Die Telekomfirma Yallo hat Anfang August plötzlich 22 Rappen pro Minute für ein Gespräch von der Schweiz in die Nachbarländer verlangt. Vorher waren es nur 3 Rappen. K-Tipp-Leserin Anne-Zoé Dupuis Thommen aus Arlesheim (BL) ärgert sich: «Yallo hat mich nicht informiert. Als ich nach Frankreich telefonierte, war mein Guthaben innert kürzester Zeit fast aufgebraucht.» Yallo gibt aber an, alle Kunden seien per SMS über die Preisänderung informiert worden.
Der K-Tipp hat die aktuellen Minutenpreise für Anrufe mit allen 15 Prepaid-Verträgen innerhalb der Schweiz und in die Nachbarländer verglichen. Die Resultate:
Kurzanrufe von Handy zu Handy
Den günstigsten Minutenpreis für Gespräche in der Schweiz gibt es bei Ok.- mobile der Kioskbetreiberin Valora: Anrufe ins Handynetz kosten 22 Rappen pro Minute. Mit 45 Rappen pro Minute mehr als doppelt so viel verlangt Lycamobile. Zudem zahlen Kunden eine einmalige Verbindungsgebühr von 25 Rappen. Ein Anruf kostet also mindestens 70 Rappen. Ortel und Lebara Classic verlangen ebenfalls eine Verbindungsgebühr, nämlich 29 Rappen. Für Kurztelefonierer sind sie deshalb nicht geeignet.
Kurztelefonate vom Handy ins Festnetz
Bei Anrufen ins Schweizer Festnetz am günstigsten ist Aldi. Die Minute kostet nur 14 Rappen. Bei den meisten Konkurrenten zahlt man dafür mindestens 24 Rappen. Weiterer Vorteil: Wie Migros und Swisscom rechnet Aldi Anrufe im Sekundentakt ab. Das heisst: Wer eine Minute und 5 Sekunden telefoniert, zahlt 65 Sekunden. Die anderen Telecomunternehmen berechnen 120 Sekunden.
Lange Anrufe
Ein Sonderfall ist Swisscom mit «Easy smart». Dort zahlen Kunden nicht pro Minute, sondern pro Sekunde bzw. Stunde. Das funktioniert so: Die ersten 60 Sekunden kosten pro Sekunde jeweils einen Rappen. Insgesamt kostet das Telefonat sowohl ins Fest- als auch ins Handynetz pro Stunde aber höchstens 60 Rappen. Das bedeutet: Wer häufig über 5 Minuten telefoniert, sollte zu «Easy smart» wechseln. Kurztelefonierer fahren mit Ok.-mobile oder Aldi günstiger.
Telefonieren ins Ausland
Die tiefsten Preise für das Telefonieren ins Fest- und Handynetz der Nachbarländer bieten Ortel und Lycamobile. Doch diese Unternehmen verlangen pro Telefonat eine Verbindungsgebühr. Für kurze Anrufe sind sie also ungeeignet. Besser ist Lebara Simply: Dort gibt es keine Zusatzgebühren, und Anrufe kosten nur 19 Rappen pro Minute. Swisscom verlangt für den gleichen Anruf fast fünfmal so viel.
Pikant: Bei Talktalk, Yallo, Orange World PrePay, Ortel, Lycamobile und Lebara Classic sind Anrufe ins Ausland sogar günstiger als Anrufe innerhalb der Schweiz. So zahlen etwa Kunden von Lycamobile und Ortel für das Telefonieren ins italienische Festnetz nur einmal die Verbindungsgebühr von 25 bzw. 29 Rappen – danach ist der gesamte Anruf kostenlos. Bei Swisscom kostet derselbe Anruf Fr. 1.10 pro Minute.
Abos: Teure Grundgebühr
Wer mit einem Prepaid-Handy telefoniert, fährt meist günstiger als mit einem Abo.
Schweizer telefonieren im Durchschnitt pro Tag rund 3 Minuten mit dem Handy und schreiben 1 SMS. So steht es in der Fernmeldestatistik des Bundes.
Der K-Tipp hat nachgerechnet: Das günstigste Abo von Swisscom, «Natel entry basic», kostet 33 Franken pro Monat. Dafür könnte man mit Prepaid von Ok.- mobile über zwei Stunden telefonieren oder 330 SMS schreiben. Für die Kosten des Abos «Orange me» von 15 Franken könnte man 70 Minuten telefonieren oder 100 SMS schreiben. Für die 20 Franken, die das Abo «Sunrise freedom» kostet, könnte man 90 Minuten telefonieren und 130 SMS schreiben.
Resultat: Je teurer die Grundgebühr eines Abos, desto eher lohnt sich Prepaid. Hinzu kommt: Die Monatsgebühr ist bei Abos in jedem Fall fällig. Bei Prepaid jedoch zahlt man nur, was man effektiv verbraucht.
Weiterer Vorteil: Mit Prepaid-Handys hat man stets die volle Kostenkontrolle und kann die Telecomgesellschaft jederzeit wechseln.