Beim Duschen mit Seife und warmem Wasser entfernt man nicht nur Schweiss und Schmutz. Auch die schützende Fettschicht auf der Haut wird abgebaut. Deshalb ist es wichtig, möglichst milde Duschmittel ohne hautreizende Substanzen zu verwenden.
Der K-Tipp schickte zehn Duschmittel mit Unisex-Duftnote sowie zwei Produkte für Frauen und zwei für Männer in ein spezialisiertes Labor. Dort analysierten die Fachleute die 14 Duschgels auf 26 heikle Duftstoffe, polyzyklische Moschusverbindungen, Cashmeran und Konservierungsmittel.
Die gute Nachricht: Kritische Stoffe wurden kaum bis gar nicht mehr nachgewiesen. Das gilt selbst für die günstigsten Duschmittel im Test: Die Eigenmarken-Gels von Denner, Volg, Lidl, Coop Qualité & Prix und «PH-Balance» aus der Migros enthalten keine hautreizenden Stoffe. Sie erzielten deshalb die Note 6. Für 16 Rappen pro 100 ml duscht man mit dem Testsieger von Denner am günstigsten, gefolgt vom Volg-Gel zu 22 Rappen. Zum Vergleich: Das ebenfalls sehr gute Naturaline-Produkt von Coop kostet rund zehnmal so viel.
Acht Duschmittel erhielten das Gesamturteil sehr gut. Drei waren noch gut. Sie kamen nicht an die besten Gels heran, weil sie deutlich mehr Duftstoffe mit Allergiepotenzial enthalten – wenn auch nur von vergleichsweise harmlosen Sorten.
Bei gesunder Haut kein Problem
Das bedeutet: Die meisten Menschen mit gesunder Haut können diese Produkte problemlos benutzen. Das gilt auch für die nur als genügend eingestuften Duschmittel. Sie enthalten allerdings Spuren von Duftstoffen mit höherem Allergiepotenzial, Cashmeran und polyzyklische Moschusverbindungen. Letztere können der Umwelt schaden.
Hersteller Johnson & Johnson schreibt zum bloss genügenden Duschmittel «Le Petit Marseillais Lait», das Rezept des Produkts werde geändert. Das Unternehmen will im kommenden Jahr völlig auf polyzyklische Moschusverbindungen verzichten. Unilever, Hersteller von Rexona, Dove und Axe, schreibt, nur absolut sichere Produkte würden in den Verkauf gelangen.
Die Industrie hat bei den Duschmitteln Fortschritte gemacht: Sie enthalten noch weniger bedenkliche Substanzen als vor ein paar Jahren. 2008 hatte «Saldo» ebenfalls Duschmittel auf hautreizende Stoffe geprüft: 8 von 14 waren sehr gut, zwei gut und zwei genügend. Zwei Produkte schnitten damals ungenügend ab («Saldo» 2/08).
Tipp: Wer kurze Haare hat, kann sich mit Duschmitteln auch die Haare waschen. Das gilt aber nur für Produkte, die nicht viele rückfettende und feuchtigkeitsspendende Stoffe wie etwa Öle enthalten. Solche Substanzen findet man vor allem in Duschgels für sensible Haut.
Shampoos: Fürs Duschen ungeeignet
Achtung: Shampoos sollte man nicht als Duschgel verwenden. Denn sie können die Haut stärker austrocknen, weil sie in der Regel mehr waschaktive Substanzen enthalten als Duschgels.
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Nicht zu oft und nicht zu lange
Egal, welches Duschmittel man verwendet: Menschen mit empfindlicher und trockener Haut kommen ums Eincremen mit einer Körperlotion nicht herum. In Duschgels und Seifen enthaltene rückfettende Pflegezusätze wie Öle bleiben beim Duschen nicht lange genug auf der Haut, um nachhaltig zu wirken. Zudem laugt Wasser allein schon die Haut aus.
Für gesunde Haut hingegen sind weder Seife noch Duschgels problematisch. Seife kann zwar den Säureschutzmantel der Haut angreifen. Zudem können künstliche waschaktive Substanzen in Duschgels die Haut austrocken. Gesunde Haut erholt sich jedoch innert weniger Stunden von selbst. Bei sensibler Haut sollte man nicht zu oft und nur kurz duschen.
So wurden die Duschmittel getestet
Das Labor SGS Institut Fresenius Austria in Wörgl (A) untersuchte im Auftrag des K-Tipp 14 Duschgels auf 26 allergene Duftstoffe, auf 15 Konservierungsstoffe und 11 problematische Moschusverbindungen.
- 26 Duftstoffe, die Allergien auslösen können, müssen auf der Verpackung aufgelistet sein, auch wenn das Produkt wie bei Duschmitteln wieder abgespült wird. Eine Deklarationspflicht besteht bei Duftstoffen in Duschmitteln ab einer Menge von 100 mg/kg. Anhand von Allergietests bei mehreren Tausend Patienten hat der Informationsverbund dermatologischer Kliniken (IVDK) in Göttingen (D) die allergenen Substanzen in Kategorien unterteilt:
Duftstoffe mit hohem Allergiepotenzial gehören zu den Kategorien A und B. Wurden solche Substanzen in einem getesteten Duschgel gefunden, hat der K-Tipp die Produkte um 0,5 Noten abgewertet.
Für jeden schwach allergieauslösenden Stoff wurden 0,2 Noten abgezogen. - Polyzyklische Moschusverbindungen, Cashmeran: Beides wird in Kosmetika schon lange kritisiert. Diese künstlichen Stoffe sollen dafür zu sorgen, dass Düfte auf der Haut länger halten. Das Problem: Moschusverbindungen sind schwer abbaubar und reichern sich in Mensch und Umwelt an. Es gibt Hinweise, dass sie hormonartig wirken können. Es gibt keine gesetzlichen Höchstmengen.
Der K-Tipp hat nach 11 Stoffen suchen lassen und Produkte abgewertet, die Moschusverbindungen enthalten. Cashmeran kann die Haut reizen. - Konservierungsmittel wie MIT und Parabene können Allergien auslösen und stehen im Verdacht, hormonell zu wirken. Die Experten haben nach 15 verschiedenen Konservierungsstoffen gesucht.