Der K-Tipp schickte zehn der meistverkauften Babyphones ins Labor. Sie kosteten zwischen 40 und 160 Franken. Die Experten massen die Übertragungsqualität und die Reichweite. Zudem bewerteten sie, ob die Bedienung praktisch und funktional ist. Und wie stark die Geräte strahlen (siehe Unten, «So wurde getestet»).
Im Test nicht berücksichtigt wurden Geräte mit Videofunktion, weil diese meist eine deutlich höhere Strahlung verursacht. Ausserdem ist eine Totalüberwachung der Babys in der Regel nicht nötig. Der Test ergab, dass die Audio-Geräte die Eltern zuverlässig über Geräusche der Kleinen informieren – mit einer guten Tonqualität.
Nur ein Gerät mit wenig Strahlung
Alle Geräte erreichen mindestens 400 Meter Reichweite und durchdringen fünf Wände. Das Comtel-Phone reichte im Freien 650 Meter weit. Im letzten K-Tipp-Test reichte das beste Gerät nur 400 Meter weit (K-Tipp 5/2011). Es stammte von Angelcare. Das Nachfolgemodell übertraf die Konkurrenz auch diesmal: Das «Angelcare AC423-D» bietet eine sehr gute Reichweite und überträgt die Töne in hoher Qualität. Das Gerät strahlt ausserdem vergleichsweise wenig. Ebenfalls eine gute Gesamtnote erreichte das «BC-6500D» von Neonate. Das Gerät weist eine grössere Reichweite als der Testsieger auf und ist einfacher zu bedienen. Die elektromagnetische Strahlung ist aber stärker.
Die Auswirkungen des Elektrosmogs auf die Gesundheit sind noch wenig bekannt. Einige Leute reagieren darauf mit Kopfschmerzen und Übelkeit. Unklar sind auch die Langzeitfolgen: Einige Ärzte warnen gerade bei Kleinkindern vor zu starker Bestrahlung, da deren Organismus empfindlicher reagiere. Als besonders heikel gilt die sogenannte gepulste (siehe Tabelle), hochfrequente Strahlung. Einige Studien deuten darauf hin, dass diese Art von Elektrosmog bei langer Bestrahlung das Gewebe erwärmt. Ausserdem soll er Hirnströme verändern und zu Schlafstörungen führen.
Fünf Geräte geben gepulste Strahlung ab
Fünf von zehn Geräten im K-Tipp-Test geben solche gepulste Strahlung ab: «Avent SCD501» und «SCD560» von Philips, das Motorola «MBP11», Beurer «BY33» und das «BCC57» von Switel.
Der K-Tipp hat sie um 0,4 Noten abgewertet, da Babyphones sich meist in der Nähe von Kindern befinden. Alle diese Apparate sind zudem Dauersender: Sie geben also auch Strahlung ab, wenn das Baby friedlich schläft. Das deutsche Institut für Baubiologie und Umweltanalytik in Bonn rät von solchen Babyphones ab. Immerhin kann beim Philips «SCD560» und dem Switel «BCC57» die Dauerbestrahlung ausgeschaltet werden. Dies kann aber die Übertragungsqualität verschlechtern.
Auch ungepulste Strahlung gilt bei erhöhten Werten als heikel. So verlangt die schwedische TCO-Norm reduzierte Strahlung in einem Abstand von einem halben Meter zum Gerät. Diese Norm gilt für Bürogeräte wie Computer. Neben Kindern wären tiefere Werte besser. Bei den Produkten von Switel, Motorola und Beurer wurden bei Funkwellen und elektromagnetischen Feldern erhöhte Werte gemessen. Sie schnitten im Test mit ungenügenden Noten ab.
Alle drei Hersteller schreiben, dass die im Labor gemessenen Werte unter den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. Es bestehe daher keine Gesundheitsgefahr. Comtel verweist darauf, dass die Bedienungsanleitung eine Mindestentfernung vom Baby zum Phone von einem Meter angebe. Diese sollte unbedingt eingehalten werden.
Apps sind weniger zuverlässig
Für Smartphones gibt es eine Reihe von Babyphone-Apps. Dazu legt man ein Telefon neben das Kinderbett, das andere behalten die Eltern bei sich. Die Apps kosten 4 bis 6 Franken. Die Übertragung funktioniert meist über WLAN oder das Mobilfunknetz. Die Übertragung hängt stark von der Verbindungsqualität ab. Die deutsche Stiftung Warentest stellte in einem Test von Babyphone-Apps häufige Verbindungsunterbrüche und schlechte Übertragung fest. Deshalb seien sie keine Alternative zu Babyphones. Und: Auch Smartphones geben heikle gepulste hochfrequente Strahlung ab.
So wurde getestet
Reichweite: Das Labor hat die Reichweite der Geräte im Freien und im Haus gemessen. Im Gebäude war entscheidend, durch wie viele Decken und Wände das Gerät sendet.
Störungsempfindlichkeit: Beeinflussen Geräte wie Handy, Mikrowelle und DECT-Telefon das Babyphone?
Stromverbrauch: Sind Empfangs- und Sendestation am Strom angeschlossen, sollten sie nicht mehr als 2,5 Watt verbrauchen.
Akustik: Wie empfindlich reagiert das Babyphone auf Geräusche? In welcher Qualität gibt es diese wieder?
Strahlung: Die Experten haben die elektromagnetischen Strahlen gemessen, die von den Geräten ausgehen. Weiter eruierten sie, ob die Babyphones andauernd oder nur bei Bedarf senden und ob sie heikle gepulste hochfrequente Strahlung abgeben. Bewertet wurden die Geräte in Anlehnung an die Norm für Büroarbeitsplätze (TCO-Norm).