Krankmachende Bakterien im Fertigsalat
In jedem zweiten Fertigsalat steckten zu viele Keime. Jeder dritte war mit Pestiziden belastet, und zwei Salate enthielten krankmachende Bakterien. Das zeigt der Test von 30 Produkten.
Inhalt
K-Tipp 13/2013
21.08.2013
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Beat Camenzind
Fertigsalate sind praktisch: Der Konsument öffnet zu Hause die Verpackung, gibt den Inhalt in eine Schüssel, rührt die Sauce unter – und schon steht die gesunde Beilage auf dem Tisch.
Nur: Wer Fertigsalat vor dem Essen nicht wäscht, läuft gerade bei sommerlichen Temperaturen Gefahr, an Durchfall zu erkranken. Denn das leicht verderbliche Grünzeug ist oft schon am Verbrauchsdatum übermässig mit Keimen belastet.
Fertigsalate sind praktisch: Der Konsument öffnet zu Hause die Verpackung, gibt den Inhalt in eine Schüssel, rührt die Sauce unter – und schon steht die gesunde Beilage auf dem Tisch.
Nur: Wer Fertigsalat vor dem Essen nicht wäscht, läuft gerade bei sommerlichen Temperaturen Gefahr, an Durchfall zu erkranken. Denn das leicht verderbliche Grünzeug ist oft schon am Verbrauchsdatum übermässig mit Keimen belastet.
Die Hälfte der Proben mit Schimmelpilzen
Das belegt der K-Tipp-Test: Von 30 Fertigsalaten enthielten 15 zu viele Verderbnisbakterien. Dazu steckten in 15 Proben Schimmelpilze. Auch diese sind ein Gradmesser für die Frische des Salats. Und: In zwei Salaten fand das beauftragte Labor krankmachende Escherichia-coli-Bakterien.
Fazit: Frische Ware ist das nicht. Einzig der Mischsalat vom Spar in Bürglen TG erhielt das Gesamturteil «gut». Neun weitere Salate waren genügend, der Rest ungenügend. Vor fünf Jahren sah die Situation noch besser aus. Damals fand «Saldo» bei einer Stichprobe keine krankmachenden Keime. Und «nur» jeder fünfte Salat war verkeimt.
Die Details: Der K-Tipp hat Mitte Juli in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich sowie in Wettingen AG, Weinfelden und Bürglen TG 30 Fertigsalate eingekauft und ins Labor geschickt. Dieses untersuchte die Salate am Verbrauchsdatum u. a. auf Hefen und Schimmelpilze. Zudem wollte der K-Tipp wissen, ob krankmachende Keime im Salat stecken. Zudem prüfte ein Labor die Salate auf Pestizide (siehe «So wurde getestet»).
Den Negativrekord punkto Frische stellte der Mischsalat aus einer Migros in Luzern auf: Über 300 Millionen Keime pro Gramm zählte das Labor. Mehr als 50 Millionen sollten es laut der deutschen Gesellschaft für Mikrobiologie und Hygiene nicht sein. Für die Schweiz gibt es keinen Richtwert.
Aber auch der Salade finesse aus dem Berner Denner (241 Millionen) und der Gourmand Sommer Salat No 28 von Manor St. Gallen (172 Millionen) waren sehr stark verkeimt. Manor und Migros wollen die Fertigsalate nun häufiger kontrollieren. Denner hat bei eigenen Untersuchungen «noch nie so hohe Werte» gemessen.
Viel zu viele Schimmelpilze
Zwölf weitere Salate enthielten ebenfalls mehr als 50 Millionen Keime. Der Mischsalat Rustico (Denner Oerlikon) enthielt zudem fünfmal so viel Hefen, wie der deutsche Richtwert erlaubt. Und im Naturaplan-Gourmet-Salat (Coop) fanden die Experten ausser vielen Keimen zu viele Schimmelpilze.
Denner äussert sich nicht zu den Hefen, da keine gesetzlichen Grenzwerte existierten. Für Coop sind die Werte «im Hinblick auf die Lebensmittelsicherheit einwandfrei».
Besser nicht essen! Das gilt für zwei Salate von Coop (Betty Bossi Mischsalat) und Lidl (Mischsalat). Darin fand das Labor krankmachende Escherichia-coli-Bakterien. Zwar lagen die Werte unter dem Schweizer Toleranzwert. Doch die gefährlichen Bakterien vermehren sich bei sommerlichen Temperaturen schnell.
Für Coop und für Lidl, sind die Kolibakterien kein Problem, da die Resultate «unter dem Toleranzwert liegen». Wegen der hohen Gesamtkeimzahl sucht Lidl nun mit Lieferanten eine Lösung.
Elf Salate enthielten Pestizid-Rückstände. Der Mischsalat Americaine vom Globus Basel enthielt als einziger vier verschiedene Substanzen. Zwar wurden die erlaubten Werte eingehalten. Aber die Wirkung solcher Giftcocktails auf die Gesundheit der Menschen ist bislang wenig erforscht. Bei Globus verweist man auf die eingehaltenen Richtwerte.
Insektenkiller in Bio-Mischsalat
Im Bio-Mischsalat mit Rucola fand das Labor den Insektenkiller Spinosad. Manor Basel lässt die Ware von der Bio-Inspecta prüfen. Sie sagt, der Rucola stamme aus Italien, wo das Spritzen von Spinosad auf Bio-Rucola erlaubt sei. Das gelte auch für Produkte mit Bio-Knospe. Der K-Tipp findet, der Stoff hat in Bioprodukten nichts verloren, weshalb der Salat abgewertet wurde. Dass es auch ohne geht, zeigen fünf andere getestete Bio-Salate.
Tipps zu Fertigsalaten:
- Fertigsalat mit langem Haltbarkeitsdatum kaufen und rasch essen.
- Salat bei warmem Wetter in Kühltaschen transportieren.
- Menschen mit schwachem Immunsystem, Schwangere und Kleinkinder sollten vorsichtshalber auf abgepackte Schnittsalate verzichten.
- Fertigsalate vor dem Essen am besten nochmals gründlich waschen.