Bei Rennvelos und Mountainbikes installieren die Hersteller meist keinen Dynamo. Das spart Gewicht. Für die Sicherheit des Fahrers ist es aber wichtig, dass er gesehen wird – und dass er selbst rechtzeitig allfällige Schlaglöcher und andere Hindernisse auf der Strasse erkennt.
Dazu kann man das Velo mit einer Batterie- oder Akkulampe nachrüsten. Diese Lichter lassen sich direkt oder mit Hilfe einer Haltevorrichtung an den Lenker und hinten an die Sattelstange oder den Rahmen montieren.
saldo wollte wissen, wie hell solche Lampen leuchten, und schickte zehn der meistverkauften Sets mit Front- und Rücklicht ins Labor. Die Experten untersuchten, wie gut die Lampen aus der Entfernung erkennbar sind und ob sie die Strasse genug ausleuchten. Zudem überprüfte das Labor, wie gut die Lampen Regen und Stürze vertragen. Die Tester massen auch, wie lange die Lichter funktionieren (siehe «So wurde getestet»).
Testsieger ist das teuerste Modell
Resultat: Testsieger ist das Set «Urban 350 & Vis 180 micro» von Hersteller Light & Motion. Es ist mit Fr. 139.80 das mit Abstand teuerste Modell im Test. Aber es leuchtet auch eindeutig am hellsten. Selbst aus 500 Metern erkennen entgegenkommende oder aufschliessende Fahrer das Velo ohne Probleme. Die Lampe ist ausserdem so hell, dass selbst Strassen und Wege in dunklen Waldpassagen sehr gut ausgeleuchtet sind. Die Lichter funktionierten auch nach dem Regen- und Falltest einwandfrei.
Der Testsieger hat allerdings einen Nachteil: Der eingebaute Akku hält nur gerade vier Stunden. Für längere nächtliche Fahrten eignet sich dieses Set damit nicht. Noch weniger lang hält das zweite akkubetriebene Lichtset im Test: Dem Modell «Ego Imperial Blue» von Reelight geht der Strom bereits nach zwei Stunden aus. Immerhin: Die Akku-Lampen lassen sich schnell an einer Steckdose oder per USB-Kabel an einem Computer wieder aufladen.
Batterielampen brennen deutlich länger. Das Set von Racer hielt mit den mitgelieferten Batterien über 80 Stunden, bevor die Lichtquelle schwächer wurde – so lange wie kein anderes Modell. Das Set der Migros-Eigenmarke Best Price hielt 60 Stunden. Bei den Lampensets von Coop Qualité & Prix, Profex, Smart und Blackburn war nach 40 Stunden Schluss.
Drei günstige Modelle mit guter Leistung
Drei dieser ausdauernden Modelle sind auch aus der Entfernung gut erkennbar und leuchten die Strasse gut aus: Wer häufig auf sehr dunklen Passagen unterwegs ist, ist mit den Sets von Coop Qualité & Prix sowie dem «1 Watt LED Set» von Profex und dem «Polaris Lighting Set» von Smart auch in der Nacht sicher unterwegs. Sie sind für unter 25 Franken zu haben und damit deutlich günstiger als der teure Testsieger.
Das Strassenverkehrsgesetz schreibt vor, dass Velolichter auf 100 Meter Entfernung deutlich sichtbar sein müssen. Zwei Lichter im Test erfüllen dieses Kriterium nur sehr knapp. Das Set «Frog Strobe» von Knog und das Set «Voyager & Mars» von Blackburn. Die Lichter dieser Modelle sind zwar sehr klein, handlich und schnell am Velo montiert. Doch die Lichtfläche ist zu klein: Auf 100 Meter ist ein entgegenkommendes oder vorausfahrendes Fahrrad nur sehr undeutlich erkennbar. Die Lampen geben zudem wenig Licht für den Fahrer ab. Er sieht deshalb kaum, was vor ihm liegt.
«Das Set ‹Voyager & Mars› eignet sich nicht auf unbeleuchteten Strecken», bestätigt Pascale Dillier von Blackburn-Vertreiber Chrissport. Sie seien dafür klein und handlich und dienen in erster Linie dazu, dass man nicht übersehen wird.
