Der K-Tipp hat die Preise von beinahe 300 Produkten aus den Billiglinien Prix Garantie von Coop und M-Budget der Migros verglichen. Und zwar die Preise vor zehn Jahren und die heutigen. Das Ergebnis:
Von 184 M-Budget-Produkten sind 150 heute günstiger als vor zehn Jahren. 9 kosten gleich viel, 25 sind teurer.
14 Produkte kosten nicht einmal mehr die Hälfte. Extrem stark senkte die Migros die Preise für Zwieback und Instant-Cappuccino (minus 62 Prozent) sowie Zahnpasta (minus 57 Prozent).
Sogar 68 Prozent weniger kostet die Fusscreme. Ihr 100-ml-Preis sank von Fr. 3.87 auf Fr. 1.24. Die Migros verkauft sie aber inzwischen nicht mehr in der M-Budget-Linie, sondern unter der Marke Bellena.
Ähnlich ist das Bild bei Coop: Von 101 Prix-Garantie-Produkten wurden 99 günstiger.
10 Produkte kosten weniger als die Hälfte. Etwa Zwieback (minus 62 Prozent), Camembert (minus 61 Prozent) und Zahnpasta (minus 57 Prozent).
Sogar der Pizzateig ist 13 Prozent billiger als vor zehn Jahren. Und dies, obwohl Coop den Teig damals noch als Block verkaufte, heute hingegen ausgewallt.
Migros: «Wettbewerb wurde verschärft»
Wie lassen sich solch massive Preissenkungen erklären? Haben Coop und Migros womöglich jahrelang überhöhte Preise verlangt? Es sieht ganz danach aus. Zwar erklärt die Migros die Preissenkungen mit «günstigeren Rohwarenpreisen, höheren Beschaffungsvolumina, Effizienzsteigerungen und Währungsvorteilen». Und Coop schreibt von Preissenkungen, die mit Lieferanten ausgehandelt worden seien.
Doch der K-Tipp kennt noch zwei andere Gründe: Der eine heisst Aldi und der andere Lidl. Aldi eröffnete seine ersten Schweizer Filialen im Jahr 2005, Lidl vier Jahre später. Seither sind die Preise bei Coop und Migros stark ins Rutschen geraten. Die Migros räumt ein, dass der «verschärfte Wettbewerb die Preisentwicklung» beeinflusse. Und auch Coop schreibt: «Die Wettbewerbssituation hat immer einen Einfluss.»
Dass Coop und Migros die Preise wegen der Konkurrenz senkten, lässt sich anhand der Papeteriewaren belegen:
Von den 184 M-Budget-Produkten, die der K-Tipp verglich, stammen deren 11 aus dem Bereich Papeterie. 9 sind heute teurer als vor zehn Jahren, keines wurde billiger. Egal, ob aus Papier (Kopierpapier, Post-it-Zettel) oder aus Plastik (Zeigetaschen, Kugelschreiber).
Coop verlangt für die Billiglinien-Papeteriewaren genau gleich viel wie die Migros.
Und warum sind die Preise ausgerechnet in diesem Bereich gestiegen? Die Migros spricht von «höheren Produktions- und Rohstoffkosten». Ähnlich argumentiert Coop.
Doch naheliegender ist eine andere Erklärung: Weder Aldi noch Lidl haben Papeteriewaren in ihrem Standardsortiment. Das heisst: Coop und Migros sind nicht der Konkurrenz der deutschen Discounter ausgesetzt.