Leasing: Vergleichen lohnt sich
Das Leasinggeschäft mit Neuwagen boomt. Wer ein Auto leasen will, sollte mehrere Offerten einholen und die Prämienhöhe, aber auch die weiteren Vertragsbedingungen vergleichen.
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K-Geld 5/2006
25.10.2006
Adriano Pavone
Letztes Jahr wurden 60 Prozent aller Neuwagen geleast. Das entspricht 153 000 Verträgen. Und das Leasinggeschäft legt weiter zu: «Die Zahl der privaten und gewerblichen Leasingverträge für Neuwagen liegt im ersten Halbjahr 2006 rund 9 Prozent höher als vor einem Jahr», sagt Markus Hess, Geschäftsführer des Schweizerischen Leasingverbands (SLV).
Doch wie viel kostet es, ein Auto zu leasen? Und unterscheiden sich die Angebote der verschiedenen Banken? K-Geld machte den Test...
Letztes Jahr wurden 60 Prozent aller Neuwagen geleast. Das entspricht 153 000 Verträgen. Und das Leasinggeschäft legt weiter zu: «Die Zahl der privaten und gewerblichen Leasingverträge für Neuwagen liegt im ersten Halbjahr 2006 rund 9 Prozent höher als vor einem Jahr», sagt Markus Hess, Geschäftsführer des Schweizerischen Leasingverbands (SLV).
Doch wie viel kostet es, ein Auto zu leasen? Und unterscheiden sich die Angebote der verschiedenen Banken? K-Geld machte den Test mit drei Neuwagen: BMW 535d, VW Golf Plus Sportline und Toyota Previa 2.4 (siehe Tabelle).
Günstigste Rate ist nicht immer das beste Angebot
Der Reporter liess sich von je einem Händler eine Offerte des offiziellen Leasingpartners geben und holte Offerten bei anderen Banken ein mit folgenden Vorgaben:
- Restwert gemäss Empfehlung der Händler. Der Restwert entspricht dem geschätzten Wert des Autos am Ende der Leasingdauer. Er wird durch die Garagen aufgrund von Erfahrungswerten und Tabellen festgelegt. Die Garagen verpflichten sich gegenüber der Leasinggesellschaft, ihr das Auto bei Vertragsende zum vereinbarten Restwert abzukaufen.
- Laufzeit: 48 Monate.
- Maximale Fahrleistung: 20 000 Kilometer pro Jahr.
- Anzahlung: 6000 Franken. Je höher diese zu Beginn der Vertragsdauer fällige Anzahlung ist, desto tiefer sind die monatlichen Leasingraten, weil die Leasinggesellschaft dann weniger Geld bereitstellen muss.
Die Offerten brachten auffällige Unterschiede zutage. Eine günstige Leasingrate entspricht beispielsweise nicht unbedingt dem besten Gesamtangebot.
So etwa beim BMW: Die Leasingrate der Multilease-Offerte liegt mit monatlich Fr. 1136.- zwar im Mittelfeld, insgesamt bezahlt der Multilease-Kunde aber Fr. 60 528.-. Das sind Fr. 816.40 mehr als bei den den günstigsten BMW-Offerten von Credit Suisse Leasing und Cashgate.
Grund: Multilease verlangt 48 Monatsraten zusätzlich zur Anzahlung. Die einzelne Rate ist zwar tiefer als jene von Credit Suisse Leasing und Cashgate. Diese Anbieter rechnen aber bloss mit 47 Raten. Der Multilease-Kunde berappt also im ersten Monat nicht nur eine Anzahlung von Fr. 6000.- Franken, sondern zusätzlich auch die erste Leasingrate.
Bis Ende Jahr: Sonderangebot bei der Amag
Amag Leasing rechnet ebenfalls mit 48 Raten für den VW Golf. Amag ist mit total Fr. 24 129.60 aber am günstigsten. Der Kunde zahlt Fr. 1593.95 weniger als bei der GE Money Bank und beim Händler selbst, der Aufdorf Garage in Männedorf ZH.
