PWM: Geld verlieren mit De Giorgi
Ein alter Kassensturz-Bekannter macht erneut negativ von sich reden: Claudio De Giorgi. Wieder hat er Ahnungslose um ihr Geld gebracht.
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K-Geld 2/2006
29.03.2006
Letzte Aktualisierung:
08.06.2021
Ernst Meierhofer
Der Kollege habe "von diesen Aktien geschwärmt", erinnert sich Sandra Bieler (Name geändert). Deshalb hat sie im Herbst 2003 genau 16000 Franken investiert.
Schon zwei Jahre später war das Desaster komplett, die 16000 Franken sind wohl verloren. Denn Bielers Geld ging an eine PWM AG in Wollerau SZ. Die Firma ist inzwischen konkurs, ingesamt fehlen 12 Millionen Franken von rund 950 enttäuschten Anlegern.
Nun ist die Justiz an der Reih...
Der Kollege habe "von diesen Aktien geschwärmt", erinnert sich Sandra Bieler (Name geändert). Deshalb hat sie im Herbst 2003 genau 16000 Franken investiert.
Schon zwei Jahre später war das Desaster komplett, die 16000 Franken sind wohl verloren. Denn Bielers Geld ging an eine PWM AG in Wollerau SZ. Die Firma ist inzwischen konkurs, ingesamt fehlen 12 Millionen Franken von rund 950 enttäuschten Anlegern.
Nun ist die Justiz an der Reihe. Das Verhöramt des Kantons Schwyz hat seine Untersuchung abgeschlossen. Den Verantwortlichen wird gewerbsmässiger Betrug vorgeworfen. Die Medienmitteilung vom Juni 2004 klingt erschreckend: Die Hälfte(!) der eingegangenen Gelder habe die PWM AG als Provisionen an die Vermittler verteilt, der Rest sei für Privat- und Geschäftsaufwand eingesetzt worden.
Pikant: Die Opfer sind auf einen Schlawiner hereingefallen, über den Kassensturz und K-Tipp schon vor mehr als zehn Jahren berichtet haben - und der ganz offensichtlich immer noch sein Unwesen treiben kann: Claudio De Giorgi.
Mit seinen jeweils schneeballähnlich aufgebauten Firmen Eurofinanz-Vetriebs AG, Royal Plan AG, Gem-Collection, Z AG und a.c.c.e. hat er schon unzähligen Menschen hohe Renditenversprechen gemacht, das Geld aber verjubelt und sich anschliessend mit einem Konkurs seiner Verpflichtungen entledigt. Den Opfern blieben die Verluste.
Drahtzieher machten weiter - trotz Konkurs
Auch diesmal hatte De Giorgi nicht ernsthaft die Absicht, seinen Kundinnen und Kunden einen Mehrwert zu bescheren. Den ahnungslosen Anlegern wurden Partizipationsscheine im Rahmen eines «Nationalen Founder-Programms» verkauft - verbunden mit der Aussicht, bei einem Börsengang der Firma Aktien kaufen zu können. Doch der Börsengang fand nie statt. Die Drahtzieher waren gemäss dem Schwyzer Verhöramt gar nicht «willens», an die Börse zu gehen. Vielmehr sei die PWM AG «in keiner Weise gewinnstrebig geführt» worden.
Gleichzeitig hatten die Inhaber der Partizipationsscheine das Recht, Seminare zu besuchen. Doch diese Veranstaltungen waren nur ein Vorwand; das Geld der Anleger wurde primär zu Anlagezwecken gesammelt. Auf ihrer Website versprach die PWM AG den Kunden denn auch «ein umfassendes Angebot moderner Investment Services».
Das Erstaunliche an der ganzen Sache: Obwohl die PWM AG konkurs ist, machen einige der Verantwortlichen munter weiter und erwecken bei den Besitzern der PWM-Partizipationsscheine den Eindruck, es gebe doch noch Geld zu verdienen.
Denn im Verwaltungsrat der PWM AG sassen auch ein Peter Christen, ein Baron Bernhard von Wüllerstorff-Urbair und ein Edwin Meier, der sich als Professor ausgab. Sie übernahmen mit dem verbliebenen Geld der PWM AG im April 2004 eine inaktive amerikanische Gesellschaft namens Corumel Minerals Corporation und sassen ab diesem Zeitpunkt in deren Verwaltungsrat. Im November 2005 gab die Corumel bekannt, sie wolle mit einer Firma namens RCA Resources fusionieren und sich künftig Centauros nennen.
Verhöramt warnt: «Hände weg von solchen Aktien»
Dann erhielten die Besitzer der PWM-Partizipations- scheine farbige Hochglanz-prospekte, die den Eindruck erwecken sollen, die RCA werde mit Gold- und Diamantenschürfungen viel Geld verdienen. Und man teilte ihnen mit, sie seien von nun an Aktionäre der RCA. «Unser Geschäft liegt goldrichtig», schreibt Firmenpräsident Christoph Roth, ebenfalls Schweizer.
Tatsache ist: Anlegerin Sandra Bieler versucht seit über einem Jahr, wieder zu ihrem Geld zu kommen.
Vergeblich. Der Grund dürfte darin liegen, dass die RCA-Aktien nur am so genannten Over-the-counter- Markt (OTC) gehandelt werden. Dieser Markt ist weder reguliert noch kontrolliert. Laut dem Verhöramt Schwyz sind hier «Kursmanipulationen nahezu beliebig möglich». Deshalb der amtliche Tipp: «Hände weg von solchen Aktienangeboten.»
Das sind sehr schlechte Aussichten für die ehemaligen Eigner der PWM-Partizipationsscheine. Zumal das Verhöramt Schwyz mitgeteilt hat, die RCA-Aktien gehörten in die Konkursmasse der PWM AG.