Die deutsche Konsumentenzeitschrift «Finanztest» spricht vom «Königsweg für die Altersvorsorge»: Für den langfristigen Vermögensaufbau lohne es sich, regelmässig einen bestimmten Betrag in einen Exchange Traded Fund (ETF) zu investieren. Zum Beispiel monatlich.
ETFs bilden ein ganzes Wertschriftensegment ab, etwa den Schweizer Aktienmarkt. Und sie sind kostengünstig. Das heisst: Die laufenden internen Kosten des Fonds – oft als TER bezeichnet – sind tief. Dazu kommen noch Kauf- und Depotgebühren der Bank.
Deutsche Anleger zahlen bei 12 Käufen pro Jahr viel weniger Gebühren
In Deutschland sind solche ETF-Sparpläne verbreitet. Denn die Banken verlangen insbesondere für Internet-Angebote nur kleine Gebühren. Wer zum Beispiel monatlich 200 Euro in einen ETF auf den deutschen Aktienindex Dax investiert, zahlt pro Jahr lediglich rund 30 bis 40 Euro an Kauf- und Depotgebühren (siehe Tabelle im PDF). Das Depot ist häufig kostenlos. Und es gibt immer wieder Sonderangebote ohne Kaufgebühr.
Zudem können deutsche ETF- Sparer den Sparprozess per Dauerauftrag erledigen. Das Geld geht dann automatisch zur Bank oder wird laufend vom Konto abgebucht. Die Bank investiert stets am abgemachten Tag den festgelegten Betrag. «Automatische» ETF-Sparpläne per Dauerauftrag gibt es in der Schweiz kaum: Investoren müssen selber Mal für Mal Kaufaufträge erteilen. Also zum Beispiel jeden Monat den ETF ihrer Wahl via Online-Trading oder E-Banking einzeln kaufen. Das kann sehr teuer werden, wie die Tabelle zeigt:
Aufgeführt sind dort nur Internet-Angebote.
Ein monatlicher Sparplan in Eigeninitiative kommt teuer zu stehen und lohnt sich nicht. Wenn man jeden Monat 200 Franken investiert, kostet das im günstigsten Fall 120 Franken pro Jahr (Aargauische Kantonalbank), also 5 Prozent des investierten Betrags. Im teuersten Fall betragen die Kosten mit den getroffenen Annahmen 960 Franken (Credit Suisse) – was stolze 40 Prozent sind.
Grund für diese hohen Kosten sind vor allem die Kaufgebühren, die sogenannten Courtagen. Denn meist kassieren die Banken eine Mindest-Courtage. Die Bandbreite ist gross: Die Aargauische Kantonalbank verlangt gerade mal pauschal 5 Franken pro Kauf, Swissquote 9 Franken. Am teuersten sind Credit Suisse mit 75 Franken und die Zürcher Kantonalbank mit 50 Franken pro Transaktion.
Deutlich günstiger ist es, lediglich einmal pro Jahr in den ausgewählten ETF zu investieren. Dann fällt die Courtage nur einmal an. Die Tabelle zeigt, dass ein einmaliges Investment von jährlich 2400 Franken bei Corner Trader Fr. 20.– pro Jahr kostet, beim E-Banking der UBS Fr. 49.60 Franken. Am teuersten ist in diesem Fall das E-Depot der Bank Cler mit Fr. 155.– (jeweils inklusive Depotgebühr).
In der Schweiz hat nur Swissquote einen günstigen Sparplan
Swissquote ist die einzige Bank mit einem «automatischen» Sparplan, wie man ihn aus Deutschland kennt. Der Kunde kann regelmässig einzahlen und Swissquote erledigt den Rest. Mehr noch: Der Kunde kann zum Beispiel monatlich 200 Franken einzahlen. Swissquote kauft jedoch erst ETF-Anteile, wenn 1000 Franken auf dem Konto liegen. So fällt die 9-fränkige Kaufpauschale weniger häufig an.
Wer in ETFs investiert, kann immer nur ganze Anteile kaufen. Das bedeutet: Wer zum Beispiel jedes Jahr 2400 Franken in einen ETF investieren will, muss den jeweiligen Preis des ETFs beachten und die Anzahl Anteile so wählen, dass der Kaufbetrag ungefähr seiner Spar-Rate entspricht.
Tipp: Beim Internetbroker Degiro können Anleger jeden Monat Anteile eines ETFs aus einer Liste von rund 700 Stück gebührenfrei kaufen. Auch das Depot ist dann kostenlos. Monatliches Investieren ist so gratis möglich. Nachteil: In der Liste gibt es keine ETFs in Franken, sondern nur solche in Euro oder US-Dollar. Beim Kauf und Verkauf fallen also Kosten für den Währungswechsel an. Deshalb fehlt Degiro in der Tabelle.
Und noch ein Tipp: Schweizer Anleger, die von den besseren ETF-Sparplan-Konditionen in Deutschland profitieren wollen, können auch bei einigen deutschen Banken einen solchen Sparplan eröffnen: zum Beispiel bei 1822direkt, Comdirect, Consorsbank, Deutsche Bank (Maxblue) oder Postbank. Dazu benötigen Anleger dort ein Konto und ein Depot. Sie sollten jedoch das Währungsrisiko beachten: Wenn der Euro an Wert verliert, sinkt auch das Sparplandepot im Wert.
Vermögensverwaltung mit ETF
Wollen Anleger in ETFs investieren, bieten einige Banken und Vermögensverwalter eine standardisierte Vermögensverwaltung mit ETFs an, zum Beispiel Cash, Investomat, True Wealth oder VZ Vermögenszentrum. Die Kunden investieren dabei in ein Depot aus mehreren ETFs, wobei sie unter verschiedenen Risikoprofilen wählen können. Die reinen Verwaltungskosten liegen bei 0,5 Prozent bis 0,9 Prozent pro Jahr, dazu kommen die laufenden Kosten (TER) der ETFs.