Fürs Zügeln eines Wertschriftendepots verlangen die Banken meist eine Transfergebühr. Die Kosten bewegen sich zwischen 0 Franken (Thurgauer Kantonalbank) und 200 Franken (Neuenburger Kantonalbank) pro Position. Dazu kommen 8 Prozent Mehrwertsteuer. Das zeigt eine Stichprobe von saldo bei 20 Banken. Unter einer Position verstehen die Banken einen Wertschriftentitel (Valor), etwa eine bestimmte Aktie, eine Obligation oder einen ETF. Wer von einem Titel mehrere Exemplare im Depot hat, zahlt die Transfergebühr nur einmal.
Beispiel: Ein Anleger hat ein Depot mit fünf unterschiedlichen ETFs und zehn verschiedenen Aktien bei der Luzerner Kantonalbank. Dort kostet der Übertrag auf eine andere Bank 150 Franken pro Position. Er zahlt also 2430 Franken inklusive Mehrwertsteuer. Die Mehrzahl der Banken verlangt pro Position 100 Franken. Bei ausländischen Wertschriften ist die Gebühr oft höher (siehe Tabelle im PDF).
saldo und «K-Geld» kritisierten diese Beträge in den vergangenen Jahren mehrmals. Der Preisüberwacher forderte die Banken auf, die Transfergebühren zu reduzieren ( K-Geld 4/2015).
Einige Banken haben die Gebühr verdoppelt
Nur wenige Banken haben reagiert. Die Obwaldner Kantonalbank senkte die Gebühren von 150 auf 100 Franken bei inländischen und von 200 auf 120 Franken bei ausländischen Titeln. Die Credit Suisse reduzierte sie pro Position von 200 auf 130 Franken. Die Senkung sei aber nicht auf Druck des Preisüberwachers erfolgt, sondern im Rahmen eines regelmässigen Konkurrenzvergleichs, schreibt die Grossbank.
Im September 2016 übergab der Preisüberwacher das Dossier an das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Dieses drohte über 30 Banken eine Zivilklage an, wenn sie bis Jahresende nicht auf die Gebühr verzichten. Auf Druck der Banken verlängerte das Seco die Frist bis Ende März 2017.
Jetzt ist Mai. Nur die Thurgauer Kantonalbank schaffte die Transfergebühren ab. Die Basellandschaftliche, die Genfer, die Luzerner und die Schaffhauser Kantonalbank erhöhten die Gebühr sogar, teilweise verlangen sie doppelt so viel wie vor zwei Jahren.
Das Seco prüft, ob nun tatsächlich Klage gegen die Banken erhoben wird, sagt eine Sprecherin saldo.
Grosse Unterschiede bei den Kosten eines Depotwechsels gibt es auch bei Internetbrokern: Bei Degiro kostet der Übertrag 10 Franken pro Position. Bei Saxo Bank und Swissquote sind es 50 Franken, Cash.ch verlangt 150 Franken. Gratis ist der Depotwechsel bei Cornèr-Trader.
Tipps
Fragen Sie Ihre neue Depotbank, ob sie die Transfergebühren übernimmt. Die Chancen sind umso besser, je höher der Wert des gezügelten Depots ist.
Prüfen Sie die Preislisten für das Anlagegeschäft auf Transfergebühren. In der Regel finden Sie diese am Ende der Liste unter den sonstigen Gebühren.
Transfergebühren und andere Bankspesen schulden Sie nur dann, wenn sie im Vertrag ausdrücklich genannt werden. Die Höhe der Gebühr muss dabei ebenfalls klar angegeben sein.