Anfang November teilte der VW-Konzern mit, «bei der Bestimmung des CO2-Werts» sei es «zu Unregelmässigkeiten gekommen». Es gehe um 800 000 Autos. Seither herrscht weitgehend Funkstille.
Wenn ich ein Auto aus dem VW-Konzern bestelle: Kann ich mich auf den CO2-Wert verlassen?
Nein. Der Konzern produziert weiterhin Autos mit falschen CO2-Werten. VW ist daran, die richtigen Werte zu ermitteln. Aber das dauert Monate. Auf Prospekt-Angaben ist bis auf weiteres kein Verlass.
Wirken sich die falschen Werte auf den Verbrauch aus?
Ja. Der CO2-Ausstoss und der Verbrauch verhalten sich proportional. Das heisst: Wenn ein Auto 10 Prozent mehr CO2 ausstösst als deklariert, ist auch der Verbrauch 10 Prozent höher.
Macht das finanziell viel aus?
Ja. Wenn ein Auto auf 100 Kilometer 1 Liter Treibstoff mehr braucht, kostet das bei einer durchschnittlichen Fahrleistung 220 Franken pro Jahr.
Lässt sich das Ausmass des Skandals schon abschätzen?
Nein. Der Überblick fehlt noch immer. Der Konzern warnt auf seinen Websites, die Verbrauchswerte der Neuwagen stünden «unter Vorbehalt». Auch in den Preislisten hat es Warnhinweise.
Wie viele Autos sind in der Schweiz betroffen?
Auch da ist die Situation unklar. Amag-Chef Morten Hannesbo sprach zwar von 10 000 Autos. Doch das war eine ziemlich grobe Schätzung. Die Amag nennt inzwischen keine Zahlen mehr. Sie sagt nicht einmal, ob mit den 10 000 Autos das Modelljahr 2016 gemeint war.
Was heisst denn Modelljahr 2016?
Das sind die Autos, die von Juni 2015 bis Mai 2016 gebaut werden.
Sind neben VW auch andere Marken aus dem VW-Konzern betroffen?
Ja: Audi, Seat und Škoda.
Welche Modelle?
Audi: A1. Seat: Ibiza, Leon, Toledo. Škoda: Fabia, Octavia, Rapid, Superb, Yeti. VW: CC, Golf, Jetta, Passat, Polo, Scirocco, Tiguan, Touran. Die vollständige Liste finden Sie hier.
Anfangs hiess es, der CO2-Skandal betreffe fast nur Dieselautos. Stimmt das?
Nein. Es sind etliche Benziner darunter. Auch angeblich besonders «saubere» Modelle mit Zylinderabschaltung sind dabei. Sie heissen ACT.
Wie hat VW genau manipuliert?
Dazu gibt es nur Gerüchte. Angeblich waren die Pneus auf 3,5 bar gepumpt, und das Motorenöl war mit Dieselöl gemischt. Und dann sollen auch noch die ermittelten Werte «korrigiert» worden sein.
Wenn ich ein solches Auto gekauft habe, dann verbraucht es mehr Treibstoff und ist weniger wert – kann ich jetzt Schadenersatz fordern?
Das lässt sich noch nicht sagen. Die Amag versucht sich schadlos zu halten, indem sie in den Kaufverträgen schreibt: «Messwerte und Daten, die in Prospekten und Listen aufgeführt werden, sind als blosse Annäherungswerte zu verstehen.» Diese Klausel mag für Mess-Ungenauigkeiten gelten, aber sicher nicht für absichtliche Manipulationen.
In den USA haben geprellte Kunden einen 1000-Dollar-Gutschein erhalten. Gibt es solche Gutscheine auch in der Schweiz?
Nein. Die Amag hält eine solche Aktion für unnötig. Allein die Gutscheine würden die Amag rund 130 Millionen (Diesel-Skandal) bzw. 10 Millionen Franken (CO2-Skandal) kosten.
Gibt es Neuigkeiten vom Dieselskandal?
Ja. Bei den 2.0-Liter-Motoren soll ein Software-Update ausreichen. Zeitbedarf: eine halbe Stunde. In die 1.6-Liter-Motoren muss zusätzlich ein sogenannter Strömungstransformator eingebaut werden. Hier dauert die Reparatur eine Stunde. Für den 1.2-Liter-Motor will VW das Vorgehen diese Woche bekanntgeben.
Bis wann werden die Motoren in Ordnung gebracht?
Laut VW bis spätestens Ende des nächsten Jahres.