Das Testex-Labor in Zürich hat im Auftrag des K-Tipp zwölf weitverbreitete Sonnenschirme auf UV-Schutz untersucht und geprüft, wie schnell die Farbe der Schirme ausbleicht. Zudem unterzog das PZT-Labor in Wilhelmshaven (D) die Schirme mehreren Belastungstests (siehe Kasten «So wurde getestet» Seite 19). Die getesteten Schirme haben einen Durchmesser von 2 bis 2,5 Metern.
Das Resultat: Mit einer einzigen Ausnahme bekamen alle Schirme punkto Schutz vor schädlichen Ultraviolett-Strahlen die Höchstnote. Nur der «Marktschirm Sunline III» von Doppler erhielt bei diesem Testkriterium Abzüge. Mit einem Sonnenschutzfaktor von 40 ist dieser Schirm aber immer noch gut.
Bei einem Strandschirm-Test der Zeitschrift «Gesundheitstipp» vor sieben Jahren (7/2009) war die Situation noch völlig anders: Jedes dritte Produkt schützte mangelhaft vor UV-Strahlung. Der aktuelle K-Tipp-Test zeigt: Viele Hersteller haben inzwischen reagiert und dieses Problem behoben.
In der Gesamtwertung erreichten die drei Sonnenschirme von Hersteller Glatz eine sehr gute Note. Testsieger ist der «Sonnenschirm Push Up écru». Er liess sich ohne Probleme 500 Mal öffnen und wieder schliessen. Auch bei allen anderen Kriterien erzielte er gute bis sehr gute Noten.
Sehr gutes Modell für nur 50 Franken
Der zweitplatzierte «Standard Schirm écru» kostet mit 50 Franken aber nicht einmal halb so viel wie der Testsieger. Nur bei der Windstabilität schnitt er klar schlechter ab, er war bei diesem Kriterium aber immer noch gut.
Bei den Sonnenschirmen «Florenz 200» und «Basic Easy II» von Derby zeigten sich wesentlich schneller Risse. Im Vergleich zu den anderen Schirmen war der Stoff dieser Modelle bei der Reissprobe gerade noch genügend robust. Wegen der vergleichsweise schlechten Qualität der Nähte reichte es bei diesem Punkt aber nicht für eine genügende Gesamtnote.
Der «Sonnenschirm Palermo» von Lipo wurde beim Dauertest «Öffnen und Schliessen» arg strapaziert: Schon nach 60 Öffnungen brauchten die Experten all ihre Kraft, um den Schirm zu schliessen. Nach 300 Öffnungen riss die Kurbelschnur – Aufspannen war nicht mehr möglich. Alle anderen Schirme liessen sich mindestens 500 Mal öffnen und schliessen.
Wind: Einige Modelle machten schlapp
Selbst stürmischer Wind mit einer Stärke von 70 Kilometern pro Stunde (km/h) konnte 3 der 12 Sonnenschirme nichts anhaben. Einige Modelle machten aber schon viel früher schlapp: Bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 50 km/h verbogen sich die Gestänge von «Billy» (Micasa) und «Sonnenschirm Basic Easy» (Derby). Beim «Sonnenschirm Palermo» ging sogar eine Aufspannstange in die Brüche.
Bei einem Sommergewitter entstehen schnell Windstärken von 50 km/h. Wenn Schirme dabei kaputtgingen, wurden sie als ungenügend bewertet.
Beim Korrosionstest zeigten 10 der 12 Schirme keine Anzeichen von Rost. Nur der «Florenz 200» von Derby und der «Samsö» von Ikea bekamen einen leichten Rostansatz an den Knickgelenken.
Lipo äussert sich nicht zum konkreten Testergebnis. Der «Sonnenschirm Palermo» sei schon mehrere Tausend Mal verkauft worden, es habe noch «keinerlei Reklamationen» gegeben. Die Firma Doppler, die auch die Schirme von Derby produziert, sowie Coop schreiben, die getesteten Sonnenschirme erfüllten alle Normen gemäss TÜV Rheinland.
