Mehrzwecksauger bestehen meist aus einem grossen Plastikeimer auf Rädern und einem Deckel, in den der Motor eingebaut ist. Sie saugen Staub, Wasser, Hobelspäne oder ein Gemisch aus allem ein.
saldo schickte zehn günstige Mehrzwecksauger mit Preisen bis 200 Franken aus dem Baumarkt ins Labor (siehe «So wurde getestet»). Die Experten prüften, wie gut die Geräte ihren Dienst auf hartem glattem Boden in der Werkstatt und im Haushalt taten. Die Saugkraft auf Teppich war kein Testkriterium. Grund: Im Gegensatz zu normalen Staubsaugern verfügen die meisten Mehrzweckmodelle nur über Hartbodendüsen. Nur bei den Modellen «TE-VC 1820» von Einhell, «Ekstroem» von Kibernetik und dem «Allzwecksauger» von Okay Power wird eine Kombidüse für Teppiche mitgeliefert.
Zwei Geräte von Kärcher an der Spitze
Ergebnis des Tests: Keines der Geräte erreichte eine sehr gute Gesamtnote. Insgesamt gut sind die zwei Mehrzwecksauger von Kärcher für knapp 100 und 150 Franken. Das Saugen von Staub funktioniert sehr gut, das von Wasser, Holzspänen und einem Gemisch von beidem gut bis genügend.
Wasser lässt sich mit den Kärcher-Geräten im ersten Arbeitsgang wegsaugen. Nach dem Saugen ist der Boden trocken. Mit dem günstigsten Gerät im Test – dem «G-VC 1115» von Go/On für knapp 40 Franken – ist dies nur mit sehr langsamen Bewegungen möglich. Zudem bleibt der Boden feucht, da die Saugkraft zu gering ist. Bei den Modellen von Ayce und Kibernetik muss man die Düse anheben, damit das Absaugen gelingt.
Mehr als ein Arbeitsgang ist bei einem Gemisch aus Wasser und Spänen bei allen Modellen nötig. Besonders mühsam war das Wegsaugen der nassen Späne mit den Geräten von Obi, Okay Power, Go/On und Vacmaster.
Für das Saugen von trockenem Schmutz setzt man in die Mehrzwecksauger einen Schmutzfangsack aus Papier ein. Das geht rasch ins Geld. Beispiel: Fünf Säcke für die Testsiegermodelle von Kärcher kosten rund 12 Franken. Und: Bei den Modellen von Vacmaster, Obi und dem «MV3 Premium» von Kärcher lassen sich die Säcke nicht richtig füllen.
Insgesamt gut ist die Qualität der Schläuche. Jeder Schlauch wurde 1000 Mal über eine Betonkante gezogen. Einzig der Schlauch des «MV2» von Kärcher war nach diesem Härtetest stark abgerieben und undicht. Gute Noten erhielten alle Geräte auch für die Abluftstaubfilter. Diese verhindern, dass Dreck wieder herausgeblasen wird.
Trotz robuster Bauweise nicht langlebiger
Das Labor prüfte auch die Lebensdauer des Motors. Die anvisierten 600 Stunden erreichte kein einziges Modell. Mit 590 Betriebsstunden hielt der Motor des «MV3 Premium» von Kärcher mit Abstand am längsten durch. Die schlechtesten Sauger in diesem Prüfpunkt waren der «DGM 1000» aus der Migros und der «TE-VC 1820» von Einhell. Sie hielten nur 50 respektive gar nur 4 Stunden durch. Alle anderen getesteten Sauger liefen mindestens 200 Stunden.
Zum Vergleich: Der «K-Tipp» testete letztes Jahr zehn günstige normale Haushaltsstaubsauger mit Preisen von 50 bis 100 Franken. Fünf davon erreichten 600 Stunden Betriebszeit. Darunter auch der günstigste Sauger für Fr. 49.90 (siehe «K-Tipp» 4/14). Trotz robuster Bauweise sind Mehrzwecksauger also nicht langlebiger als normale Staubsauger.
Die meisten Hersteller kommentierten die Testergebnisse nicht. Migros schreibt zum schwachen Ergebnis im Dauerlauftest: «Wir hatten bisher nie Kundenreklamationen.» Die Garantiefälle würden sich im normalen Rahmen bewegen. Migros gewährt fünf Jahre Garantie. Laut Obi handelt es sich beim «NTS 20/21» um einen kleinen Sauger. Er sei nicht gebaut für stundenlangen Dauerbetrieb.
