Pensionskassen: Kosten sind viel höher als ausgewiesen

Eine neue Studie belegt: Die Anlage der Pensionskassen-gelder verursacht viel höhere Kosten, als die Versicherer deklarieren.

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saldo 12/2011

19.06.2011

Letzte Aktualisierung:
21.06.2011

Bertolami

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Die Verwaltung der Pensionskassenguthaben kostet fast viermal mehr als deklariert: nicht 1,08 Milliarden, sondern 3,9 Milliarden Franken pro Jahr. Dies geht aus der ersten umfassenden Studie zum Thema hervor, veröffentlicht vom Bundesamt für Sozialversicherung Ende Mai.

Die Untersuchung zeigt zudem, dass die Unterschiede von Kasse zu Kasse enorm sind: Die erhobenen Kosten der Geldverwaltung variieren zwischen 0,15 Prozent und 1,86 Prozent des Vorsorgevermögens.

Die Folgerung ist klar: Bei den meisten Pensionskassen liegt ein grosses Sparpotenzial brach, das so rasch als möglich ausgeschöpft werden sollte. «Es besteht Handlungsbedarf», sagt das Bundesamt.

Tiefere Kosten wirken sich massiv aus

Jeder Franken, der für die Vermögensverwaltung ausgegeben wird, schmälert den Ertrag der Geldanlagen. Tiefere Kosten bedeuten deshalb höhere Renten. Ein Kostenvorteil von 0,25 Prozent führt laut der Studie bei einem Sparprozess über 40 Jahre zu einer um 7,5 Prozent höheren Altersrente.

Zurzeit stehen aber nicht höhere Renten im Vordergrund. Weil die Erträge der Geldanlagen tiefer sind als früher, geht es um die Verteidigung des bisherigen Rentenniveaus. Viele Pensionskassen sind dabei, den Umwandlungssatz zu senken.

2009 lag der Satz laut Erhebungen der Kantonalbank-Tochter Swisscanto im Schnitt bei 6,8 Prozent. Das heisst, wer pensioniert wurde, erhielt pro 100 000 Franken Alterskapitel 6800 Franken Rente. 2011 gibt es im Schnitt nur noch 6700 Franken.

Die knausrigsten Pensionskassen wandeln 100 000 Franken Alterskapital nicht einmal mehr in 6000 Franken Rente um – obwohl das Volk im Frühjahr 2010 eine Senkung des Umwandlungssatzes unter 6,8 Prozent abgelehnt hatte.

Die Pensionskassen nützen den Umstand aus, dass nur der obligatorische Teil der Altersvorsorge Gegenstand der Abstimmung war. Bei den meisten Pensionskassen gehen die Leistungen aber über das gesetzliche Minimum hinaus.

Im Abstimmungskampf sprachen sich die meisten Pensionskassen für eine Reduktion des Umwandlungssatzes auf 6,4 Prozent aus. Jetzt zeigt sich: Sie könnten die Kosten statt die Renten senken.

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