Mit Fitnessbändern lassen sich zu Hause die Muskeln ganz einfach kräftigen. Doch nicht alle Produkte sind gut. Das zeigt ein Test des Gesundheitstipp. Er liess in zwei Labors zehn Fitnessbänder auf Stabilität und heikle Stoffe testen.
Ein einziges Band schnitt sehr gut ab: das «Pro Band Medium» von SKLZ. Es hielt 10000 Dehnbewegungen auf die doppelte Länge problemlos stand und war nachher kaum messbar ausgeleiert. Mit Fr. 26.90 war es auch das teuerste Produkt im Test. Vier Bänder leierten stark aus oder rissen, bevor der Belastungstest zu Ende war. Am schnellsten machte das Band von Schildkröt schlapp: nach weniger als 5000 Dehnbewegungen. Das geschlossene Band von Gymstick war am Schluss so ausgeleiert, dass es ein Drittel seiner ursprünglichen Stärke verloren hatte (siehe Tabelle im PDF).
Einige Bänder waren anfällig auf UV-Licht. Unter einer Speziallampe, die das Sonnenlicht simuliert, verformten und verfärbten sich die Bänder von K-Tec, Thera und Tunturi stark, andere wurden leicht spröde. Da man aber kaum stundenlang an der Sonne trainiert, gewichtete der Gesundheitstipp dieses Kriterium nicht so stark. Tipp: In einer Schublade oder Box aufbewahrt, altern die Kunststoff- und Gummibänder weniger schnell.
Beim Trainieren ist die verschwitzte Haut an den Händen oder Füssen fast permanent mit dem Band in Berührung. Deshalb sollte das Material keine Stoffe absondern, die Allergien auslösen oder die Haut reizen können.
Naphthalin reizt Haut und Atemwege
Eine dieser Substanzen ist Naphthalin, das aus Teeröl gewonnen wird. Ein unangenehmer Geruch nach Mottenkugeln könnte auf Naphthalin hinweisen. Es reizt Haut und Atemwege oder kann zu Kopfweh führen. Die Bänder von Tunturi und Thera-Band enthielten geringe Mengen davon. Weil die gemessenen Werte aber unter dem Grenzwert waren, gab es nur eine halbe Note Abzug.
Das «Exercise Band 4» von Thera-Band enthielt zudem ein Eiweiss aus Latex. Das gab eine Note Abzug, denn der gemessene Wert war klar höher als der Richtwert des deutschen Bundesamts für Risikobewertung. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht.
2 von 100 Personen reagieren allergisch auf Latex – etwa mit Hautausschlag oder allergischem Schnupfen. Einzig die Bedienungsanleitung des Herstellers Thera-Band weist auf die Risiken hin. Andere kritische Stoffe fand das Labor in keinem der Bänder (siehe «So wurde getestet»).
Verschiedene Bänder kaufen
Der Importeur des Tunturi-Bands verspricht, die Testresultate an das Mutterhaus in Holland weiterzuleiten, damit es das Produkt verbessern könne. Der Vertrieb von Spokey sagt, dass das Produkt alle Vorgaben einhalte.
Wer ein Fitnessband möchte, sollte einiges beachten. Urs Steffen, diplomierter Pilatestrainer und Personalcoach, rät Anfängern, mehrere offene und geschlossene Bänder mit leichtem bis mittlerem Widerstand zu kaufen. So kann man die Muskeln unterschiedlich stark trainieren.
Je nach Trainingsübung benötigt man ein geschlossenes oder ein offenes Band. Geschlossen ist es ideal, um zum Beispiel Gesässmuskeln zu trainieren. Man spannt dafür das Band einfach um beide Oberschenkel. Um den oberen Rücken zu stärken, schlingt man ein offenes Band in der Mitte um einen Pfosten und zieht gleichzeitig die Enden nach hinten.
So wurde getestet
Die Chemiker des Prüf- und Zertifizierungsinstituts SLG in Hartmannsdorf (D) und die Ingenieure des technischen Labors PZT in Wilhelmshaven (D) prüften für den Gesundheitstipp die Bänder.
Heikle Stoffe: Dazu gehören Phthalate, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (Pak), Naphthalin und Latexeiweisse, die Allergien auslösen können. Diese Stoffe kann man über die Luft oder die Haut aufnehmen.
Verschleiss: Dazu nahmen die Experten verschiedene physikalische Tests vor. Den Verschleiss prüften sie in einer Zugmaschine. Dabei massen sie, wie gut sich ein Band dehnen lässt. Zudem erfassten sie den Widerstand des Bandes im Neuzustand. Die Maschine dehnte jedes Band maximal 10000-mal auf die doppelte Länge. So wurde die Reissfestigkeit des Bandes gemessen.
UV-Beständigkeit: Die Experten führten die Tests zudem durch, nachdem sie die Bänder mit UV-Licht bestrahlt hatten. Dies simuliert den Alterungsprozess.