Der K-Tipp hat die Preise für einen Warenkorb mit 50 Produkten des täglichen Bedarfs verglichen – bei Aldi und Lidl in Oensingen SO sowie bei Aldi und Lidl in Lörrach (Deutschland). Fazit: Wer in der Schweiz einkauft, zahlt rund zwei Drittel mehr. Die wichtigsten Ergebnisse:
Aldi: Der gesamte Warenkorb kostet in der Schweiz Fr. 123.74, in Deutschland umgerechnet Fr. 74.25. Wer in Deutschland einkauft, spart mit dem K-Tipp-Einkauf eine Fünfzigernote. Oder anders ausgedrückt: Der Einkauf kostet in der Schweiz 67 Prozent mehr. Und dabei hat der K-Tipp nicht einmal die deutsche Mehrwertsteuer abgezogen. Einkaufstouristen können sich diese rückerstatten lassen.
Lidl: Bei der Konkurrenz ist das Bild ähnlich. Der Warenkorb kostet in der Schweiz mit Fr. 125.49 und in Deutschland mit umgerechnet Fr. 76.86 nur unwesentlich mehr als bei Aldi. Aber auch bei Lidl lässt sich in Deutschland eine Fünfzigernote sparen. Der Einkauf in der Schweiz kostet 63 Prozent mehr.
«Höhere Kosten in der Schweiz»
Rund ein Viertel der insgesamt 50 Produkte kosten in der Schweiz das Doppelte. Das Schweinsfilet sogar mehr als das Dreifache. In Deutschland verlangen die Discounter dafür umgerechnet Fr. 10.55 pro Kilo, in der Schweiz Fr. 34.90.
Aldi sagt, der Preisunterschied resultiere daraus, dass etliche Produkte bei Aldi Suisse aus der Schweiz stammen. Das ist allerdings nur bei 20 von 50 Produkten der Fall. Und: Auch ausländische Produkte, wie Reibkäse, Eier und Cookies, kosten in der Schweiz mehr als das Doppelte.
Das rühre daher, sagt Aldi, dass in der Schweiz neben den Transportkosten «höhere Gebühren, Immobilienpreise, Löhne und Verwaltungskosten» anfielen. Bei den Importeiern mache der Zoll 20 Prozent des Verkaufspreises aus.
Ähnlich argumentiert Lidl: zum einen mit der Schweizer Herkunft von 21 der 50 Produkte, zum anderen mit höheren Preisen für Läden, Transporte, Löhne und Zölle.
Übrigens: Der K-Tipp hat vor sechs Jahren schon einen Preisvergleich mit den gleichen Produkten durchgeführt. Damals war der Einkauf in der Schweiz erst rund einen Drittel teurer als in Deutschland – heute sind es zwei Drittel. Das lässt sich teils damit erklären, dass der Euro in dieser Zeit von Fr. 1.52 auf Fr. 1.10 fiel.
Drogeriekette Müller: Krasse Preisunterschiede
Der K-Tipp hat auch die Preise der Drogeriekette Müller in Deutschland und der Schweiz unter die Lupe genommen. Und zwar für einen Warenkorb mit 28 gleichen Artikeln aus dem Bereich Körperpflege. Ergebnis: In Deutschland kostet der Warenkorb umgerechnet Fr. 142.48, in der Schweiz Fr. 245.–. Das sind 72 Prozent mehr.
Den krassesten Preisunterschied gab es bei den Duschcremes von Fa in den 250-ml-Flaschen: In Deutschland kosten sie umgerechnet Fr. 1.05, in der Schweiz Fr. 3.10. Das ist praktisch das Dreifache.
In Franken war der Preisunterschied beim Eau de Toilette von Bruno Banani, «Absolute Woman», im 60-ml-Flacon am grössten. In der Schweiz kostet das Duftwasser fast 30 Franken mehr als in Deutschland. Insgesamt war der Preis bei 10 von 28 Artikeln in der Schweiz mindestens doppelt so hoch wie in Deutschland.
Warum sind die Preisunterschiede auf identischen Produkten so gross? Die Antwort von Müller Schweiz: «Gemäss Weisung der Müller-Konzernleitung in Ulm werden wir keine Stellung nehmen.»
Duschcreme von Fa: In der Schweiz Fr. 3.10, in Deutschland umgerechnet Fr. 1.05.