Nicht jeder hilft in der Sommerhitze
saldo hat 12 Ventilatoren getestet. 4 wiesen zum Teil erhebliche Mängel auf. Vor allem bei der Verarbeitung schneiden einige Geräte ungenügend ab.
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saldo 10/2007
30.05.2007
Beat Camenzind
Wenn der Sommer 2007 den Frühling punkto Temperaturen noch übertrifft, stehen heisse Tage und Nächte bevor. Ob im Büro oder zu Hause, jedes noch so laue Lüftchen wird willkommen sein. Ein Tisch- oder Standventilator reicht, um stehende schwüle Luft umzuwälzen. Kühl- und Klimageräte senken zwar die Temperatur. Sie haben aber den Nachteil, dass sie rund 20-mal mehr Strom verbrauchen als ein Ventilator, teurer sind und nicht immer als angenehm empfunden werden.
Im Handel gibt es Tisc...
Wenn der Sommer 2007 den Frühling punkto Temperaturen noch übertrifft, stehen heisse Tage und Nächte bevor. Ob im Büro oder zu Hause, jedes noch so laue Lüftchen wird willkommen sein. Ein Tisch- oder Standventilator reicht, um stehende schwüle Luft umzuwälzen. Kühl- und Klimageräte senken zwar die Temperatur. Sie haben aber den Nachteil, dass sie rund 20-mal mehr Strom verbrauchen als ein Ventilator, teurer sind und nicht immer als angenehm empfunden werden.
Im Handel gibt es Tischventilatoren schon für unter 20 Franken. saldo wollte wissen, ob auch preisgünstige Geräte einen heissen Sommer überstehen oder ob es sich lohnt, etwas mehr Geld für den Ventilator in die Hand zu nehmen. Dazu liess saldo 10 Tisch- und 2 Standventilatoren der unteren und mittleren Preisklasse von der SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH im deutschen Chemnitz auf Herz und Nieren prüfen.
Honeywell HW: Poppiges Design, aber gefährlich
Untersucht haben die Ingenieure zum einen die Sicherheit und Verarbeitungsqualität der Ventilatoren: Sind sie korrekt verdrahtet oder können Gehäuseteile unter Strom gelangen? Sind die Maschen der Schutzgitter eng genug oder besteht Verletzungsgefahr? Weiter hatten die Geräte einen Dauertest von 500 Stunden zu durchlaufen. Zudem interessierte sich saldo für die Unterschiede zwischen den Geräten beim Stromverbrauch und bei der Lautstärke.
Beim Prüfpunkt Sicherheit erreichten nur zwei Geräte nicht die Bestnote. Beim Solis-Ventilator war das Kabel zum Motor nicht ordentlich fixiert. Das ist auch ein Mangel an Verarbeitung. Das Kabel kann so unter Umständen berührbare Teile unter Strom setzen. Laut Labor besteht aber für die Nutzer keine akute Gefahr. Die Herstellerin behauptet, alle Geräte seien einwandfrei. Dies bestätige eine Stichprobe im Lager. Wolfgang Trachsel von Solis vermutet eine «äussere Einwirkung» als Fehlerursache.
Der Honeywell HW hingegen sollte nicht in Haushalten mit Kleinkindern stehen. Das Gerät ist zwar poppig im Design, hat aber kein Schutzgitter. Auch wenn der Propeller aus weichem Material besteht, ist er hart genug, um Kleinkinderhände zu verletzen. Bei Media Markt ist man der Ansicht, die eingebaute Motorenbremse und der schwache Motor würden Verletzungen verhindern. saldo ist aber der Meinung, dass das Gerät in Haushalten mit Kleinkindern nicht ohne Aufsicht der Erwachsenen laufen sollte.
Auch beim Dauertest über 500 Stunden fielen zwei Geräte ab. Der Satrap von Coop gab nach 68 Stunden den Geist auf. Diagnose des Labors: Motorschaden. Je nach Hitze und täglicher Betriebszeit müsste sich also ein Käufer schon nach ein bis zwei Wochen ein neues Gerät besorgen. Coop schreibt zum Ausfall: «Der Satrap wurde durch unsere interne Qualitätssicherung geprüft und entspricht den gesetzlichen Vorgaben.»
Intertronic: Kabel war nicht angeschlossen
Der Intertronic Chrom 23 konnte den Test gar nicht antreten. Der Motorschalter war nicht mit Strom versorgt, das entsprechende Kabel hatte keinen Kontakt. Bei Interdiscount zeigt man sich überrascht: Die Ausfallquote der bisher verkauften Geräte sei tief und die bei den internen Qualitätstests erfassten Mängel seien behoben worden.
Auch eine ungenügende Verarbeitungsqualität kann ärgerlich sein. Die Prüfer fanden Mängel bei der Verdrahtung, wie das bei den Modellen von Interdiscount und Solis der Fall war. Auch beim Satrap Fresh 23 kommt das Labor zum Schluss, dass die Fixierung der inneren Leitungen verbesserungswürdig sei. Zudem brach die Abdeckung bei der Schlagprüfung. Der Grossverteiler Coop weist dazu einzig darauf hin, dass das Gerät ab Ende Mai durch ein Nachfolgemodell ersetzt werde. Auch das Solis-Gerät zeigte bei der Schlagprüfung eine deutliche Schwäche. Das Schutzgitter brach. Bei Solis hat man keine Erklärung für diesen Mangel.
