Wer einen Gartenschopf oder ein Haus bauen will, braucht von der Standortgemeinde eine Baubewilligung. Die Behörde prüft, ob das Baubegehren formal korrekt ist, stellt die Bewilligung aus, kontrolliert den Baufortschritt und führt die Schlussabnahme durch. Dafür verlangt sie Gebühren. In der Regel gilt: Je höher die Baukosten, desto höher die Abgaben. Wie alle Gebühren von Behörden dürfen sie nur kostendeckend sein.
Die Kosten für die gleiche Arbeit sind je nach Gemeinde sehr unterschiedlich. Das zeigt ein saldo-Vergleich in 20 Deutschschweizer Städten und Gemeinden. Verglichen wurden die Baubewilligungsgebühren für den Bau eines Gartenhäuschens, den Innenumbau eines bestehenden Hauses sowie den Neubau eines Ein- und Mehrfamilienhauses (siehe Tabelle im pdf).
Resultat: Die Städte sind meist teurer als Gemeinden. Am meisten kosten die Baubewilligungen in Luzern. Für ein Mehrfamilienhaus mit einer Bausumme von 2,15 Millionen Franken verlangt Luzern insgesamt 17 661 Franken. Für die Bewilligung desselben Hauses bezahlt ein Bauherr in der Gemeinde Düdingen FR lediglich 2175 Franken.
Gartenhäuschen: Gebühren bis 325 Franken
Bei der Bewilligungsgebühr für einen Innenumbau in der Höhe von 250 000 Franken schwingt Luzern mit 2789 Franken ebenfalls obenaus. Im Kanton Baselland (Beispiel: Gemeinde Lausen) oder in der Gemeinde Visp VS ist ein solcher Umbau gratis, sofern die Nutzung der Räume nicht verändert wird. Auch bei der Bewilligungsgebühr für ein Gartenhäuschen mit Baukosten von 1200 Franken hält Luzern die Spitzenposition: 325 Franken sind dafür hinzublättern – mehr als ein Viertel der Bausumme. In Basel und Zug ist die Bewilligung eines kleinen Gartenhauses kostenlos.
Überhöhte Preise: Preisüberwacher erwägt Untersuchung
Ein Blick in die Gebührenordnung von Luzern zeigt: Die Stadt verlangt im Minimum 250 Franken und – je nach Grösse des Bauprojekts – bis zu 9,9 Promille der Bausumme für die Bewilligung. Dazu kommen Kontrollgebühren. In Düdingen hingegen wird maximal 1,5 Promille der Bausumme gefordert. Darin eingeschlossen sind alle Kontrollen.
Für Preisüberwacher Stefan Meierhans sind überhöhte Baubewilligungsgebühren ein Thema: Er schliesst eine Untersuchung nicht aus. Auch dem Hauseigentümerverband Schweiz sind die riesigen Unterschiede der Baubewilligungsgebühren ein Dorn im Auge. Vize-Direktorin Monika Sommer hält es für fraglich, ob alle Städte und Gemeinden das Kostendeckungsprinzip einhalten und nicht mehr einnehmen, als das Bewilligungsverfahren an Kosten verursacht.