Zehntausend Schritte, das sind zwischen sieben bis acht Kilometer: Wer das jeden Tag schafft, senkt unter anderem das Herzinfarktrisiko und verbrennt viele Kalorien. Kleine Messgeräte, sogenannte Fitnesstracker, zählen Schritte, erheben Laufdistanzen und geben den Kalorienverbrauch an. Einige Geräte messen zusätzlich die zurückgelegten Höhenmeter und den Puls.
saldo liess die Genauigkeit von zehn Fitnesstrackern prüfen und beurteilte, ob sie sich für verschiedene Sportarten eignen. In einem Praxistest wurde untersucht, wie komfortabel sich die Geräte tragen lassen, wie gut man die Daten auswerten kann, wie lange der Akku hält und wie robust die Geräte sind.
Das Ergebnis: Testsieger ist das kleinste und leichteste Gerät «Up Move» von Hersteller Jawbone. Mit Fr. 64.90 gehört es auch zu den günstigsten Trackern. Die Daten, die «Up Move» liefert, sind genau und die Batterielaufzeit ist lang. Auch der Tragkomfort ist hoch, lässt sich doch das Gerät mit einer Klemme direkt am Gurt oder Shirt befestigen. Wer es lieber am Handgelenk tragen möchte, muss zusätzlich Armbänder kaufen. Das Dreierpack kostet rund 40 Franken.
GPS-Geräte messen genauer
Bei den meisten Trackern registriert ein Sensor die einzelnen Bewegungen und berechnet daraus Anzahl Schritte, Distanz und Geschwindigkeit. Diese Messmethode ist fehleranfällig. Zum Beispiel, wenn der Sensor starkes Armschütteln als Schritt interpretiert.
Anders ist die Messmethode bei der GPS-Uhr «Runner» von TomTom. Diese misst die gelaufene Strecke und die Geschwindigkeit anhand von Satellitendaten. Das ist genauer und weniger fehleranfällig. Ausserdem gibt der «Runner» auch Strecken und Geschwindigkeiten beim Velofahren und Schwimmen korrekt wieder. Damit haben viele andere Tracker Mühe (siehe Kasten «Welches Gerät für welche Sportart?»). Nachteil: Die GPS-Messung braucht viel Energie. Der eingebaute Akku hält nur einen halben Tag.
Auch das «Pulse 0x» von Withings liefert viele Daten zur Trainingsanalyse. Es ist das einzige Gerät im Test, mit dem sich auch der Puls messen lässt, ohne dass ein Brustgurt dazugekauft werden muss. Damit soll das ideale Trainingsausmass bestimmbar sein. Nur: Gerade bei intensivem Training ist es besonders wichtig, dass sich das Band am Arm gut anfühlt und nicht stört. Hier enttäuschte der «Pulse 0x» im Test. Das Armband ist breit, zwickt und fördert die Schweissbildung. Auch diesen Tracker kann man an den Gürtel klemmen. Er fällt dann aber schnell zu Boden. Ausserdem ist das Gerät ungenau: Beim Gehen war die Messung um einen Drittel zu hoch. Beim Rennen um einen Fünftel. Ähnlich falsch lag der «Loop» von Polar.
Polar-Sprecherin Tamara Bardy verweist darauf, dass der «Loop» sogenannte Aktivitätsschritte berechne. Damit sollen ausdrücklich nicht nur Schritte, sondern auch andere Bewegungen miteinbezogen werden. TomTom-Sprecher Thomas Henkel sagt, der «Runner» könne nicht mit den anderen Geräten verglichen werden: «Das ist eine GPS-Uhr und kein Fitnesstracker.»
Bei allen Geräten müssen die Daten mit einer App oder einem Computerprogramm ausgewertet werden. Alle Geräte sind mit dem Apple-Betriebssystem iOS sowie mit Android kompatibel. Mit Windows-Smartphones können nur die Geräte von Fitbit und Jawbone genutzt werden.
Gesundheitsdaten sind begehrt
Die Übertragung vom Tracker aufs Smartphone geht automatisch, sobald die App heruntergeladen und installiert ist. In vielen Fällen erfordert die App auch den Zugriff auf verschiedene andere Telefonfunktionen wie Kontakte oder Fotos. Beim Benutzerkonto muss man ausserdem Daten wie Geburtsdatum, Name und Gewicht angeben. Das ist heikel: Gesundheitsdaten sind bei Versicherern und Pharmafirmen begehrt. Wer die Geräte übers Internet betreibt, muss davon ausgehen, dass die Daten zu kommerziellen Zwecken gehandelt werden.
Welches Gerät für welche Sportart?
Nicht alle Geräte eignen sich für alle Sportarten. Und: Bei Teamsportarten wie Fuss- oder Volleyball bringen Fitnesstracker generell wenig.
Die geeignetsten Geräte nach Sportart:
- Beim Spazieren, Laufen, Wandern: Jawbone Up Move, Fitbit Flex, Garmin Vivofit, Runtastic Orbit, Fitbit Charge
- Beim Jogging:
- TomTom Runner, Jawbone Up Move, Fitbit Flex, Garmin Vivofit, Runtastic Orbit, Fitbit Charge
- Beim Alpinwandern: TomTom Runner, Jawbone Up Move, Fitbit Flex, Garmin Vivofit, Runtastic Orbit, Fit-bit Charge, Withings Pulse 0x
- Beim Schwimmen: TomTom Runner, Polar Loop
- Beim Velofahren: TomTom Runner
So wurde getestet
Das Prüfinstitut Müller BBM in Planegg (D) hat für saldo zehn Fitnesstracker getestet. Die Prüfkriterien:
- Tragkomfort: Fünf Testpersonen trugen die Tracker während einer Woche im Alltag: Zu Hause, bei der Arbeit, beim Schlafen und beim persönlichen Training. Sie bewerteten dann, ob das Gerät stört oder gar zwickt.
- Genauigkeit: Zwei Probanden zogen alle Tracker auf einmal an, damit die Werte vergleichbar waren. Danach mussten sie auf abgemessenen Strecken gehen und rennen. Ausserdem überprüften sie die Aufzeichnungen bei den Sportarten Volleyball, Velofahren und Schwimmen.
- Handhabung: Die Probanden bewerteten, wie einfach sich das Gerät bedienen lässt, wie schnell man die App installiert hat und wie einfach die Datenübertragung ist und ob sich die Daten einfach auswerten lassen.
- Akkulaufzeit: Die Experten massen die Akkulaufzeit anhand eines Tagesszenarios mit unterschiedlichen Sportarten. Ausserdem überprüften sie, wie lange es geht, bis die Akkus wieder voll geladen sind.
- Robustheit: Bei jedem Gerät wurde mit verschiedenen Gewichten am Display gekratzt. Zudem wurde jedes Gerät für zehn Minuten unter die Dusche gehalten. Danach wurden alle Funktionen überprüft.