Rasieren trocknet die Haut aus und verursacht kleinste Verletzungen. Die Folge ist oft Rasurbrand – also kleine Pickel und gerötete Stellen. Aftershave-Balsame sollen die Haut nach der Rasur beruhigen und pflegen. Im Gegensatz zu Rasierwasser enthalten sie in der Regel keinen Alkohol und eignen sich deshalb besonders für Männer mit empfindlicher Haut.
Ein spezialisiertes Labor hat für den K-Tipp zwölf häufig verkaufte Aftershave-Balsame untersucht. Die Experten prüften, wie gut die Produkte Feuchtigkeit spenden und ob sie Allergien auslösende Stoffe enthalten (siehe «So wurde getestet»).
Das Ergebnis: Am besten schnitten zwei Eigenmarken ab. Das «2 in 1 After Shave Balm» der Migros-Marke I am spendete der Haut bis vier Stunden nach der Rasur viel Feuchtigkeit. Mit einem Preis von Fr. 5.30 pro 100 Milliliter gehört es zu den günstigeren Balsamen im Test. Noch günstiger ist das Produkt der Aldi-Kosmetik-Linie Ombia. Es kostet Fr. 3.49 pro 100 Milliliter und befeuchtet die Haut ebenfalls sehr gut. Beide Balsame kommen zudem ohne Allergien auslösende Duftstoffe aus.
Letzteres gilt auch für das Aftershave-Balsam der Landi-Eigenmarke Beauté Suisse und das «Sensitive After Shave Balsam» von Nivea.
Das teure Biokosma-Produkt befeuchtete die Haut zwar sehr gut, enthielt aber sechs verschiedene schwach allergene Duftstoffe. Nur wenige Menschen reagieren auf solche Substanzen. Rasierte Haut ist aber besonders empfindlich und damit anfällig für Irritationen. Der K-Tipp nahm deshalb bei jedem schwach allergenen Stoff einen Abzug vor.
Riskante Wirkstoffe in zwei Balsamen
Zwei Produkte sind für rasierte Haut nicht zu empfehlen und bekamen deshalb ein «ungenügend»: Das «After-Shave-Balsam Sensitive» von Tabac Gentle Men’s Care und die Migros-Eigenmarke Alvaros enthielten den stark allergenen Stoff Lilial. Dieser kann Hautirritationen verursachen. Ausserdem steht er im Verdacht, das Erbgut zu schädigen. Das EU-Komitee für Verbrauchersicherheit rät daher davon ab, Lilial in Kosmetikprodukten einzusetzen.
Das Tabac-Balsam enthielt ausserdem Cashmeran und eine polyzyklische Moschusverbindung. Auch diese künstlichen Duftstoffe können die Haut reizen – und reichern sich noch dazu im menschlichen Fettgewebe an.
Die Migros schreibt, das Alvaros-Aftershave sei nicht speziell für empfindliche Haut gedacht: «Es richtet sich an eine Zielgruppe, die vor allem am männlich-intensiven Duft interessiert ist.» Lidl sagt, man sei zurzeit daran, das Cien-Aftershave zu überarbeiten.
So pflegen Sie die Haut nach der Rasur
Der Dermatologe Siegfried Borelli vom Dermatologischen Ambulatorium Zürich rät von einer «übertrieben gründlichen Rasur» ab. Sonst werde die Haut zu stark verletzt. Die Trockenrasur gilt als weniger irritierend als die Nassrasur. Leute mit empfindlicher Haut sollten nur in Wuchsrichtung rasieren.
Bei der Nassrasur empfiehlt es sich, die Haut vor dem Rasieren mit einem Gel einzureiben. So gleiten die Klingen sanfter über die Haut.
Nach der Rasur sollte man die Haut zunächst mit kaltem Wasser abspülen. Das kühlt und verschliesst die Poren. So sinkt das Risiko für Hautirritationen.
Zur Pflege der Haut kommen danach Aftershaves zum Einsatz. Aftershave-Balsam eignet sich besonders für empfindliche Haut. Demgegenüber enthält Rasierwasser bis zu 60 Prozent Alkohol und soll Bakterien abtöten. Wer sich mit sauberen Klingen rasiert, muss die Haut aber nicht unbedingt desinfizieren.
So wurde getestet
Ein auf Pflegeprodukte spezialisiertes Labor untersuchte die Aftershave-Balsame auf folgende Punkte:
Hautbefeuchtung: Bei zehn männlichen Probanden wurde beurteilt, wie gut die Cremes die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Dazu massen die Experten mit einem sogenannten Corneometer den Feuchtigkeitsgehalt der Haut an den Unterarm-Innenseiten – und zwar vor Anwendung der Cremes sowie eine halbe, zwei und vier Stunden danach. Je höher die Feuchtigkeit der eingecremten Haut im Vergleich zur unbehandelten Haut war, desto besser. Es wurden jeweils sechs Messungen durchgeführt. Die Probanden durften während des Tests keine zusätzlichen Pflegeprodukte auf diesen Hautstellen verwenden.
Allergene Duftstoffe: Für 26 Duftstoffe gilt wegen ihres erhöhten Allergiepotenzials ab einer Menge von 10 Milligramm pro Kilo die Deklarationspflicht auf der Verpackung.
Polyzyklische Moschusverbindungen und Cashmeran: Das sind künstliche Duftstoffe, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern und schlecht abbaubar sind. Cashmeran kann zu Hautreizungen und Augenentzündungen führen.