Optimale Kühlung ist Glückssache
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saldo 10/2000
24.05.2000
Wer seinen Kühlschrank richtig einstellt, spart Geld und Energie. Auf der falschen Stufe benötigt er mehr als doppelt so viel Strom. Und das 24 Stunden lang.
Wir wissen es aus Erfahrung: Ist die Butter weich, dann ist es im Kühlschrank zu warm. Ein Griff an den Temperaturregler kann das Problem lösen. Doch auf welche Stufe soll man ihn stellen, um die optimale Kühltemperatur von 5 bis 6 Grad Celsius zu erreichen?
Die Schweizerische Agentur für Energieeffizien...
Wer seinen Kühlschrank richtig einstellt, spart Geld und Energie. Auf der falschen Stufe benötigt er mehr als doppelt so viel Strom. Und das 24 Stunden lang.
Wir wissen es aus Erfahrung: Ist die Butter weich, dann ist es im Kühlschrank zu warm. Ein Griff an den Temperaturregler kann das Problem lösen. Doch auf welche Stufe soll man ihn stellen, um die optimale Kühltemperatur von 5 bis 6 Grad Celsius zu erreichen?
Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.) wollte es genau wissen und hat acht Kühlschränke neueren Jahrgangs mit 135 bis 300 Liter Nutzinhalt während zwei Wochen im Alltagsgebrauch getestet. Die Auswahl ist zwar nicht repräsentativ, bringt aber für das Benützerverhalten überraschende und nützliche Ergebnisse.
Gleiche Reglerstufe heisst nicht gleiche Kühlung
S.A.F.E. hat getestet, welchen Einfluss die manuelle Temperaturregelung auf den Stromverbrauch hat und ob die deklarierten Verbrauchswerte im Alltagsgebrauch auch stimmen. Positives Resultat des Praxistests: Die gemessenen Stromverbrauchswerte im Alltag sind mit einer Ausnahme kleiner oder gleich wie auf der Energie-Deklaration angegeben.
Wie verhält sich aber der Stromverbrauch, wenn der Besitzer am Temperaturregler dreht? Grundsätzlich gilt hier: Je tiefer die Temperatur, desto höher der Stromverbrauch. Gemessen wurde in den Positionen Minimum, Maximum sowie Zwischenstufen. Daraus hat S.A.F.E. den Stromverbrauch für die optimale Kühltemperatur berechnet. Die aufschlussreichen Ergebnisse:
- Gleiche Stufe, grosse Temperaturunterschiede: Die Kühltemperatur bei der Reglerstellung Maximum lag je nach Modell zwischen -5,5 und +1,7 Grad. Bei der Reglerstellung Minimum wurden Temperaturen zwischen 4,5 und 10 Grad gemessen.
- Verbrauch schwankt mit Einstellung: Auf der Stufe Maximum brauchen alle Geräte im Vergleich zur Minimum-Position deutlich mehr Strom; der Strombedarf ist je nach Gerät zwischen 1,5- und 3,3-mal höher.
- Optimum spart Strom: Ist es im Kühlschrank zu kalt, kann der Stromverbrauch im Vergleich zur optimalen Einstellung das Doppelte und mehr betragen. Selbst bei sparsamen Kühlschränken kann das schnell 30 Franken pro Jahr ausmachen - auf die gesamte Lebensdauer von rund 15 Jahren können so
einige Hundert Franken zusammenkommen. Ist es allerdings zu warm, braucht das zwar weniger Energie, verkürzt aber die Haltbarkeit von Lebensmitteln.
Das Einstellen der optimalen Kühltemperatur von 5 bis 6 Grad ist jedoch Glückssache. Die acht getesteten Geräte weisen nämlich vier-, fünf-, sechs- oder siebenstufige Regler auf. Während der Miele K 1113 E bereits auf Stufe 1 (von 7) optimal kühlt, erreicht der Mio-Star MTK 140 erst auf Stufe 5 (von 7) die ideale Temperatur.
Ein Thermometer ermöglicht optimale Einstellung
Der S.A.F.E.-Test zeigt also, dass die Reglerstellung für optimale Temperatur nicht einfach in der Mitte der Skala liegt. Ganz im Gegenteil: In der mittleren Reglerstellung können Temperatur und Energieverbrauch ganz schön danebenliegen.
Für die Konsumenten wäre es deshalb hilfreich, wenn sich die Kühlschrankbranche auf eine einheitliche Reglerbeschriftung einigt, die dem Benützer erlaubt, die Temperatur einigermassen richtig einzustellen. Bis es soweit ist, bleibt ausser dem Buttertest nur der Griff zum Thermometer, um die optimale Einstellung zu finden. Aber aufgepasst: Temperatur nicht zu nahe an der Rückwand und nicht in den untersten Schubladen messen, weil sonst zu tiefe oder zu hohe Temperaturen gemessen werden.
Bei veralteten Kühlschränken in Mietwohnungen kann es sich lohnen, den Stromverbrauch zu messen. Die meisten Elektrizitätswerke vermieten dafür einfach zu bedienende Strommessgeräte. Liegt der Verbrauch deutlich über eine Kilowattstunde pro Tag, sollte dies der Liegenschaftsverwaltung gemeldet werden.
Armin Braunwalder, Jürg Nipkow