Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit untersuchte im März 105 Reisprodukte für Babys und Kleinkinder. Darunter waren Reisdrinks, Cracker, Waffeln und Fertiggerichte. In allen Proben fand das Labor Arsen. Der grösste Teil davon war anorganisches Arsen. Es gilt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als «krebserregend» und «hochgiftig».
Anorganisches Arsen ist laut dem deutschen Bundesinstitut für Riskobeurteilung in Lebensmitteln unerwünscht, lässt sich aber nicht völlig vermeiden. Denn es kommt im Boden und in Gewässern natürlich vor.
Kleinkinder, die viel Reis essen, haben eine hohe Arsenbelastung
Reis gehört zu den Lebensmitteln, die am meisten Arsen enthalten. Die Pflanze speichert in den Körnern mehr davon als andere Getreide. In der Schweiz gelten für anorganisches Arsen je nach Reisart andere Höchstwerte. Bei weissem Reis sind es 0,2 Milligramm pro Kilo. In China liegt der Höchstwert bei 0,15 Milligramm.
Die Forscher des Bundesamts fanden heraus, dass Kleinkinder, die sehr viele Reisprodukte essen, hohe Mengen anorganisches Arsen aufnehmen können. Bei Reis für die Herstellung von Babynahrung gilt in der Schweiz ein strenger Höchstwert von 0,1 Milligramm Arsen pro Kilo. Im Test des Bundesamts wurde dieser Wert bei getrockneter Nahrung für Kinder bis ein Jahr bei den meisten der zwölf getesteten Produkte überschritten.
saldo wollte die Namen der getesteten Produkte erfahren. Doch das Bundesamt gibt sie nicht bekannt. Es beruft sich aufs Lebensmittelgesetz. Stossend: Gemäss dem Öffentlichkeitsgesetz hätten Schweizer seit 2006 das Recht auf Einsicht in amtliche Dokumente. Das gilt aber ausgerechnet für die Ergebnisse der staatlichen Lebensmittelkontrollen nicht mehr. Denn der Bundesrat wollte beim neuen Lebensmittelgesetz die Lebensmittelkontrollen vom Öffentlichkeitsgesetz ausklammern. Das Parlament stimmte dem Gesetz zu. Forderungen nach «mehr Transparenz», etwa von der Solothurner SP-Nationalrätin Bea Heim, blieben chancenlos. Das revidierte Lebensmittelgesetz trat letztes Jahr in Kraft.
Bundesamt lehnt Warnhinweise ab
Die Stiftung für Konsumentenschutz verlangt wenigstens Warnhinweise auf den Produkten. Nathalie Rochat vom Bundesamt entgegnet: «Die Deklaration aller Schadstoffe, einschliesslich Arsen, würde zu einer unverhältnismässig grossen Menge an Informationen für jedes Produkt führen.» Und das würde die Konsumenten unnötig verunsichern.
Diese Produkte sind unbedenklich
Der «Gesundheitstipp» testete Reis auf seinen Arsengehalt. Risotto- und Basmatireis schnitten gut ab. Voll- und Langkornreis hingegen waren stärker belastet («Gesundheitstipp» 4/2017).
Die deutsche Zeitschrift «Öko-Test» testete Reiswaffeln. Die Note «sehr gut» erhielten die «Hipp-Kinder-Reiswaffeln», in der Schweiz etwa erhältlich bei Brack.ch («Öko-Test» 10/2016). Im «K-Tipp»-Test von 2014 waren folgende Produkte sehr gut: die Joghurt-Reiswaffeln von Spar, die Majestic-Schoko-Reiswaffeln Milch von Manor und die Byodo Schoko Disk Bio-Reiswaffeln mit Vollmilchschokolade aus dem Reformhaus («K-Tipp» 2/2014).
Tipp: Arsen kann sich im Wasser aus dem Reis lösen. Weichen Sie Reis deshalb vor dem Kochen über Nacht ein. Waschen Sie ihn so lange, bis das Wasser klar ist.