Entweder ist die Jahresgebühr hoch. Oder der Fremdwährungs-Zuschlag. Oder alles zusammen. Jedenfalls ist es für Konsumentinnen und Konsumenten sehr schwierig, herauszufinden, welche Kreditkarte die günstigste ist.
Das beginnt schon auf den Websites der Kartenherausgeber. Die Höhe der Gebühren ist etwa unter «Leistungsübersicht» versteckt oder auch unter «Vorteile» – obwohl Gebühren ein Nachteil sind. Folgende Gebühren sind wichtig für Leute, die ihre Kreditkarten-Rechnungen pünktlich bezahlen:
Jahresgebühr
Sie variiert bei den 17 verglichenen Karten zwischen 0 (Cumulus der Migros, Supercard von Coop) und 150 Franken (Diners).
Berücksichtigt wurden im Vergleich nur Classic- bzw. Standard-Karten, also keine Gold- oder Platin-karten.
Wechselkurs
Der K-Tipp hat erhoben, welche Kurse die Kreditkarten-Herausgeber an fünf Stichtagen im letzten Jahr berechnet haben. Die Spanne für 100 Euro reichte von Fr. 108.98 (Diners) bis Fr. 110.95 (Cornèr).
Fremdwährungs-Zuschlag
Hier wird es definitiv unübersichtlich: Die Bank mit dem schlechtesten Kurs (Cornèr) verlangt nur 0,9 Prozent. American Express und Credit Suisse hingegen schlagen über das Doppelte auf die Ausgaben im Ausland (2,5 Prozent) drauf.
Papierrechnung
Bei weniger als der Hälfte der Anbieter sind Papierrechnungen im Preis inbegriffen. Am teuersten ist die Bonuscard mit 2 Franken pro Rechnung.
Der K-Tipp hat die Konsequenzen dieser unübersichtlichen Preispolitik für drei Musterkunden ausgerechnet (siehe unten).
Im Vergleich nicht berücksichtigt sind Flugmeilen, Museumspässe, Versicherungsleistungen, Super- bzw. Cumulus-Punkte und andere «Zückerchen», mit denen die Banken versuchen, die Kunden bei Laune zu halten.
Einbezogen sind hingegen reduzierte Jahresgebühren, die vom Umsatz abhängen. Das betrifft Bonuscard, Credit Suisse, Postfinance und UBS Basic.
Kreditkarten: 1000 Euro Umsatz
Musterkunde A braucht seine Kreditkarte in einem Jahr nur 5-mal und ausschliesslich im Ausland. Sein Jahresumsatz beträgt nur 1000 Euro. Für diese 1000 Euro zahlt er inklusive Kreditkarten-Jahresgebühr, Fremdwährungs-Zuschlag und Gebühr für Papierrechnung mit der Cumulus-Mastercard der Migros am wenigsten. Die Bonuscard schafft es auf Platz 3, weil die Jahresgebühr bereits ab einem Jahresumsatz von 300 Franken entfällt. Postfinance erstattet Kartenbesitzern 0,5 Prozent des Jahresumsatzes zurück, in diesem Fall Fr. 5.55.
5000 Euro und 2000 Franken Umsatz
Ehepaar B hat eine Karte und eine Partnerkarte. Die Partnerkarte kostet je nach Anbieter 0 bis 75 Franken. Das Ehepaar braucht die Karte 20-mal in der Schweiz, total 2000 Franken, und 50-mal im Ausland, jährlich 5000 Euro. Postfinance erstattet 0,5% des Jahresumsatzes zurück: Fr. 37.65. Damit holt das Ehepaar die Hälfte der Jahresgebühren für die beiden Karten wieder herein.
Günstig ist auch die UBS-Basic-Karte. Denn ab 24 Transaktionen pro Jahr entfällt die Jahresgebühr. Der Fremdwährungszuschlag ist 0,25 % höher als bei anderen UBS-Karten.
Trotzdem bleibt die Basic bis zu 50 000 Franken Fremdwährungs-Jahresumsatz günstiger.
15 000 Euro und 5000 Franken Umsatz
Auch Ehepaar C hat zwei Karten. Die beiden brauchen die Karten fleissig. Der Jahresumsatz im Ausland beträgt 15 000 Euro, in der Schweiz 5000 Franken. Am günstigsten ist hier Postfinance, wegen der Umsatz-Rückerstattung von Fr. 107.95:
Auffallend ist, dass es die Diners-Karte unter die besten fünf schafft. Ausschlaggebend ist der günstige Wechselkurs, der sich beim grossen Euro-Umsatz stark auswirkt.
Nie Bargeld beziehen
Der K-Tipp rät dringend davon ab, am Automaten Bargeld mit der Kreditkarte zu beziehen. Die Gebühren sind horrend: Die Kreditkarten-Firmen verlangen pro Bezug bis zu 4 Prozent und bis zu 2,5 Prozent Umrechnungsgebühren. Das heisst: Wer an einem Geldautomaten mit der Kreditkarte 1000 Euro – umgerechnet 1100 Franken – bezieht, zahlt für diesen einen Bezug gut 70 Franken an Gebühren.