«Zuschlag» nennen die  SBB die neue Gebühr beim Kauf eines Billetts im Zug. Doch der Betrag – 90 Franken – ist gleich hoch wie die Busse fürs Schwarzfahren in Regionalzügen ohne Zugsbegleiter.

Ein Vergleich mit ausländischen Bahnen zeigt: So schlecht wie bei den SBB werden die Kunden, die im Zug ein Billett kaufen möchten, nirgendwo behandelt:


Frankreich: Die Bahngesellschaft SNCF unterscheidet klar zwischen den Schwarzfahrern, die absichtlich kein Ticket kaufen, und solchen, denen es nicht gelungen ist, ein Billett zu kaufen oder zu entwerten. Die Methode ist einfach: Wer ohne Billett einsteigt und unverzüglich den Kondukteur aufsucht, kann auch im Zug problemlos ein Ticket kaufen. Der Aufschlag: Fr. 12.–.


Deutschland: Bei der Deutschen Bahn (DB) beträgt der Zuschlag für ein im Zug gelöstes Billett 10 Prozent des Normalpreises.


Österreich
: Hier können die Passagiere ebenfalls im Zug ein Billett kaufen. Bei der privaten öster­reichischen Westbahn sogar ohne Aufpreis. Bei den staatlichen ös­terreichi­schen Bundesbahnen (ÖBB) beträgt der Zuschlag lediglich Fr. 3.60.


Belgien bis Kroatien
: Auch in den meisten anderen europäischen Ländern  ist es kein Problem, im Zug nachträglich ein Billett zu lösen – egal ob Belgien, Finnland, Kroatien, Nor­wegen oder Schweden. Aufpreis: 3 bis 5 Franken.


Italien: Hie gibt es ebenfalls eine Billettpflicht. Die ­Gebühr für das Nachlösen im Zug kostet 60 Franken – ein Drittel weniger als bei den SBB.

Auch Schweizer Bahn­unternehmen wie die Rhätische Bahn (RhB) und die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) sind deutlich gastfreundlicher als die SBB: In ihren Zügen ist es nach wie vor möglich, ein Billett zu lösen – mit einem beschei­denen Zuschlag von 10 Franken.

Auch beim spontanen Klassenwechsel von der 2. in die 1. Klasse kommen RhB und BLS im Gegensatz zu den SBB den Kunden entgegen: Sie zahlen nur die Differenz zwischen den beiden Klassen. Einen Zuschlag gibt es nicht. Bei der SBB hingegen kostet der Klassenwechsel mindestens 10 Franken.


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