Smartphones sind Telefon, Computer, Navigationsgerät, Musikplayer und Kamera in einem. Doch was nützen die mobilen Alleskönner, wenn ihnen rasch der Strom ausgeht? saldo hat die kurzen Akkulaufzeiten der Geräte immer wieder kritisiert, zuletzt im März (saldo 5/2018).
Ein Gemeinschaftstest von saldo und 35 Konsumentenschutzorganisationen aus der ganzen Welt zeigt nun: Viele Hersteller haben dazugelernt. Bis auf das «GS 370 plus» von Gigaset schnitten alle Smartphones gut ab. Der Gigaset-Akku hielt nur 18 Stunden durch. Testsieger der 15 geprüften Geräte ist das «Galaxy Note 9». Es war in allen Prüfpunkten gut oder sehr gut. Das Handy überstand 100 Stürze schadlos und lief mit voller Akkuladung 29 Stunden ohne Unterbruch («So wurde getestet»). Das sind 6 Stunden mehr als das Vorgängermodell «Galaxy S7». Wermutstropfen: Das «Note 9» ist teuer und kostet rund 1000 Franken.
Mit Preisen von über 1100 Franken sind das «iPhone XS» und «XS Max» noch teurer. Beide Geräte hielten im Akkutest bis zu 26 Stunden durch. Das «iPhone 7 Plus» erreichte vor zwei Jahren erst eine Akkulaufzeit von 18,5 Stunden. Die Kameras lieferten selbst bei schlechten Lichtverhältnissen gute Bilder – wie das «Galaxy Note 9».
Bildschirm und Kamera nach Sturz beschädigt
Nach 50 von 100 simulierten Stürzen aus 80 Zentimetern waren bei den beiden iPhones Bildschirm, Gehäuse und Kamera beschädigt. Deshalb landeten die Geräte im Test auf den hinteren Plätzen. Das war auch schon beim «iPhone X» der Fall. Besser schnitten in diesem Punkt das «iPhone 8» und das «8 Plus» ab. Allerdings war dort der Akku nach knapp 20 Stunden leer (saldo 5/2018).
Die vier besten Smartphones im Test sind alle deutlich günstiger als die Apple-Geräte (siehe Tabelle im PDF). Das Huawei «Y6» für 169 Franken ist das günstigste Handy im Test. In Innenräumen oder bei Dämmerlicht funktionierte die Kamera nicht zufriedenstellend. Weitere Schwachpunkte: die Akkuleistung und die Genauigkeit des GPS-Systems.
So wurde getestet
saldo testet mit der Organisation International Consumer Research & Testing (ICRT) laufend die neusten Smartphonemodelle. Die ICRT ist ein Zusammenschluss von über 35 Konsumentenschutzorganisationen aus Europa, den USA, Australien und Asien. Das wurde getestet:
Akku: Ein Roboterarm bedient das Smartphone so lange, bis der Akku leer ist. Er spielt über WLAN Youtube-Videos ab, navigiert per GPS, telefoniert, fotografiert und ruft Nachrichten ab. Bewertet wird die Betriebsdauer, bis das Handy abstellt. Die Tester messen auch die Ladedauer der Akkus.
Robustheit: Mit einem speziellen Kratzstift werden Display, Gehäuse und Kamerafenster getestet. In einer Falltrommel prüfen die Experten, ob die Smartphones zerbrechen. Nach 50 und 100 Stürzen aus 80 Zentimeter Höhe protokollieren und bewerten sie die Beschädigungen. Zudem werden die Handys beregnet, um die Wasserfestigkeit zu testen.
Sprachqualität/Telefonieren: Mit Hilfe eines künstlichen Kopfes prüft das Labor die Sprachqualität beim Hören und Sprechen mit und ohne Umgebungslärm. Die Tester messen zudem, wie schnell die Verbindung abreisst, wenn das Netz schlechter wird.
Foto und Video: Experten und Testprogramme bewerten die Qualität von Fotos – aufgenommen unter verschiedensten Bedingungen.
Musik abspielen: Die Klangqualität wird in Hörtests mit den mitgelieferten Kopfhörern und mit einem hochwertigen Standardkopfhörer getestet.
Bedienen/Einrichten: Experten beurteilen die Handhabung der Geräte. Dazu gehören die Inbetriebnahme, das Bedienen des Menüs, aber auch die Lesbarkeit des Displays.
GPS/Navigieren: In einem Praxistest prüft das Labor, wie schnell die Ortung erfolgt und wie genau das GPS funktioniert. Wie verhält sich das Navi, wenn man von der Route abweicht? Sind die Anweisungen gut hörbar?