Egal ob Schuhsohle, ein abgebrochener Henkel oder abgesplitterte Plastikteile: Ein Sekundenkleber ist oft die Rettung – seis bei kleinen Reparaturen im Haushalt oder in der Hobbywerkstatt. Die Hersteller versprechen einfaches Verleimen ohne Tropfen und hohe Belastbarkeit der geklebten Verbindungen.
Der K-Tipp und «Kassensturz» wollten wissen, wie gut die Sekundenkleber funktionieren, und schickten zwölf Produkte ins Labor. Die Experten verklebten gleiche und unterschiedliche Materialien miteinander. Nach einer Trocknungszeit von 24 Stunden kontrollierten sie mit einer Zugmaschine, wie gut die verwendeten Stücke aus Holz, Metall, Kunststoff, Glas, Leder, Gummi und Porzellan aneinanderhafteten. Untersucht wurde zudem, ob die Kleber beständig sind gegen Nässe und hohe Temperaturen (siehe «So wurde getestet», unten).
Ergebnis: Bis auf die zwei Produkte von Hersteller Geistlich schnitten die Kleber gut ab. Leder auf Leder und Kunststoff auf Kunststoff klebten alle solide. Im Labor riss unter Belastung der geklebten Stücke zuerst das Material, bevor die Klebeverbindung nachgab. Kaum Probleme gabs auch mit Holz und Aluminium.
Deutliche Unterschiede zeigten sich hingegen beim Verleimen von Gummi: Alle getesteten Produkte hatten damit Mühe. Am schwächsten waren die Kleber von Araldite, Zap, Qualité & Prix, Pattex, Do it + Garden sowie der Kleber «Super Rapid» von Geistlich. Einen kaputten Veloschlauch sollte man also besser nicht mit Sekundenkleber flicken. Beim Verkleben von Glas auf Glas war der «blitzschnell Supergel» von Uhu als einziger ungenügend.
Den Alleskönner findet man unter den getesteten Sekundenklebern nicht: Mit der Gesamtnote von je 5,1 schnitten der «Alleskleber super strong & safe» (Uhu) und «Sekundenkleber Ultra Gel Matic» (Pattex) am besten ab.
«Alleskleber» hält mit Sekundenklebern mit
Der erstplatzierte Kleber «super strong & safe» wird zwar nicht explizit als Sekundenkleber, angepriesen, sondern als Alleskleber. Doch er enthält wie alle anderen Testprodukte Cyanacrylate – das sind schnell aushärtende Kunststoffe. Im Test zeigte sich, dass er viele Materialien tatsächlich in wenigen Sekunden fest verklebt. Nur auf PVC-Kunstoff, Aluminium und Glas dauerte es etwas länger.
Bei Nässe halten fünf Produkte nicht gut
Fünf Produkte schwächelten bei der Feuchtigkeits- und Temperaturbeständigkeit. Bei Nässe hielten sie nicht gut: «blitzschnell Supergel» von Uhu, die Sekundenkleber von Tesa und Papeteria «Gel» sowie die beiden Geistlich-Kleber. Letztere haben einen weiteren Nachteil: Die Spitzen der Tuben verklebten im Praxistest mit den Deckeln.
Der Produzent der Geistlich-Kleber sagt, die beiden geprüften Kleber seien zwar feuchtigkeitsbeständig, aber nicht auf dauerhafte Wassereinwirkung ausgelegt. Man werde prüfen, wie sich das Problem mit den verklebten Deckeln lösen lasse. Und Tesa hat Verbesserungen beim «Sekundenkleber Gel» angekündigt. Die Migros schreibt zu ihrem Papeteria-Produkt: «Die Klebeverbindungen sollten nicht dauerhaft Wasser ausgesetzt werden.»
Tipps: Falls einmal Sekundenkleber danebentropft, lassen sich verklebte Finger mit warmem Seifenwasser wieder lösen. Und gegen Kleberreste auf der Haut helfen fetthaltige Cremes oder einige Tropfen Pflanzenöl.
So wurde getestet
Das Prüfinstitut PZT untersuchte zwölf Sekundenkleber auf folgende Punkte:
Klebefestigkeit
Sechs Materialien wurden mit sich selbst, aber auch in unterschiedlichen Materialkombinationen bei Raumtemperatur verleimt. Nach 24 Stunden prüften die Experten die Stärke der Verbindung in einer Zugmaschine. Jede Messung wurde an drei Prüfstücken wiederholt.
Feuchtigkeits- und Temperaturbeständigkeit
Ausgehärtete Prüfstücke kamen 24 Stunden in ein Wasserbad. Danach testete das Labor die Stärke der Klebeverbindungen in der Zugmaschine. Temperaturbeständigkeit: Die Prüfstücke lagerten bei 50 Grad in einem Klimaschrank.
Handhabung
Praxistest: Tropft Leim aus der Tube? Lässt sich der Kleber gut dosieren? Entstehen starke Dämpfe?
Klebegeschwindigkeit
Wie schnell verleimen die Kleber die diversen Materialien so gut, dass man sie von Hand nicht mehr auseinanderziehen kann?
Weissleim: Gute und günstige Alternative
In einem Quervergleich von zwölf Allesklebern und einem klassischen Weissleim stellte sich in einem K-Tipp-Test heraus: Gängiger Weissleim verklebt viele Materialien genauso gut wie teure Spezialprodukte (K-Tipp 14/2012).
Selbst bei Styropor, Leder und Keramik erzielte Weissleim gute Resultate. Bei Preisen um die 30 Rappen pro 10 Gramm ist er zudem eine günstige Alternative: Die gleiche Menge Sekundenkleber kostet 3 bis 27 Franken. Allerdings dauert das Aushärten von Weissleim deutlich länger. Und nicht alle Leime eignen sich für alle Arbeiten:
Sekundenkleber
Nicht sehr witterungsbeständig. Deshalb sind sie für Anwendungen im Freien weniger geeignet.
Tipp: Angebrochener Kleber bleibt länger verwendbar, wenn man ihn im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt.
Alleskleber
Dem Namen zum Trotz kleben sie nicht alle Materialien – dazu gehört Styropor. Fehler lassen sich korrigieren. Doch beim Alleskleber muss nach dem Auftragen lange angedrückt werden.
Kontaktkleber
Eignet sich für Holz, Gummi, Metall, Kunststoffe und Leder. Alle zu verleimenden Teile bestreichen. Den Leim antrocknen lassen und anschliessend die Teile aneinanderpressen. Danach kann man sie nicht mehr verschieben.
Weissleim
Ideal zum Basteln. Eignet sich für sehr viele Materialien. Benötigt relativ lange, bis er hält. Grosser Pluspunkt: Weissleim ist ungiftig und gibt keine Dämpfe ab.
Spezialkleber wie Zweikomponentenkleber
Sie sind teuer und für einen bestimmten Zweck hergestellt, zum Beispiel für den Modellbau. Sie kleben und halten sehr dauerhaft. Zudem sind die meisten licht- und säurebeständig.