Sonnenschirme: Die wichtigsten Kauftipps
Im Laden sollte man auf folgende Punkte achten:
- Mittelstock- oder Ampelschirm: Sonnenschirme gibt es in zwei verschiedenen Systemen. Bei Mittelstockschirmen befindet sich das Zentrum in der Mitte des Sockels. Bei solchen Schirmen sollte man besonders auf die Verstellbarkeit achten: So ist sichergestellt, dass man sich auch vor seitlicher Einstrahlung schützen kann.
Ampelschirme haben einen Schwenkarm. Sie kosten in der Regel mehr als Mittelstockschirme und eignen sich als Schattenspender über Tischen. - Verstellbarkeit: Praktisch sind Schirme, die sich sowohl seitwärts als auch in der Höhe verstellen und fixieren lassen. Im Test schlossen bei diesem Punkt die Glatz-Modelle «Gartenschirm – Alu Push Easy» und «Sonnenschirm Push Up écru» sowie «Samsö» von Ikea am besten ab.
- Sockel: Der Fuss des Sonnenschirms muss auch bei Wind einen sicheren Halt bieten. Am besten sind Füsse aus Beton oder aus einem vergleichbaren Material. Ein Gewicht von 50 Kilo reicht bei Mittelstockschirmen mit einem Durchmesser bis 250 Zentimeter aus. Bei Ampelschirmen empfiehlt sich ein Sockel mit mehr Gewicht. Erhältlich sind auch Plastiksockel, die man mit Wasser füllen kann. Im leeren Zustand sind diese extrem leicht.
Ein Sockel mit Rädern lässt sich am einfachsten verschieben. Runde Sockel kann man kippen und dann rollen. Um den Schirm im Fuss zu fixieren, ist eine Kunststoffmanschette besser geeignet als eine Schraube. Denn diese beginnt leicht zu rosten – das beeinträchtigt die Festigkeit.
So wurde getestet
Das PZT-Institut im deutschen Wilhelmshaven hat für den K-Tipp zwölf oft verkaufte Sonnenschirme auf Robustheit und Handhabung getestet. Zudem prüfte das Testex-Labor in Zürich, wie schnell die Farbe des Stoffs ausbleicht und wie gut der UV- Schutz ist.
Die Prüfkriterien im Einzelnen:
- Öffnen und Schliessen: Jeder Sonnenschirm wurde 500 Mal von Hand geöffnet und wieder geschlossen.
- Windstabilität: Die Sonnenschirme wurden auf dem freien Feld in einem 50 Kilogramm schweren Ständer eingespannt. Der Wind wurde durch ein Löschfahrzeug der Feuerwehr mit einem Ventilator erzeugt. Dieser dient normalerweise dazu, Hitze und Rauch bei Bränden aus Tunnels zu blasen. Die Windgeschwindigkeit startete bei 30 km/h und wurde bis auf 70 km/h gesteigert. Die Experten prüften, ab wann und wie stark die Sonnenschirme Schaden nahmen.
- Verbleichen: Wie stark ändert sich der Farbton des Stoffes, wenn er 320 Stunden lang belichtet wird?
- Reissfestigkeit: In einer Zugmaschine wurde die Reissfestigkeit des Stoffes sowie der Nähte geprüft.
- Rost: Rohr und Gestänge wurden mit Salzwasserlösung besprüht und eine Woche lang eingelagert.
- UV-Schutz: Die Sonnenschirme wurden nach dem UV-Standard 801 getestet. Bei diesem Verfahren wird der Stoff nicht nur im Neuzustand untersucht, sondern auch nach längerer Bestrahlung – und wenn der Stoff nass ist. Diese Methode ist wesentlich strenger als diejenige der Hersteller.
- Handhabung: Die Experten prüften: Wie leicht lässt sich der Schirm öffnen und schliessen? Kann man sich beim Hantieren mit dem Schirm verletzen? Lässt sich der Schirm für ganz unterschiedliche Situationen verstellen? Und lässt er sich gut lagern?