Ein guter Staubsauger muss mit Parkett, Plattenboden und Teppich klarkommen. Zudem sollte er einfach zu bedienen und hygienisch sein.
saldo und der «Kassensturz» liessen im deutschen Prüflabor SLG zehn beutellose Staubsauger testen. Die Geräte entsprechen der neuen Energieverordnung. Sie brauchen viel weniger Strom als ältere Geräte.
Ein Staubsauger ohne Staubbeutel versetzt die angesaugte Staubluft in einen Wirbelstrom und schleudert den Schmutz in einen Auffangbehälter. Ist er voll, leert man ihn und setzt ihn wieder ein. Das Labor untersuchte die Saugleistung, führte verschiedene technische Prüfungen durch und bewertete die Handhabung (siehe «So wurde getestet»).
Testsieger ist der «VC5100 Parquet» von Samsung für 249 Franken. Aber auch günstigere Geräte erreichten ein gutes Gesamturteil. «True Cyclone» der Landi-Marke Prima Vista zum Beispiel kostet gerade mal 95 Franken, der Sauger «Cyclone Vacuum Cleaner» der Interdiscount-Eigenmarke Intertronic 120 Franken.
Viele Modelle haben Mühe mit Teppichböden
Alle Sauger reinigten Parkett und Plattenböden mühelos. Staub in Ritzen war für die meisten keine unlösbare Aufgabe. Den «Ergo Force Cyclonic» von Rowenta muss man allerdings häufiger leeren und reinigen als die anderen Geräte. Im Test fiel die Saugleistung schon nach 100 Gramm Normstaub ab, weil die Filter verstopften.
Mehr Mühe hatten die Sauger mit Teppichböden. Nur die Modelle von Intertronic und Miele entfernten den Staub ordentlich.
Das Labor untersuchte auch, wie schnell die Sauger Fasern vom Teppich aufnehmen. Das ist für Tierhalter wichtig, wenn sie Katzen- oder Hundehaare entfernen müssen. Der Testsieger brauchte lediglich 34 Sekunden, um die verstreuten Fasern aufzusaugen. Beim Sauger von Ayce dauerte es über drei Minuten. Entlang von Wänden saugte keines der getesteten Modelle besonders gut.
In einer speziellen Prüfkabine ermittelte das Labor, wie viel Staub die Sauger in die Umgebung zurückblasen. Vier Modelle erhielten die Bestnote: «True Cyclone» von Prima Vista, «Cyclone Vacuum Cleaner» von Intertronic, «Blizzard CX1 Pearl» von Miele und «Big Ball Multifloor+» von Dyson. Bei ihnen massen die Experten fast keinen Staub in der Abluft. Schlecht waren der «CST 630» von Primotecq und der «Aspira Sine A700» von Satrap.
Beim Energieverbrauch schneiden alle Modelle sehr gut ab. Die tiefen Wattzahlen haben aber einen Nachteil: Damit die Sauger trotz weniger Leistung brauchbare Saugergebnisse erreichen, konstruierten die Hersteller die Geräte neu. Die Folge: Bei einigen Modellen kann die Düse durch den starken Luftsog am Boden haften – vor allem auf Teppich. «Bei maximaler Leistung braucht man dann sehr viel Kraft, um überhaupt saugen zu können», sagt Testleiter Albrecht Liskowsky. Die Messungen zeigen denn auch: Einige Sauger werden auf Teppich fast zu Fitnessgeräten, weil sie sich nur schwer hin und her bewegen lassen. Eine ungenügende Note stellte das Labor dem Dyson-Sauger aus. Auch das Miele-Gerät war relativ streng zu schieben. Am leichtesten liefen die Geräte von Primotecq, Rowenta und Satrap.
Beim Leeren des Behälters gibt es oft eine Staubwolke
Das Leeren und Reinigen des Staubcontainers beurteilten die Tester bei allen Saugern «als unangenehm und unhygienisch». Beim Ausschütten des Schmutzes in den Abfall entweicht ein Teil des Staubes in die Umgebung. Deshalb leert man den Behälter am besten im Freien.
Auch die Reinigung des Behälters und das Auswaschen der Filter empfanden die Prüfer als aufwendig und mühsam. Nur drei Geräte waren bei der Hygiene knapp genügend: Prima Vista, Philips und Rowenta. Zum Vergleich: Vor rund zwei Jahren testete saldo Staubsauger mit Beutel. Sie bekamen in Sachen Bedienung und Hygiene bessere Noten als beutellose Modelle (siehe Artikel unten).
