Mit wenigen Klicks kann man digitale Bilder auf die Websites von Fotolabors hochladen und Papierabzüge bestellen.
Doch wie gut ist die Qualität der Fotos? saldo bestellte bei 15 Fotoservices mit Schweizer Internetadresse innert vier Monaten dreimal Fotoabzüge. Fünf Experten verglichen die Bildqualität (siehe Kasten): Wie echt wirkt die Farbe? Wie deutlich ist der Kontrast, wie gut die Schärfe?
Ergebnis: Die Noten der Jury für unbearbeitete Fotos lagen zwischen 2,2 und 5. Auch bei den bearbeiteten Bildern war die Spanne gross: Sie reichte von 2,8 bis 5. Sehr gut war kein Labor.
Am besten schnitt Ifolor ab. Der Fotoservice aus Kreuzlingen TG entwickelt als einer der wenigen Anbieter die Bilder in der Schweiz. Gut waren auch Migros, Interdiscount und Snapfish. Sie lassen die Bilder ihrer Kunden von Cewe im deutschen Eschenbach bei Freiburg entwickeln. Cewe produziert ebenfalls Fotos für Manor, Post, Media-Markt und Weltbild. Trotz gleicher Qualität zahlen Kunden je nach Lieferant deutlich mehr. Beispiel: Für das Format 13 x 18 Zentimeter verlangt Snapfish 30 Rappen pro Bild – Media-Markt hingegen 1 Franken.
Aldi, der günstigste Fotoservice im Vergleich, erzielte ebenfalls eine gute Gesamtnote. Ab Bestelldatum wartete saldo aber bis zu zehn Tage auf ihre Bilder. Die meisten anderen Adressen lieferten die Abzüge innert einem bis zu drei Tagen. Aldi schreibt, die Abzüge seien «im Massenversand» gelandet. Normalerweise sollten die Sendungen nicht länger als drei Tage unterwegs sein.
Die schlechtesten Fotolabors waren auch die teuersten
Ungenügend war die Qualität bei Photo-Druck, Fotopost24 und Fotoblitz. Bei Fotoblitz stellte die Jury störende Farbstiche fest, Bilder von Fotopost24 wurden als unscharf und zu hell kritisiert. Bei Photo-Druck gab es Abzüge für zu wenig Kontrast und zu viel Rotstich. Pikant: Die schlechtesten Fotolabors gehörten auch zu den teuersten. Anders als die Konkurrenz verlangen sie von ihren Kunden einen Zuschlag für die Bildbearbeitung. Kunden von Fotoblitz zahlen beispielsweise für unbearbeitete Fotos 70 Rappen, für bearbeitete Bilder Fr. 1.45.
Vier Labors beschnitten die Originalfotos massiv, darunter der viertplatzierte Fotoservice Pro Ciné in Wädenswil ZH. Je nach Motiv verschwanden ganze Hausteile vom Fotorand. Bilder von Smartphoto, Fuji, Coop, Fotopost24 und Fotoblitz fielen mit Falten, Knicken oder Flecken negativ auf. Fotoblitz lieferte je nach Bestellung unterschiedliche Qualität.
Photo-Druck schreibt, die Beschnitte seien auf abweichende Seitenverhältnisse zwischen den zugestellten Fotos und dem gewählten Format zurückzuführen. Allerdings erhielt saldo von den meisten Labors deutlich weniger stark beschnittene Fotos.
Fotoblitz bedauert die Resultate und verweist auf «technische Probleme und Personalwechsel». Die Maschine sei inzwischen repariert. Photo-Druck und Fotoblitz geben an, dass sie die Bildbearbeitung manuell ausführen. Ein Fachmann prüfe und optimiere jedes Foto einzeln. Bei den meisten Fotoservices optimiere eine Software die Bilder automatisch. Daher gebe es dort in der Regel keine Extrakosten.
Smartphoto sagt zu den Flecken auf den Bildern: «Flecken können in seltenen Fällen durch Nässe oder Feuchtigkeit auf dem Postweg entstehen.» Das Unternehmen produziere 46 Millionen Fotoabzüge pro Jahr und könne nicht jedes Bild kontrollieren.
Auch Fuji und Coop mutmassen, dass Flecken und Falten «erst auf dem Transport entstanden sind». Die Qualität der Bilder werde durch tägliche Testläufe überprüft. Beschädigte Fotos würden stets ersetzt.
So wurde getestet
saldo bestellte zwischen Februar und Mai bei 15 Fotoservices je drei Mal die gleichen Abzüge.
Fast alle Firmen bieten Fotos auch mit Bildbearbeitung an. Dabei korrigiert das Labor meist automatisch unter anderem Farben, Schärfe, Kontrast, Belichtung, Hauttöne und rote Augen.
saldo bestellte die Fotos jeweils mit und ohne Bearbeitung im Format 13 x 18 cm.
Fünf Experten beurteilten und bewerteten die Fotos mittels Schulnoten. Kriterien waren Farbe, Kontrast und Schärfe.
saldo prüfte zudem, ob die Fotoservices unabhängig vom Bestelldatum eine konstante Bildqualität lieferten, ob die Originalfotos stark beschnitten wurden oder die Fotos Mängel wie Falten oder Flecken aufwiesen.
Die Jury:
- Remo Eyer , von Gwerder Art, Zürich
- Adelheid Kaegi, vom Schweizer Kompetenzzentrum für Druck- und Medientechnologie Ugra, St. Gallen
- Daniele Lupini, Berufsfotograf und Geschäftsführer der LWA Leistungsfotografen-Agentur, Wettingen AG
- Katharina Lütscher, Mitarbeiterin Bildagentur Keystone und freie Fotografin
- Dominique Schütz, Berufsfotograf