Eine gute Tagescreme versorgt die Gesichtshaut über viele Stunden mit Feuchtigkeit. Und sie enthält möglichst wenig problematische Stoffe. saldo liess die befeuchtenden Eigenschaften von 16 Tagescremes im Labor messen. Zudem wurden die Cremes auf problematische Inhaltsstoffe untersucht (siehe «So wurde getestet»).
Geprüft wurden ausschliesslich normale Basis-Tagescremes. Anti-Aging- oder Anti-Falten-Produkte sowie Nachtcremes gehören nicht dazu.
Auffallend: Die Preisunterschiede der 16 getesteten Cremes sind enorm. Die günstigsten kosten pro 100 Milliliter weniger als 10 Franken, die drei teuersten im Test zwischen 140 und 160 Franken.
Der Test zeigt: Dieses Geld kann man sich sparen. Die teuren Cremes von Lâncome und Clinique sind punkto Befeuchtung nur Mittelklasse. Die teuerste Creme im Test von Esteé Lauder befeuchtete die Haut der Probandinnen gar nur schwach. Das ergab zuletzt eine ungenügende Gesamtnote. Zum Vergleich: Die vier guten Cremes «Zoé» von Migros, «pure & natural» von Nivea, «I am» von Migros und «Naturaline» von Coop hielten die Haut auch nach acht Stunden noch feucht.
Befeuchtungsdauer höchst unterschiedlich
Die Haut der Probandinnen mit dem Testsieger Zoé war auch nach acht Stunden noch über 50 Prozent feuchter als im unbehandelten Zustand. Die beiden schlechtesten Cremes von Estée Lauder und Body Shop befeuchteten die Haut nach acht Stunden nur noch zu rund 5 Prozent. Diese Resultate bestätigen einmal mehr, dass Qualität nichts mit dem Preis zu tun haben muss. Bereits in früheren Kosmetiktests von saldo und «K-Tipp» stellten Eigenmarken der Grossverteiler teure Markenprodukte in den Schatten.
Bemängelt wurde in früheren Tests von «K-Tipp» und saldo der Anteil von Duftstoffen mit hohem Allergiepotenzial, heikle Parabene, stark allergene Konservierungsstoffe wie Thiazolinone und hohe Gehalte an polyzyklischen Moschusverbindungen.
Beim aktuellen Test fand das Labor erfreulicherweise nur sehr wenige dieser Stoffe. Die gesetzlichen Grenzwerte wurden eingehalten. Das zeigt: Die Hersteller nehmen die Kritik ernst und haben dazugelernt.
Alle Produzenten verzichten heute auf Thiazolinone. Diese Chemikalien hatten in den vergangenen Jahren zu einem sprunghaften Anstieg an Kontaktallergien geführt. Parabene oder polyzyklische Moschusverbindungen findet man noch. Aber auf besonders kritische Verbindungen wird verzichtet. Und diese Zutaten sind oft nur in geringen Mengen enthalten.
Dasselbe Bild zeigt sich auch bei den problematischen Duftstoffen. Vor sechs Jahren fand saldo in zwei Tagescremes stark allergene Duftstoffe (Ausgabe 8/09). Heute verwenden die Hersteller nur noch schwach allergene Duftstoffe. Die «Quitten-Tagescreme» von Dr. Hauschka enthielt gleich fünf schwach allergene Duftstoffe in Mengen über 100 mg/kg. Bei der Creme von Olaz fand das Labor den Duftstoff Benzylbenzoat. Er war nicht auf der Verpackung aufgeführt, obwohl dies vorgeschrieben ist.
11 von 16 Produkten beweisen, dass es mit weniger heiklen Duftstoffen auch geht. In den Cremes von Zoé, Naturaline, Beauté Suisse, Lancôme, Qualité & Prix sowie The Body Shop waren nur Spuren von schwach allergenen Duftstoffen enthalten. In den Cremes von I am, Cien, bebe young care, Clinique und Estée Lauder waren überhaupt keine solchen Duftstoffe nachweisbar.
Olaz korrigierte die Verpackung
Coop zeigt sich erstaunt über die tiefen Befeuchtungswerte der Qualité-& -Prix-Creme. Im Vergleich zu eigenen früheren Feuchtigkeitsmessungen seien die Werte von saldo zu tief.
