Die Verkehrsbetriebe Luzern müssen pro Jahr 8200 Liter Altöl beseitigen. Doch eine sogenannte Öldialyse könnte die Entsorgung von Altöl weitgehend überflüssig machen. Bei diesem Verfahren werden Wasser, Russ und kleine Metallpartikel aus dem Öl gefiltert, es kann also weiterverwendet werden. Einzig den Ölfilter muss man jedes Mal wechseln.
Der Schmierstoff- und Filterexperte Markus Kemper von der IMT Recycling & Dialyse GmbH in Zerbst (D) hat ein alltagstaugliches Öldialyse-Gerät entwickelt. Es kommt bereits in Autogaragen zum Einsatz. Die Peugeot-Garage Autohaus Kürschner GmbH in Dessau-Rosslau (D) zum Beispiel nutzt das Gerät seit Jahren mit Erfolg. Ein klassischer Ölwechsel kostete dort früher 120 Euro. Für die Ölreinigung sind jetzt nur noch 69 Euro fällig.
Tausende von Litern Öl gespart
Mittlerweile nutzen mehrere öffentliche Institutionen in Deutschland das Öldialyse-Gerät. Die Verkehrsbetriebe Mönchengladbach (NEW) etwa sparen für ihre Busflotte jährlich 5000 Liter Motorenöl. Durch die Öldialyse werde die Umwelt geschont, weniger Frischöl verbraucht und weniger Altöl entsorgt, sagt NEW-Sprecherin Daniela Veugelers. Probleme mit den so behandelten Motoren in den Bussen gebe es keine.
Keine Freude am Öldialyse-Verfahren haben die Hersteller von Motorenöl. Das überrascht nicht: 5 Liter Motorenöl Mobile1 New Life kosten beispielsweise bei Coop happige 119 Franken.
Die Ölindustrie argumentiert, dass bei der Öldialyse wichtige Zusätze, sogenannte Additive, herausgefiltert würden. Diese sorgen etwa dafür, dass das Öl auch im Winter dünnflüssig bleibt. Fehlende Additive könnten, so die Ölhersteller, zu Motorschäden führen.
Experte Markus Kemper widerspricht: «Bis heute gab es bei 100 Maschinen keinen einzigen Schadenfall.» Dies bestätigen Tests von Deutschlands grösster Prüfgesellschaft, Dekra, die auf Fahrzeuge spezialisiert ist. Sie untersuchte Frischöl und gefiltertes Öl. Der Befund: «Die beiden Proben sind hinsichtlich des Additivgehaltes gleich.»
150 000 Kilometer ohne Probleme unterwegs
Die Öldialyse der IMT Recycling & Dialyse kann laut Entwickler Markus Kemper bis zu viermal pro Ölfüllung angewendet werden. Beim fünften Mal brauche es wegen des natürlichen Alterungsprozesses neues Öl.
Dass das System funktioniert, zeigen unter anderem Tests im Forschungslabor WTZ Rosslau GmbH. Dort liess Kemper seine Filter prüfen. Die Testberichte liegen dem K-Tipp vor. Während der Prüfphase wurde alle 30 000 Kilometer gebrauchtes, aber gefiltertes Öl nachgefüllt. Das Resultat: Bis 150 000 Kilometer wurde kein neues Öl benötigt. Dem Motor schadete das Verfahren nicht.