Der Eidgenössische Datenschutz- beauftragte hat die neue Gesundheits-App der Krankenkasse Helsana ins Visier genommen. Der Anlass ist das Bonusprogramm «Helsana Plus». Wer dabei eine sportliche Aktivität nachweisen kann, sammelt Punkte. Dazu muss man ein Foto der Aktivität hochladen oder die Helsana-App mit einem Fitness-tracker auf dem Handy verbinden.
Diese App zeichnet Kalorienverbrauch, Schrittzahl und Herzfrequenz des Kunden auf. Für die gesammelten Punkte bekommen die Versicherten Geld oder Rabatte – zum Beispiel in Apotheken. Konkret: Für 3000 Punkte gibt es 25 Franken Rabatt, für 30 000 Punkte 300 Franken.
Der Haken: Wer die App benutzt, gibt der Helsana persönliche Gesundheitsdaten preis. Der oberste Datenschützer leitete deshalb eine Untersuchung ein. Er klärt ab, ob die Versicherung mit den Daten korrekt umgeht – und ob die Helsana die Kunden ausreichend über den Umfang der Datensammlung informiert.
«Versicherte werden zu gläsernen Patienten»
Neben der Helsana bieten auch die Krankenkassen Sanitas, Swica und die CSS eine Gesundheits-App an. Ausser der CSS nutzen alle Kassen die gesammelten Daten dazu, den Kunden Zusatzversicherungen zu offerieren. Oder sie verwenden die Daten für Marktforschungs- und Werbezwecke.
Margrit Kessler, Präsidentin der Stiftung für Patientenschutz, warnt vor diesen Apps. «Der Versicherte wird zum gläsernen Patienten», kritisiert sie. Durch die Daten liessen sich sehr einfach Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand ziehen. Kessler: «Das könnte sich zum Bumerang entwickeln.»
Konkret: Wenn ein Versicherter eine bestimmte Versicherung abschliessen möchte, wird ihn die Krankenkasse ablehnen, wenn sie ihn aufgrund der App-Daten für ein schlechtes Risiko hält.
saldo rät deshalb: Finger weg von den Gesundheits-Apps der Krankenkassen.