeter ist Streichen auch günstig. Eine Anleitung in fünf Schritten.

Pättli anstreichen: Mit speziellem Fliesenlack kein Problem (Bild: DEUTSCHES LACKINSTITUT)

Inhalt

Haus & Garten 02/2015

27.05.2015

Letzte Aktualisierung:
07.07.2015

Gery Schwager

Mit gemusterten Plättli ist es ähnlich wie mit geblümten Tapeten: Nach ein paar Jahren mag man sie nicht mehr ansehen. Doch alte Plättli selber durch neue zu ersetzen, ist aufwendig und erfordert viel handwerkliches Geschick (Haus & Garten 4/07).

Wesentlich einfacher ist es, die alten Plättli einfach zu überstreichen. Dazu brauchts einen speziel...

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Wesentlich einfacher ist es, die alten Plättli einfach zu überstreichen. Dazu brauchts einen speziellen Fliesenlack, der ebenso wie alles weitere Zubehör in Fachhandel und Baumärkten erhältlich ist (siehe Unten).

1. Vorbereiten

Entfernen Sie mögliche Staubquellen wie Handtücher und Vorhänge aus dem Raum.
Decken Sie alles, was nicht gestrichen werden soll, mit Abdeckfolie und Malerklebeband ab (Armaturen, Lichtschalter, Badewanne usw.). Landet später trotzdem einmal ein Lackspritzer dort, wo er nicht hingehört, gilt: Sofort wegwischen!
Falls nötig: Bessern Sie schadhafte Stellen an Plättli und Fugen mit Spachtel-/Fugenmasse aus. Altes Silikon in Fugen zwischen Plättli und Lavabo bzw. Badewanne sowie Silikonrückstände mit Cuttermesser und Silikonentferner beseitigen.
Schleifen Sie die Plättli mit Schleifpapier an, bis sie gleichmässig matt sind. Reinigen Sie die Fläche gründlich: zuerst mit Plättlireiniger und dann mit einem sauberen Mikrofasertuch. Vor dem nächsten Schritt muss die Fläche trocken sowie absolut silikon-, seifen-, kalk-, fett- und staubfrei sein.

2. Grundieren

In Baumärkten gibt es mitunter Produkte fürs Plättlistreichen, die Grundierung, Lack und teils auch Versiegelung in einem enthalten. Gebräuchlicher sind aber Sets mit drei separaten Dosen.
Arbeiten Sie ab jetzt mit Schutzhandschuhen, die lösemittelbeständig sind. Denn Grundierung, Lack und Versiegelung enthalten Substanzen, die die Haut angreifen.

Beachten Sie auch alle anderen Gefahren- und Sicherheitshinweise des Herstellers. Sorgen Sie ferner für eine gute Raumdurchlüftung – allerdings ohne spürbaren Durchzug, damit kein Staub aufwirbelt.

Die Plättligrundierung inklusive Fugen muss bis in alle Ecken gleichmässig aufgetragen werden. Sonst haftet der Fliesenlack nur ungenügend. Verwenden Sie je nach Herstellerempfehlung zum Grundieren eine Schaumstoffrolle oder ein sauberes, fusselfreies Tuch.
Entfernen Sie das Malerklebeband am Rand der gestrichenen Fläche, bevor die Grundierung trocken ist.

Gehen Sie auch nach dem Lackieren und nach dem Versiegeln so vor. Denn wird das Klebeband erst bei ausgehärtetem Anstrich entfernt, könnte er beschädigt werden.

3. Lackieren

Rühren Sie nicht zu viel Lack in der Farbwanne an, da er nach 30 bis 60 Minuten auszuhärten beginnt und dann nicht mehr verarbeitet werden kann.
Die überstrichenen Plättli sollen nicht weiss sein? Mit passenden Abtönkonzentraten lässt sich Plättlilack im gewünschten Farbton erzeugen.
Ist die Grundierung vollständig trocken (Herstellerangaben beachten), gehts ans Lackieren. Doch bevor der Plättli-Lack auf die Fläche aufgetragen wird, sind die Fugen sowie schwer zugängliche Stellen mit dem Pinsel vorzustreichen.
Tragen Sie nun den Lack mit der Schaumstoffrolle zügig und gleichmässig auf. Gehen Sie abschnittsweise vor (Flächen von z. B. 4 x 4 Plättli) und arbeiten Sie innerhalb jeden Abschnitts von links nach rechts und von oben nach unten. So vermeiden Sie Tropfenbildung, Spritzer und Schattierungen.
Falls die Rolle rutscht, ist sie zu dick eingefärbt. Streifen Sie überschüssigen Fliesenlack in der Farbwanne ab.
Vor einem allfälligen Zweitanstrich den Lack gemäss Herstellerangaben trocknen lassen. Tragen Sie die zweite Schicht mit einer neuen Schaumstoffrolle auf und lassen Sie sie ausreichend trocknen.

4. Versiegeln

Falls die Fugen sichtbar bleiben sollen: Es gibt selbstklebende Fugenstreifen in diversen Farben. Kleben Sie die Streifen mit leichtem Zug in die Fugen, damit es keine Falten gibt. Und drücken Sie sie mit einem weichen Tuch gut an.
Tragen Sie die Plättli-Versiegelung (glänzend oder seidenmatt) mit einer neuen Schaumstoffrolle dünn auf die ganze Fläche auf. Trocknungszeit einhalten!

5. Nachbearbeiten

Zum Schluss sind die Silikonfugen zu erneuern. Kleben Sie Wand und Wannenrand entlang der Fuge ab, geben Sie das Silikon gleichmässig in die Fuge und ziehen Sie Überschüsse mit einem Fugenglätter ab. Meist ist das Bad nach etwa einem Tag wieder benutzbar. Vollständig ausgehärtet ist die neue Plättli-Beschichtung in der Regel nach etwa sieben Tagen.

Kosten und Materialliste

Um 10 Quadratmeter Plättli zu streichen, ist mit Materialkosten von 150 bis 250 Franken zu rechnen. Benötigt werden:

Fliesengrundierung, -lack und -versiegelung, evtl. Abtönkonzentrat
Evtl. Fugenstreifen
Evtl. Silikonentferner, Silikon
Plättli-Reiniger/-Entkalker, Schwamm/Bürste
Cuttermesser
Grob- und feinkörniges Schleifpapier
Mikrofasertuch
Spachtelmasse
Fugenglätter
Arbeitshandschuhe
Malerklebeband, Abdeckfolie
Farbwanne, Rührholz
Schaumstoffrolle, Pinsel

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