Zusammen mit dem «Kassensturz» hat saldo sechs Veloschlösser mit Schlüssel sowie vier Veloschlösser mit einem Zahlencode getestet. Fachleute prüften, wie einfach sich die Schlösser knacken liessen. Mitglieder des Hamburger Vereins «Sportsfreunde der Sperrtechnik» versuchten es gewaltfrei, ohne die Schlösser zu beschädigen – also mit Fingerspitzengefühl und Spezialwerkzeug. Laborexperten versuchten, die Produkte mit Gewalt zu knacken, unter anderem mit einem Bolzenschneider. Sie testeten auch die Handhabung (siehe «So wurde getestet»).
Zahlenschlösser waren in einer guten Minute geöffnet
Ergebnis: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Kein Produkt widerstand einem Akku-Winkelschleifer über längere Zeit. Am besten gelang das dem Zahlenschloss «Kryptolok 990 Combo Chain (90 cm)» von Kryptonite. Es hielt 13 Sekunden durch. Immerhin: Kältespray, Hammer und Bolzenschneider konnten dem Schloss nichts anhaben.
Das Kryptonite-Produkt hatte aber die gleiche Schwäche wie alle Zahlenschlösser. Die «Sportsfreunde» brauchten im Durchschnitt nur eine gute Minute, bis das Kryptonite-Schloss offen war. Immerhin schaffte es gesamthaft eine genügende Bewertung. Die anderen Produkte waren ungenügend oder schlecht.
Vier der sechs Modelle mit Schlüssel bekamen bessere Noten. Testsieger wurde das Faltschloss «Bordo Alarm 6000A» von Abus. Es war einfach zu befestigen und zu transportieren – und das einzige Produkt, das die «Sportsfreunde» nicht knacken konnten. Gegen den Winkelschleifer war das Schloss jedoch chancenlos. Mit 169 Franken ist es zudem am teuersten – dies liegt auch am eingebauten Alarm.
Mit 40 Franken deutlich günstiger ist das zweitplatzierte Kettenschloss «Fahrradschloss 900 L» von B’Twin. Gewaltsam liess es sich ebenfalls nur mit dem Winkelschleifer öffnen. Und nur einer der drei «Sportsfreunde» konnte es gewaltlos knacken. Er brauchte dafür über 12 Minuten. Nachteil: Das Produkt liess sich nicht so gut befestigen wie der Testsieger.
Auch ein Schlüssel sorgt nicht unbedingt für viel Sicherheit. Das «Faltschloss FS 500/90» von Trelock liess sich mit Spezialwerkzeugen im Durchschnitt innert zehn Sekunden öffnen. Noch schneller ging dies beim «Powerlink 1000 mm» von BBB. Die Experten brauchten nur zwischen drei und acht Sekunden.
Trelock schreibt, dass die beiden Schlösser in eigenen Tests beim gewaltlosen Öffnen besser abgeschnitten hätten. Burgwächter teilt mit, dass das Sicherheitslevel dem Preis-Leistungs-Verhältnis entspreche. Abus ist grundsätzlich zufrieden mit den erzielten Testresultaten. Jedes Schloss lasse sich mit Gewalt knacken. Der Schweizer Vertrieb der BBB-Schlösser schreibt, dass man keine negativen Rückmeldungen zu dem Produkt erhalten habe.
Die Sieger des «K-Tipp»-Tests
Schon 2013 hat der «K-Tipp» Veloschlösser im Labor prüfen lassen. Kabelschlösser fielen damals durch. Besser waren Bügelschlösser.
Gute Bügelschlösser
- Abus Bügelschloss Granit X-Plus 54/160 HB230 (Fr. 139.–, erhältlich bei Jelmoli-Shop.ch)
- Kryptonite Evolution Mini 5 (Fr. 50.70, Galaxus.ch)
- Burgwächter Langbügel-Schloss HB170/255 (Fr. 35.–, Obi)
Gutes Faltschloss
- Abus Bordo 6000, 75 Zentimeter (Fr. 60.70, Galaxus.ch)
Quelle: «K-Tipp» 7/2013
So wurde getestet
Sechs Veloschlösser mit Schlüssel sowie vier Schlösser mit Zahlencode wurden auf folgende Punkte hin untersucht:
Schutz vor gewaltfreiem Aufbrechen: Drei Mitglieder des Hamburger Vereins «Sportsfreunde der Sperrtechnik» versuchten die Schlösser zu öffnen, ohne sie dabei zu beschädigen. Erlaubt waren Spezialwerkzeuge. Dabei wurde die Zeit gestoppt.
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) prüfte die Schlösser nach folgenden Kriterien:
Schutz vor gewaltsamem Aufbrechen: Können die Schlösser mit einem Bolzenschneider durchtrennt werden? Ist es möglich, die Produkte mit Kältespray und einem Hammer zu öffnen? Und wie lange dauert es, die Schlösser mit einem Akku-Winkelschleifer zu durchtrennen?
Handhabung: Wie einfach lassen sich die Veloschlösser öffnen und schliessen? Wie gut kann man das Produkt am Fahrrad anbringen? Lassen sie sich einfach befestigen und transportieren? Bei den Schlössern mit Zahlencode achteten die Tester auf folgenden Punkt: Wie einfach lässt sich dieser programmieren? Bei den Produkten mit Schlüsseln:
Wie stabil ist der Schlüssel?