Sonnenkönig: Höchster Stromverbrauch
Das Labor hat auch den Energieverbrauch gemessen. Viel Strom verbrauchen die Lüfter im Vergleich zu energiefressenden Klimageräten nicht. Das Gerät mit dem höchsten Verbrauch ist der Standventilator von Sonnenkönig. Nach 500 Stunden auf der höchsten Stufe hat er 21,5 Kilowattstunden (kWh) verbraucht. Der Standventilator Go/on! verbrauchte in 500 Stunden nur 16,5 kWh. Bei Sonnenkönig erklärt Geschäftsleitungsmitglied Karin Schmid den Stromverbrauch mit der hohen Leistung und dem hohen Luftvolumen, das der Ventilator bewegt.
Auch Speed 25 (Migros) und EWT Clima (Obi) weisen mit 17 und 17,5 kWh einen hohen Stromverbrauch auf. Die Migros-Pressestelle erklärt dazu, dass das ganze Ventilatorensortiment überarbeitet werde. Obi-Einkaufsdirektor André Kretschmer sagt: «Bei den Tischventilatoren wurden bewusst stärkere Motoren eingebaut, um eine effiziente Lüftung zu gewährleisten.»
Jürg Nipkow von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz rät: «Ein Tischventilator sollte nicht mehr als 30 Watt Leistung haben. Bei Standventilatoren sind Leistungen bis 50 Watt sinnvoll.» Geräte mit mehr Leistung seien ineffizient oder bliesen zu stark und müssten auf einer tieferen Stufe eingestellt werden. Dabei sei aber der Wirkungsgrad des Motors deutlich schlechter.
Betriebsgeräusche: Fünf Geräte sind viel zu laut
Ventilatoren können auch nerven, wenn sie mehr als ein leises Summen erzeugen. Wer an der Arbeit oder beim Schlafen nicht gestört werden will, sollte vom Honeywell HT, vom Bestron, vom Sonnenkönig, vom Rowenta und vom Satrap die Finger lassen. Sie alle erzeugen über 55 Dezibel, was der Lautstärke einer normalen Unterhaltung nahe kommt. Bei Media Markt erklärt man die Lautstärke des Honeywell HT mit Physik: «Das Gerät hat einen sehr guten Luftdurchsatz. Je mehr Luftdurchsatz, desto mehr Windgeräusche.» Ähnlich argumentiert Karin Schmid von Sonnenkönig.
Das Kreuz mit den Prüfzeichen
TÜV, GS, S+, CE - solche Zeichen auf der Verpackung eines Geräts dienen dazu, den Konsumenten von einem sicheren oder guten Produkt zu überzeugen. Einige Hersteller und Vertreiber der von saldo getesteten Geräte verweisen in ihren Stellungnahmen denn auch darauf, dass das Produkt CE-geprüft sei und den Normen entspreche. Der Ventilator-Test zeigt jedoch, dass diese Zeichen nicht immer Garantie für ein gutes Produkt sind.
Grundsätzlich geben die Zeichen darüber Auskunft, dass die elektrische Sicherheit des Geräts geprüft wurde. Wer ein TÜV-, GS- (Geprüfte Sicherheit) oder S+-Zeichen verwendet, muss bei einer Kontrolle entsprechende Dokumente eines akkreditierten Prüflabors vorlegen können. Das CE-Zeichen hingegen ist kein Prüfzeichen. Damit bestätigt der Hersteller einzig, dass das Produkt nach EU-Richtlinien konstruiert ist.
1997 hat sich die Marktüberwachung grundlegend verändert. Seither sind die Hersteller selber für die Prüfung ihrer Produkte verantwortlich. In der Schweiz wird der Markt vom eidgenössischen Starkstrominspektorat mit Stichproben überwacht. Jährlich kontrolliert das Inspektorat die Sicherheit von rund 1500 Elektrogeräten. Die Quote der Beanstandungen liegt bei 10 bis 15 Prozent. Laut Gesetz müssen Hersteller oder Vertreiber der Geräte den sicherheitstechnischen Nachweis für ihre Produkte erbringen können.
Gegendarstellung zum Olivenöl-Test, saldo 5/07, Seite 14
Sämtliches Extra-Vergine-Olivenöl der Marke De Cecco (rotes Etikett) stammt ausschliesslich aus italienischen Oliven und italienischen Ölmühlen. De Cecco stellt die italienische Herkunft ihres Extra-Vergine-Olivenöls durch eine rigorose Überwachung ihrer Zulieferer und eine vollständige Rückverfolgung der Rohstoffe sicher.
Sämtliches Extra-Vergine-Olivenöl der Marke De Cecco entspricht den strengen gesetzlichen Anforderungen an das geschützte Prädikat «extra vergine» sowie den international anerkannten Richtlinien des International Olive Oil Council. De Cecco stellt dies durch systematische Kostproben und Laboranalysen aller abgefüllten Chargen sicher.
Sämtliches Extra-Vergine-Olivenöl der Marke De Cecco wird in lebensmittelechten Behältnissen gelagert und verkauft. De Cecco verlangt von allen Lieferanten von Verpackungsmaterial den Nachweis, dass dieses keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält.
De Cecco, Fara S. Martino, Italien
Die Redaktion stützt sich beim Olivenöltest auf die Ergebnisse der Untersuchung durch das unabhängige spezialisierte Chemische Untersuchungsamt der Stadt Hagen (D).