Das kennen die meisten nur aus dem Hotel: Das Zimmer ist komfortabel und das Bett bequem. Doch aus der Duschbrause fliesst nur ein Rinnsal. In den Ferien kann man dagegen nichts unternehmen, zu Hause lässt sich der Duschkopf rasch und einfach auswechseln.
Die Auswahl der Produkte ist gross. Der K-Tipp testete 15 Brausen, deren Strahl sich verstellen lässt (Mehrstrahlbrausen). Der Wasserverbrauch beträgt bis zu 12 Liter pro Minute. Die Experten beurteilten das Duscherlebnis bei einem Druck von 3 Bar (siehe «So wurde getestet»). Dies entspricht dem Druck in vielen Schweizer Haushalten.
Testsieger ist «Croma 100 Multi Ecosmart» der Marke Hansgrohe. Der Duschkopf schnitt in allen Testpunkten gut oder sogar sehr gut ab. Mit dem Preis von 69 Franken gehört die Brause zu den teuersten im Test.
Nur ein Viertel kostet die zweitplatzierte «Deco-Line my Rain» von Obi. Der Standardstrahl fühlt sich angenehm an. Die zusätzlichen Strahlarten werden von den Experten sogar noch besser bewertet als beim Testsieger. Minuspunkte gab es für die vergleichsweise scharfe Kante am Griff und das schnellere Verkalken im Vergleich zu vielen Konkurrenzprodukten.
Die beiden bestplatzierten Modelle verbrauchen pro Minute 8 bis 10 Liter Wasser. Dass es bei genügendem Druck auch mit weniger geht, zeigt etwa die günstige Brause «Daily 5» von Saniscape. Sie benötigt nur 4,8 Liter pro Minute. Die rund 15-fränkige Brause ist vielseitig verstellbar und die Strahlarten unterscheiden sich deutlich.
Keine genügende Note beim Standardstrahl erhielten die Brausegarnitur «Jaguar» von Mood sowie die Duschbrause «Malaita» von Diaqua: Der Strahl war bei beiden nur sehr schwach.
Für den Coop-Duschkopf «Classic» gilt: Obwohl er mit 10 Litern pro Minute viel Wasser verbraucht, ist der Strahl nicht gleichmässig. Grund: Der Durchflussbeschränker beeinträchtigt die Funktion des Duschkopfs spürbar. Ein weiteres Problem ist das zu scharfkantige Griffende. Auch könnten sich Bauteile lösen. Das führte zu einer ungenügenden Note im Kriterium «Robustheit».
Erfreulich: Auch nach 20 Aufpralltests waren alle Produkte noch voll funktionsfähig. Einige trugen leichte Kratzer davon. Bei anderen lösten sich die Teile, die den Wasserfluss reduzieren. Sie konnten jedoch einfach wieder eingesetzt werden.
So reagierten die Verkäufer: Jumbo schreibt, die Handbrause «Duoline» sei aus dem Sortiment gestrichen worden. Es würden nur noch die Restbestände verkauft. Bei der Mood-Brausegarnitur «Jaguar» von Diaqua würden aufgrund des Testergebnisses neue Tests in Auftrag gegeben.
Hersteller Diaqua verspricht, die Duschbrause «Malaita» zu verbessern. Die Durchflussmenge solle erhöht werden. Bei der «Baronessa Ghiera» sei der Verbrauch etwas zu hoch. Die Brause werde überprüft.
Bei «Daily Top» von Saniscape konnte das Labor nur drei statt wie angegeben fünf Strahlarten feststellen. Verkäuferin Landi schreibt dazu, dass die Brause über drei Einstellungen mit Arretierung und zwei Strahleinstellungen dazwischen verfüge.
Laut Coop sind «Palma» und «Classic» bei den Kunden beliebt. Man werde diese Brausen aber bei den nächsten Produktanalysen überprüfen.
So wurde getestet
Das Stuttgarter Institut für Produktforschung und Information (Ipi) hat für den K-Tipp 15 Duschbrausen getestet. Die Kriterien:
Komfort und Handhabung
Drei Fachleute haben sich in speziell für solche Tests konstruierte Duschkabinen gestellt. Dort haben sie Komfort, Wassermenge und -druck sowie die Geräusche der 15 Brausen verglichen. Weiter wurde geprüft, wie gut die Brausen in der Hand liegen. Und: Wie leicht lassen sich die Strahlarten verstellen? Sind die variablen Strahlarten anders als der Standardstrahl?
Robustheit
Eine Duschbrause fällt schnell einmal auf den Boden. Das Labor hat deshalb mit einer Falltrommel Stürze aus 80 Zentimeter Höhe simuliert. Nach 2, 10 und 20 Stürzen wurden die einzelnen Brausen auf Schäden untersucht. Zudem haben die Experten die Konstruktion und die Verarbeitung der Produkte geprüft.
Verkalkung
2500-mal hat das Labor 30 Sekunden lang Wasser durch die Duschbrausen laufen lassen. Zwischen jedem Zyklus gab es 19 Minuten Pause. Dadurch konnte das Labor vergleichen, wie stark die Brausen verkalken.
Reinigung
Nach dem Ausdauertest, bei dem die Verkalkung entstanden ist, wurde geprüft, wie leicht sich die Brausen entkalken und reinigen lassen.
Wassermenge pro Minute
Bei einem Netzdruck von 0,5, 1,5 und 3 Bar hat das Labor gemessen, wie viel Wasser pro Minute beim Standardstrahl durch die Duschbrause fliesst. Bei den anderen Strahlarten wurde die Wassermenge pro Minute bei einem Druck von 3 Bar festgehalten.
«Wassersparen nicht notwendig»
Paul Sicher, Sprecher des Vereins des Gas- und Wasserfachs, sagt: «Wir erachten Frischwassersparen als nicht notwendig.» Denn: Grundsätzlich wird in der Schweiz zu wenig Wasser verbraucht. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank in den letzten 15 Jahren um 26 Prozent.
Doch je weniger Wasser verbraucht wird, desto länger bleibt es im Verteilnetz. Das Wasser kann so gar verkeimen. Deshalb mussten schon mehrere Wasserversorger ihre Leitungssysteme mit grossen Wassermengen durchspülen «Saldo» 1/2016).
Bei warmem Wasser lässt sich aber Energie und Geld sparen. Eine 4-köpfige Familie spart laut der Modellrechnung des Bundesamts für Energie mit einer sparsamen Duschbrause jährlich 175 Franken. In der Rechnung wird von einer Brause ausgegangen, die nur 6 statt 13 Liter Wasser pro Minute verbraucht. Geheizt wird im Beispiel mit Heizöl.
Wichtig: Wie viel Wasser durch eine Brause fliesst, hängt auch stark vom Netzdruck ab. Wenn aus der Dusche nur wenig Wasser fliesst, lohnt es sich, den Netzdruck des Hauses überprüfen zu lassen.