Einige Hersteller wollen nachbessern
Samsung Schweiz, Landi und Dyson sind mit der Kritik am Reinigungsprozess nicht einverstanden – die Staubbehälter liessen sich per Knopfdruck einfach herausnehmen und leeren. Dyson gibt an, der «Big Ball Multifloor+» verfüge über eine besonders allergikerfreundliche Technologie. Landi verspricht, die Bodendüse des Prima-Vista-Saugers zu verändern, um die Staubaufnahme zu verbessern. Miele sagt, aufgrund des dreistufigen Filtersystems werde der Kontakt mit Feinstaub auf ein Minimum reduziert. Die Gesamthandhabung sei deshalb sehr hygienisch und das Gerät für Allergiker zertifiziert. Coop und Jumbo schreiben, man werde die bemängelten Punkte zur Handhabung in die Weiterentwicklung einfliessen lassen. Philips teilt mit, das Entleerungssystem sei beim Nachfolgemodell bereits verbessert. Laut Rowenta ist der «Ergo Force Cyclonic» nicht mehr auf dem Markt. Bei den neusten Geräten habe man das Entleeren und Säubern des Behälters optimiert. Fust teilt mit, vom Primotecq-Sauger gebe es nur noch wenige Geräte. In Kürze sei ein Nachfolgemodell erhältlich.
900 Watt reichen für eine gute Saugleistung
Seit September 2017 gelten für Staubsauger neue Energievorschriften: Die Geräte dürfen maximal noch 900 Watt Strom verbrauchen. Früher waren es über 2000 Watt. In den Läden finden sich aber immer noch Modelle mit höheren Wattzahlen. Grund: Der Gesetzgeber hat den Händlern Zeit gegeben, sich auf die neue Verordnung einzustellen. Die Übergangsfrist dauert bis Ende August 2019. Doch der saldo-Test zeigt: Für gute Saugleistungen ist keine hohe Wattzahl nötig.
So wurde getestet
Das Labor SLG in Hartmannsdorf (D) testete für saldo und «Kassensturz» zehn beutellose Staubsauger. Die Kriterien:
Saugleistung: Auf Teppich, Parkett und Plattenboden brachten die Labormitarbeiter Staub aus. Danach ermittelten sie, wie viel die Geräte davon einsaugten. Auch wurde geprüft, wie gut die Sauger Staub aufnehmen, wenn der Auffangbehälter bereits 100 oder 400 Gramm Schmutz enthält. Weiter verteilte das Labor Fasern auf dem Teppich und stoppte die Zeit, die es brauchte, um die Fasern aufzusaugen. Schliesslich massen die Tester, wie gut die Geräte entlang von Wänden saugen und ob ungereinigte Streifen zurückbleiben.
Technische Prüfungen: Auf einem speziellen Prüfstand wurde gemessen, welchen Anteil des eingesaugten Normstaubs die Geräte hinausblasen. Auch wurde ermittelt, wie viel Strom die Sauger brauchen, um eine Teppichfläche von zehn Quadratmetern zu saugen. Zudem prüften die Tester, wie gross der Kraftaufwand ist, um bei maximaler Einstellung auf Teppich zu saugen.
Handhabung: Fünf Personen beurteilten, wie leicht sich die Staubbehälter leeren und reinigen lassen und wie einfach man die Filter wechseln und auswaschen kann.
Beutel-Staubsauger sind hygienischer
Klassische Staubsauger mit Beutel haben einige Vorteile – aber sind langfristig teurer.
Vor knapp zwei Jahren testeten saldo und «Kassensturz» Staubsauger mit Beutel (saldo 14/2016). Die untersuchten Geräte erhielten in Sachen Bedienung und Hygiene bessere Noten als die beutellosen Staubsauger. Sie stauben beim Entleeren nicht, weil man bei ihnen nur die vollen Beutel aus dem Gerät nehmen und entsorgen muss. Testsieger war das Modell «KST 680» von Primotecq für Fr. 139.90. Dieser Staubsauger ist immer noch erhältlich.
Staubsauger mit Beutel sind langfristig teurer als beutellose Modelle. Denn ein Ersatzbeutel kostet rund zwei bis drei Franken. Zudem kann sich ein voller Staubbeutel negativ auf die Saugkraft des Staubsaugers auswirken. Beutellose Modelle haben neben der Hygiene den Nachteil, dass sie im Betrieb oft lauter sind.