Getestetes Modell war ein Ausreisser
Hersteller Einhell ist bestürzt über das schlechte Abschneiden des «TE-VC 1820» im Dauertest. Bei internen Prüfungen habe man 520 bis über 600 Betriebsstunden erreicht. Es müsse sich beim getesteten Modell um einen Ausreisser mit ausserordentlichem Defekt eines Motorteils handeln. Ein solcher Schaden sei durch die Garantie gedeckt.
Einhell Deutschland liess fünf Sauger aus dem Lagerbestand beim TÜV-Süd nach den Vorgaben von saldo nachprüfen. Der vorgelegte Prüfbericht zeigt, dass die fünf Modelle zwischen 511 und 565 Stunden durchhielten. Im Vergleich der günstigen Nass-/Trockensauger wären dies gute Werte für die Motorlebensdauer. Bei allen Einhell-Geräten sorgten abgenutzte Motorteile dafür, dass die anvisierten 600 Stunden nicht erreicht wurden.
Kauftipps
- Mehrzwecksauger benötigen zum Trocken- und Nasssaugen verschiedene Filter. Achten Sie beim Kauf des Geräts darauf, dass Originalersatzteile wie zum Beispiel Schmutzfangsäcke einfach zu beschaffen sind. Auf www.staubbeutel.ch kann man nach Modell-Bezeichnung abklären, ob Nachrüst-filter erhältlich sind.
- Wer grosse Flächen saugen möchte, greift mit Vorteil zu einem Gerät mit grossem Auffangbehälter. So muss man den Schmutzfangsack weniger oft wechseln. Die Geräte im Test fassen zwischen 8 und 30 Liter.
- Die angegebene Wattzahl sagt höchstens etwas über den Stromverbrauch aus und ist kein verlässlicher Hinweis für die tatsächliche Saugkraft eines Gerätes. Die Konstruktion der Düse beeinflusst die Saugkraft stärker. Bei glatten Böden sind starke Motoren in der Regel unnötig.
- Im Laden prüfen: Stellen Sie den Sauger an, um die Lautstärke zu testen. Ebenfalls wichtig: Lässt sich das Rohr auf die passende Grösse einstellen? Ist das Kabel lang genug? Lässt sich der Schlauch in alle Richtungen drehen?
So wurde getestet
Die deutsche SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH testete für saldo zehn Mehrzweckstaubsauger. Folgende Punkte wurden geprüft und bewertet:
Praxistests
- Saugen in der Werkstatt: Wie schnell und sauber saugen die Geräte Wasser, Sägespäne und ein Gemisch von beidem auf? Ist der Boden nach dem Saugen trocken? Kann man Flüssiges und Schlamm in einem Zug aufsaugen oder schiebt man das Material mit der Düse nur hin und her? Sind die Griffe ergonomisch? Sind Schlauch und Rohr genügend lang? Muss man gebückt arbeiten? Lassen sich die Geräte leicht entleeren und reinigen? Füllen sich Staubsäcke und Behälter ganz? Verstopfen die Filter der Nass-/ Trockensauger schnell?
- Staubsaugen im Haushalt: Lassen sich die Sauger einfach manövrieren? Kann man auch auf Treppen bequem saugen? Wie gross ist die Reichweite? Lässt sich das Gerät nach dem Saugen einfach verstauen? Kann man den Sauger einfach tragen?
Technische Prüfungen
- Scheuerbeständigkeit des Sauger-Schlauches: Jeder Schlauch wurde 1000 Mal über eine Betonkante gezogen.
- Motorlebensdauer: Erreichen die Motoren der Mehrzwecksauger 600 Stunden Betriebszeit? Jeder Motor wurde in Zyklen geprüft: 14,5 Minuten «Ein», dann eine halbe Minute «Aus».
- Wie viel Staub saugen die Geräte auf hartem glattem Boden und auf Boden mit Ritzen weg? Diese Messungen wurden nach der Norm der Haushaltsstaubsauger durchgeführt.
- Wie viel Staub halten die Abluftfilter der Sauger zurück?