Ferngläser mit einer acht- bis zehnfachen Vergrösserung werden am häufigsten gekauft. Grund: Für ein stabiles Bild ohne Wackler benötigen sie in der Regel noch kein Stativ. Nur: Produkte von Leica, Zeiss oder Swarowski kosten schnell einmal 1000 Franken oder mehr. Der «Kassensturz» hat Feldstecher mit Preisen zwischen 25 und 170 Franken ins Labor geschickt, alle mit zehnfacher Vergrösserung. Die Testkriterien waren: Bildauflösung, Lichtstärke, Parallelität der beiden Objektive sowie Handlichkeit und Verarbeitung.
Die wichtigsten Resultate
Bei fast der Hälfte der getesteten Feldstecher waren die beiden Objektive schlecht aufeinander abgestimmt. Folge: Die Einzelbilder der zwei Optiken legen sich nicht sauber übereinander, das Bild ist unscharf.
Für die vier besten Feldstecher im Test gab es als Gesamtnote nur ein «genügend».
Immerhin: Hinter dem klaren Testsieger Nikon Sportstar (138 Franken) liegt der günstigste Feldstecher im Test für nur 25 Franken auf dem zweiten Platz.
Die Gesamtnote «genügend» gab es für:
- Nikon Sportstar Ex 10 x 25 (Fr. 138.–; eingekauft im Fachgeschäft)
- Celestron Upclose G2 10 x 25 (Fr. 24.95; Media Markt)
- Minox BF 10 x 25 (Fr. 169.–; Manor)
- Pentax DCF SW 10 x 25 (62594) (Fr. 168.–; Microspot.ch)
Darauf muss man beim Kauf achten
Feldstecher, die mehr als zehnfach vergrössern, kann man kaum mehr ruhig halten.
- Technische Angaben: Jeder Feldstecher trägt eine Bezeichnung wie 8 x 20. Die erste Zahl bedeutet, wie stark der Feldstecher vergrössert, in diesem Fall achtfach. Ein 100 Meter entferntes Objekt sieht man bei achtfacher Vergrösserung, als ob es bloss 12,5 Meter entfernt wäre.
Die zweite Zahl bezeichnet den Durchmesser der Frontlinse – im konkreten Fall beträgt er 20 Millimeter. Regel: Je grösser der Durchmesser des Objektivs ist, desto mehr Licht wird eingefangen und desto besser eignet sich der Feldstecher auch bei weniger guten Lichtverhältnissen.
- Lichtstärke: Wie lichtstark ein Feldstecher ist, testet man am besten in der Dämmerung.
- Vergrösserung: Einen Feldstecher mit zehnfacher Vergrösserung kann man gerade noch ruhig halten, ohne dass das Bild zittert. Feldstecher mit Stabilisatoren – die allerdings klobig sind und mehr als 1000 Franken kosten – bieten auch mit bis 15-facher Vergrösserung noch ein ruhiges Bild. Fürs Theater reicht eine drei- bis vierfache Vergrösserung, in den Bergen ist eine sieben- bis zehnfache Vergrösserung angemessen.
- Praxistest: Es lohnt sich, Geräte ganz unterschiedlicher Preisklassen zu testen: Betrachten Sie Objekte mit scharfen Strukturen, zum Beispiel Ziegeldächer. Achten Sie darauf, ob der Feldstecher die Linien scharf und gerade abbildet. Schauen Sie mit verschiedenen Feldstechern auch Objekte mit kräftigen Farben an. So lässt sich die Farbwiedergabe vergleichen.
- Augenabstand: Testen Sie, ob Sie mit den Einstellrädern zurechtkommen: Lässt sich der Augenabstand einfach auf die persönliche Anatomie einstellen?
- Brillenträger: Spezielle Augenmuscheln zum Ausziehen oder Umstülpen sorgen für optimale Sicht. Eine exakte Einstellung muss auch für Brillenräger möglich sein. Ausprobieren, ob man mit dem Dioptrienausgleich den eigenen Sehfehler korrigieren kann.
- Material: Sinnvoll ist eine Gummiarmierung des Gehäuses. So nimmt der Feldstecher nicht gleich beim ersten Schlag Schaden.
- Wasserdichtigkeit: Wer auch bei schlechtem Wetter unterwegs ist, sollte ein spritzwasserdichtes Produkt wählen.
- Pflege: Die Optik sollte man nur zurückhaltend pflegen: Eine staubige Linse trübt das Bild kaum, eine zerkratzte möglicherweise schon und erst noch auf Dauer. Deshalb zuerst den Staub wegblasen oder mit Wasser entfernen. Erst dann Linse mit sauberem Tuch abwischen.