Migros-Sprecherin Martina Bosshard sagt zum Best-Price-Lichtset: «Aufgrund seiner Preislage ist es nicht dafür gemacht, die höchsten Ansprüche an die Leuchtkraft zu erfüllen.»
Alle Velolampen im Test sind mit LED-Lichtern ausgerüstet. Diese standen bisher im Verdacht, nachfolgende und entgegenkommende Fahrzeuglenker zu blenden. Allerdings zeigt eine neue Studie des Lichttechnischen Instituts in Karlsruhe (D), dass LED-Leuchten nicht stärker oder schwächer blenden als Halogenlampen oder solche mit Glühbirnen (saldo 5/2015). Wichtig ist: Die Lampe sollte so montiert sein, dass der Lichtkegel etwa fünf bis zehn Meter vor dem Vorderrad zu Boden fällt. So verhindert man, dass man andere Verkehrsteilnehmer blendet.
So wurde getestet
Das Ipi-Institut für Produkt-Markt-Forschung in Stuttgart (D) testete für saldo zehn Velolichtsets. Die Prüfkriterien:
- Sichtbarkeit für Dritte: Die Experten massen die Lichtstärke aller Front- und Rücklichter – sowohl frontal wie in seitlichen Winkeln von 20 und 80 Grad. Zudem ermittelten sie, ob die Lichter auch in einer Entfernung von 100 und 250 Metern noch erkennbar sind.
- Lichtstärke für den Fahrer: Drei Testfahrer prüften das Vorderlicht bei einer Nachtfahrt im Wald. Sie beurteilten, ob die Strassen und Wege genug ausgeleuchtet sind und ob der Lichtkegel genügend gross ist.
- Brenndauer: Die Tester schalteten die Lampen im hellsten Modus ein und überprüften, wie lange es dauert, bis die Helligkeit nachlässt oder die Lampe ganz auslöscht.
- Handhabung: In einem Praxistest überprüften die Testpersonen, ob sich die Lampe einfach an Lenker und Rahmen befestigen sowie ein- und ausschalten lässt. Ausserdem beurteilten sie den Aufwand für den Batteriewechsel.
- Robustheit: Die Lampen wurden beregnet. Danach untersuchten die Experten, ob Wasser reingelaufen ist. Überprüft wurde auch, ob die Lampen korrodieren. Schliesslich führten die Experten einen Falltest duch: Dabei simulierten sie fünf Velostürze und überprüften dann, ob die Lampen noch funktionieren.
So machen Sie das Velo fit für die Strasse
- Das Strassenverkehrsgesetz schreibt nichtblinkende Vorder- und Rücklichter vor, die bei guter Witterung auf 100 Meter sichtbar sind. Ebenfalls Vorschrift sind rote Rückstrahler nach hinten und orange an den Pedalen. Ist das Velo schwerer als 11 Kilo, ist ausserdem eine Glocke Pflicht. Fehlt etwas, ist eine Busse von 20 bis 40 Franken fällig.
- Nach der Winterpause sollte man das Velo vor der ersten Fahrt putzen. Dazu stellt man es am besten auf den Kopf. Die Kette mit einer Bürste reinigen, anschliessend mit Kettenöl einschmieren. Das Öl aufsprühen und gleichzeitig die Pedale drehen. Danach mit einem trockenen Tuch nachreiben.
- Reifen auf Risse und Schnitte überprüfen, kleine Steine entfernen, aufpumpen. Der ideale Luftdruck steht meist auf dem Reifen.
- Den Sattel in waagrechte Position stellen. Der Sattel hat dann die richtige Höhe, wenn die Ferse mit durchgestrecktem Bein gerade noch auf dem Pedal aufsteht.
- Bremsbeläge überprüfen: Sind sie schräg abgefahren, Beläge austauschen. Andernfalls reicht es, Beläge und Felgen gründlich mit einem Lappen und etwas Wasser zu reinigen.
- Alle Schrauben an Sattel, Vorbau und am Rahmen überprüfen. Checken, ob das Licht funktioniert.