Amag rechnet mit einem Zins von 4,9 Prozent. Das ist über 1 Prozentpunkt weniger als GE Money Bank und die Aufdorf Garage. Laut Amag handelt es sich bei diesem Zinssatz um ein Sonderangebot, das bis Ende 2006 gültig ist.
Wieso offeriert die Aufdorf Garage als VW-Servicepartner ihr Leasingangebot nicht direkt über Amag? «Wir entscheiden uns immer für den günstigsten Anbieter. Zum Zeitpunkt der Erhebung kannten wir das Amag-Sonderangebot aber noch nicht», sagt Mitinhaber Köbi Wehrli.
Vorsicht ist nicht nur bei der Anzahl Raten, sondern auch beim Mehrkilometerpreis geboten. Legt der Leasingnehmer mehr Kilometer zurück als vereinbart, hat das Auto bei Vertragsende weniger Wert als ursprünglich angenommen. Jeder zu viel gefahrene Kilometer wird dem Leasingnehmer in Rechnung gestellt.
Wer mehr fährt als vereinbart, bezahlt das teuer
Die höchsten Mehrkilometerpreise fordert GE Money Bank: 56 Rappen beim BMW, 24 Rappen beim VW und 38 Rappen beim Toyota. Fährt der Leasingkunde von GE Money Bank mit dem BMW zum Beispiel 25 000 Kilometer statt der vereinbarten 20 000 Kilometer jährlich, kostet ihn das zusätzlich 2800 Franken.
Auffällig: Alle Leasing?rmen ausser GE Money Bank und Amag verlangen den gleichen Mehrkilometerpreis. Dieser geht auf eine in der Branche verbreitete Formel zurück. Der Nettopreis des Autos wird durch die Zahl 200 000 geteilt. Beispiel: Beim Toyota rechnet man Fr. 52 000.-: 200 000 = 26 Rappen. Überzieht der Leasingnehmer seinen Tachometer um 5000 Kilometer, muss er dafür 1300 Franken bezahlen.
Wer sieben Punkte beachtet, fährt besser
- Leasen ist teurer als kaufen. Der Kunde hat für den VW Golf bei Cashgate nach 47 Monaten Fr. 25 262.95 bezahlt. Doch bei Vertragsablauf muss er noch den Restwert von Fr. 10 758.- bezahlen, um es zu kaufen. Der Wagen kostet total also Fr. 36 020.95. Das sind über Fr. 4000.- oder 12,5 Prozent mehr als der ursprüngliche Nettopreis von Fr. 32 000.-.
- Holen Sie mehrere Offerten ein. Das ist zwar mühsam, zahlt sich aber aus. Achtung: Restwert, Laufzeit, Kilometerzahl und die erste Anzahlung sollten bei allen Offerten fixe Vorgaben sein.
- Leasing kann in die Schuldenfalle führen. Die laufenden Kosten können Leasingnehmern bei zu knappem Budget oder bei veränderten Lebensumständen wie Nachwuchs oder Scheidung über den Kopf wachsen.
- Verhandeln Sie mit der Leasinggesellschaft. Versuchen Sie auch bei der attraktivsten Offerte im Gespräch mit dem Anbieter noch bessere Bedingungen herauszuholen.
- Der Restwert wirkt sich auf die Kalkulation der Leasingrate aus. Überlegen Sie, ob Sie das Auto bei Vertragsende kaufen wollen. Falls ja, versuchen Sie einen tiefen Restwert einzusetzen. Die monatliche Rate ist dann zwar höher, der Finanzierungsbetrag dafür früher zurückbezahlt, was die Zinskosten reduziert.
- Eine vorzeitige Vertragsauflösung ist meist teuer. Die Leasingrate wird dann rückwirkend neu berechnet. Ein Ausstieg aus dem Vertrag kann laut TCS nach wenigen Monaten mehrere 1000 Franken kosten. Grund ist, dass die Abschreibung eines Wagens in der ersten Zeit am grössten ist.
- Die Leasingbranche belastet die Zinsen jeweils am Monatsanfang. Der effektiv bezahlte Zins ist also leicht höher als der nominelle Zinssatz. Der Unterschied beträgt rund 15 Basispunkte (0,15 Prozentpunkte).