Procter & Gamble, Hersteller von «Olaz essentials Tagescreme double action», teilt mit, dass das Benzylbenzoat mittlerweile korrekt auf der Verpackung deklariert werde. Als Beweis schickte das Unternehmen saldo das Foto einer Verpackungsvorlage.
Estée Lauder schreibt, die Sicherheit der Konsumenten habe oberste Priorität, deshalb würden Toxikologen und Sicherheitsexperten die Sicherheit aller Inhaltsstoffe vor der Verwendung beurteilen.
Nicht im Test vertreten ist die Tagescreme «Ombia» von Aldi. Die Zusammensetzung der Creme wurde zum Zeitpunkt des Produkteeinkaufs überarbeitet und war in der neuen Rezeptur noch nicht in den Läden erhältlich.
Tipps für die Haut
Die Fähigkeit der Haut, Feuchtigkeit und Fett zu bilden, nimmt mit den Jahren ab. Die Haut wird dann rauer. Bei Frauen ist dieser Effekt stärker, da die Haut dünner ist als die von Männern. Cremes geben der Haut Feuchtigkeit zurück. Feuchtere Haut ist zudem weniger anfällig auf Hautreizungen.
Folgende Tipps helfen die Haut geschmeidig zu erhalten:
- Wer sich oft in geheizten, klimatisierten Räumen aufhält, sollte die Haut täglich eincremen.
- Für Leute, die sich oft im Freien aufhalten, empfiehlt sich eine rückfettende Creme mit einem hohen UV-Filter.
- Vor intensivem Sonnenlicht sollte man die Haut schützen.
- Bewegung regt den Stoffwechsel und die Durchblutung an. Dasselbe gilt bei gesunder, vitaminreicher Ernährung.
- Rauchen und Alkohol meiden: Alkohol dehydriert und entzieht dem Körper Mineralien. Rauchen verschlechtert die Durchblutung der Haut.
- Um die Augen herum ist die Haut weniger dick und anfälliger auf Falten. Deshalb braucht die Augenpartie mehr Pflege.
So wurde getestet
16 Tages-Gesichtscremes wurden in einem spezialisierten deutsch-französischen Labor im Auftrag von saldo auf folgende Punkte geprüft:
- Hautbefeuchtung: Mit einem Corneometer mass das Labor am Unterarm von elf Probandinnen im Alter zwischen 30 und 70 Jahren den Wassergehalt. Dazu wurden je drei Messungen auf dem unbehandelten Hautabschnitt sowie nach zwei, vier und acht Stunden auf einem eingecremten Hautabschnitt durchgeführt. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt der eingecremten Haut im Vergleich zur unbehandelten Haut ist, umso besser. Alle Probandinnen durften vor Beginn der Studie eine Zeitlang keine Pflegeprodukte verwenden. Sie durften zudem nicht rauchen, bestimmte Medikamente nicht verwenden und keinen Kaffee oder Tee trinken. 30 Minuten vor den Messungen mussten sie sich jeweils im klimatisierten Testraum aufhalten.
- Konservierungsstoffe: Sie sind einerseits unerlässlich, da sie Kosmetika vor Schimmel- und Keimbefall schützen, andererseits können sie schädlich wirken. Häufig verwendete Konservierungsstoffe sind Ethanole, Thiazolinone und Parabene. Thiazolinone können Allergien auslösen. Parabene gerieten in Verruf, weil der Verdacht besteht, dass sie das menschliche Hormonsystem beeinflussen. Nicht alle Parabene gelten aber als gleich kritisch.
- Allergene Duftstoffe und Deklaration: Laut Gesetz müssen 26 Duftstoffe ab einer Konzentration von 10 mg/kg auf der Verpackung deklariert werden. Nicht alle Duftstoffe sind stark allergieauslösend. Bekannt sind vier Abstufungen. Stark allergisierende Duftstoffe hat saldo keine gefunden.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Das sind umstrittene künstliche Duftststoffe. Einige stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt beinflussen zu können. Andere wirken giftig auf Wasserorganismen. Kommt hinzu: Diese Stoffe sind in der Umwelt nur schwer abbaubar. Moschusverbindungen sind daher auch in Flüssen nachweisbar.